„Kommen Sie vorbei, kommen sie vorbei. Ich habe gute Geschichten und gute Ideen.“ So lockte der Titelprotagonist Gleb Hornburg in seinen bescheidenen Salon. Bei seiner Suche nach einem Thema für einen Abschlussfilm muss der Karlsruher Student wohl reichlich verzweifelt gewesen sein. Sonst hätte er sich kaum für jenes minimale Konstrukt eines nacherzählten Drehbuchs entscheiden. Dokumentiert wird in „Glebs Film“ in erster Linie das Haareschneiden an Glebs Kunden, welche meist ältere Damen sind. Nebenher spricht Gleb in gebrochenem Deutsch davon „ein Buch, ein Drehbuch, einen Film“ schreiben zu wollen. Was dabei heraus kommt, wenn derartige Projekte trotz mangelnder Begabung realisiert werden, zeigt „Glebs Film“.„Glebs Film“ ist quasi ein Film im Film. Sehr originell mag es den Mitwirkenden vorgekommen sein, auf der Leinwand füllt es nicht einmal eine halbe Stunde unterhaltsam aus. Von zwei Einsamen, die dank eines Friseurs zueinander finden handelt Glebs Drehbuchentwurf. Barbiere seien ja schon im Mittelalter soetwas wie Kuppler gewesen, nicht wahr? Verkuppelt wird ja auch im „Der Barbier von Sevilla“. Sogar Jesus sei eine Art Kuppler gewesen, behauptet Gleb. Jesus? Der war doch Zimmermann. Und hat der nicht mehr versöhnt als gekuppelt?
Um dem ganzen eine tiefere Bedeutungsebene zu verleihen, wird direkt und indirekt das Thema Einsamkeit angeschnitten. Nach der sehnt man sich während des unablässigen Geschwätzes in „Glebs Film“ geradezu. „Auch Deutschen kann es passieren, dass sie in so ein Tief fallen.“, weiß der Haarspezialist im Zentrum der Dokumentation. Besonders wenn sie solche Filme ansehen. Vermutlich ergreifen die Kunden nur deshalb nicht die Flucht, weil sie um ihre Gesundheit fürchten. Barbiere können sind bekanntlich nicht immer nur Liebeshelfer, man denke an Sweeny Todd, „Deamon Barber of Fleet Street“. Hornburgs Werk ist ebenso fade wie oberflächlich. „Nächstes mal erzähle ich die Geschichte weiter.“, droht sein Hauptprotagonist zum Abschluss an. Nur das nicht.
Titel: Glebs Film
Berlinale Perspektive Deutsches Kino
Land/ Jahr: Deutschland 2009
Genre: Dokumentarfilm
Regie und Buch: Christian Hornburg
Kamera: Karsten Krause
Laufzeit: 27 Minuten
Bewertung: *