Mariupol, Donezk, Volksrepublik Donezk (Weltexpress). Mariupol ist mehr oder weniger zurückerobert und befreit. Rund 4 000 Soldaten des faschistischen Asow-Regimentes sollen gefallen sein. Erst ergaben sich und 1 500 Soldaten der 36. Marineinfanterie-Brigade. Rund 2 500 Soldaten sollen bei einem Ausbruchsversuch aus dem Stahlwerk-Kessel gescheitert sein und aufgegeben haben. Anderen solle der Durchbruch in den zweiten Kessel gelungen sein. Dieser zweite Kessel soll sich am Hafen befinden.
Soldaten und Söldner auch aus dem Ausland sollen gefangen genommen worden sein, heißt es heute in Moskau. In russischsprachigen Medien ist davon die Rede, daß verbotene Anti-Personen-Minen in Mariupol gefunden worden seien.
In Kiew ist von 1.500 Gefallenen auf Seiten des Regimes der Ukraine die Rede. Wadym Bojtschenko, Bürgermeister von Mariupol, behauptete mehrfach, daß 10 000 Bewohner von Mariupol gestorben seien, teilweise sprach und schrieb er von bis zu 20 000 Toten. Hinzu dürften rund 4 000 tote Soldaten auf Seiten der Ukraine und Hunderte tote Soldaten auf Seiten der RF und der DVR.
Aus dem anfangs großen Kessel Mariupol mit Straßen- und Häuserkämpfen gab es nie ein Entkommen. Die Übermacht von Soldaten der Streitkräfte der Russländischen Föderation (RF) und der Streitkräfte der Volksrepublik Donezk, auch Donezker Volksrepublik (DVR) genannt, war zu groß. Experten gehen von einem minimalen Verhältnis 10:1 aus. Die Kämpfe für die Befreiung der Volksrepubliken Donezk und Lugansk von Truppen des Regimes der Ukraine nach dem faschistischen Putsch im Februar 2014 sind vor allem von Ort- und Häuserkämpfen gekennzeichnet. Von regelrechten Straßenschlachten ist die Rede, aber nicht von Panzerschlachten oder Seeschlachten.
In Donezk und Moskau war im Laufe des Tages von dem einen oder anderen Widerstandsnest im Stadtviertel Primorskiy die Rede. Die einen sprechen und schreiben von noch zwei verbliebenen kleinen Kesseln, die anderen von nur noch einem.
Zwischen 6 Uhr und 13 Uhr am 17.4.2022 gaben die Befreier von Mariupol den restlichen Besatzern die Möglichkeit sich zu ergeben. Diese wurde nicht genutzt.
Die Stadt Mariupol ist nicht nur in großen Teilen eingenommen (rund 90 Prozent oder mehr) sondern auch zerstört. Viele Einwohner, die nicht geflohen sind, müssen in Notunterkünften hausen oder noch heilen Häusern und Wohnungen leben. Manche scheinen auf der Straße zu leben, auf jeden Fall draußen zu kochen.
In Kiew heißt es, daß die Luftstreitkräfte der Russländischen Föderation Tu 22M3 Bomber nach Mariupol beordert hätten. Ein Befehl zur Kapitulation wurde aus Kiew nie gegeben. Die Soldaten, die bisher aufgaben, taten das gegen den Willen der Oberbefehlshaber. Mariupol soll offensichtlich für das Regime und die Regierung unter Kriegspräsident Selenski zu einem Stalingrad werden.
In den vergangenen Tagen wurde immer wieder vom letzten Tag der Schlacht um Mariupol gesprochen und geschrieben. Die Grunde dafür liegen auf der Hand. Sowohl die Verpflegung der Soldaten als auch die Bestände an Munition gehen zu Ende.
Zwischenzeitlich spalteten die Befreier beziehungsweise Angreifer in diesem Häuser- und Straßenkampf die Verteidiger beziehungsweise Besatzer. Noch hält sich ein kleiner Teil im Stahlwerk Asow-Stahl, auch Asowstal geschrieben, auf. Ein anderer Teil befindet sich im Hafengebiet. Darunter sollen sich rund 400 Söldner aus dem Ausland befinden.
Laut Igor Konaschenkow, Generalmajor der RF-Streitkräfte und Leiter der Abteilung für Information und Massenkommunikation im Kriegs-/Verteidigungsministerium der RF, der als Pressechef gilt, sollen „4 877 Söldner, die meisten von ihnen aus Polen und Rumänen, den VSA und Kanada“, in der Ukraine kämpfen. Hunderte kämen auch aus dem VK und Georgien. Mehr als 1 000 Ausländer sollen bereits getötet worden sein.
Konaschenkow sprach auch davon, daß auf Bitte von Recep Tayyip Erdogan als Präsident der Türkei am 16.4.2022 Geiseln aus einer Moschee in Mariupol befreit worden seien. Dabei sollen 29 Asow-Kämpfer, darunter ausländische Söldner, getötet worden sein.
Truppen, die sich in Industriegegenden verschanzen, halten dort im Grunde so lange aus, bis Verpflegung und Munition am Ende sind. Das liegt an der Beschaffenheit der Gebäude. Mauern und Decken sind – salopp formuliert – dicker. Das gilt auch und insbesondere für die Gebäude am Hafen von Mariupol. Der Abwurf einer kleiner Atombombe oder einer großen konventionellen Bombe wäre selbstverständlich eine militärische Möglichkeit, den Feind mit einem Schlag vollständig zu vernichten. Das ist aber keine Option. Es bleiben also entweder noch zwei von drei kleinen Kesseln oder wie in der Karte zu sehen noch einer. Die Schlinge zieht sich eng und letztendlich führt geduldiges Abwarten zum Ziel. Wenn Verpflegung und Munition der letzten dort kämpfenden Soldaten echt am Ende sind, dann ist der Ofen aus, die Schlacht um Mariupol endgültig vorbei.