Kein grandioser aber ein wichtiger 1-0-Sieg für Hertha BSC gegen den 1. FC Kaiserslautern – Herthaner sind jetzt Zweitligaspitzenreiter

Trainer Jos Luhukay überraschte mit Nico Schulz in der Startelf und Peer Kluge hatte den Vorzug vor Alfredo Morales bekommen, ebenso Fabian Holland gegenüber Levan Kobiashvili. Pierre Michel Lasogga nahm zunächst wie Sandro Wagner auf der Bank Platz wie erstmals auch Maik Franz. Bei den Gästen fehlte der gesperrte Torjäger Idrissou (zehn Treffer). Gut 37.000 Zuschauer nahmen im Stadion Platz und das an einem naßkalten Montagabend im Berliner Westend.

Ein vielversprechender Beginn, noch keine drei Minuten gespielt, Elfmeter für Hertha. Schiedsrichter Tobias Welz bestrafte das Foul von Torwart Tobias Sippel zusätzlich mit Gelb und zeigte spontan auf den Punkt. Ronny entschied sich diesmal für die rechte Torecke. Sippel machte seinen Fehler wieder gut und parierte Ronnys schwachen Schuss. Es sollte nicht der Tag des Spielers Ronny werden.

Von Minute 33 an spielte Kaiserslautern nur noch mit zehn Mann. Alexander Baumjohann war zu robust und mit gestreckter Sohle eingestiegen, Platzverweis, klares Rot. Wer nun glaubte, jetzt geht’s richtig los und Herthas Angriffsmaschine würde fortan auf Hochtouren laufen, der irrte. Trainer Luhukay: „Ich hätte gern elf gegen elf weitergespielt.“ Hertha-Käpitän Peter Niemeyer rechtfertigte das mit „sehr viel Ballbesitz“, doch Ballbesitz und Angriffswirbel in Überzahl seien eben zweierlei Paar Schuh.

Verteidiger Peter Pekarik musste bei Halbzeit für einen Stürmer weichen, Pierre Michel Lasogga kam zum ersten Einsatz nach seinem Kreuzbandriss. Das bedeutete, zwei Reißer vorne drin, kopfballstarke Spieler, Ramos und Lasogga, die hätten mit Flügelspiel, Flanken und Eingaben gefüttert werden müssen. Nichts dergleichen geschah. Als es nach gut einer Stunde Spielzeit immer noch torlos und also 0:0 stand, brachte Jos Luhukay noch Sandro Wagner (62.) für Abwehrspieler John Anthony Brooks. Mit Wagner, Lasogga und Ramos standen drei große kopfballstarke „Brecher“, die mit Flanken hätten bedient werden müssen, vorne. Das Angriffs- und Aufbauspiel der Hertha lahmte dennoch im wahrsten Sinne des Wortes.

Nun wollen wir nach 21 unbesiegten Spielen und nach dem Erringen der Tabellenspitze nicht zu sehr meckern. Hertha ließ den Pfälzern kaum eine Torchance (13:2 Torschüsse, 4:1 Ecken). Freuen wir uns über 52 Punkte auf der Habenseite und dazu noch über das bessere Torverhältnis gegenüber Braunschweig. Und der Hertha-Coach hat auch für die restlichen Spiele die Qual der Wahl, als nächstes in Dresden (Tabellenplatz 16) und zum nächsten Heimspiel gegen den MSV Duisburg (Tabellenplatz 15).

Interessant wer gegen Kaiserslautern auf der Tribüne saß und nicht einmal in den Kader berufen wurde: Änis Ben Hatira, Sami Allagui, Felix Bastians, Christoph Janker, Ben Sahar, Mukhtar, Radjabali-Fardi und dazu noch krank Roman Hubnik.

Realistische Einschätzung von Trainer Jos Luhukay nach dem Spiel: „Vor uns liegt noch eine ganze Menge Arbeit!“ Die Wechsel bei Hertha: (46.) Pierre Michel Lasogga für Peter Pekarik, (62.) Sandro Wagner für John Anthony Brooks und (79.) Levan Kobiashvili für Ronny.

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