Berlin, Deutschland (Weltexpress). Den Kino-Klassiker „Die Blechtrommel“ kennt die Welt und spätestens seit 1979 auch den Regisseur Volker Schlöndorff, der bereits 1960 unter dem Pseudonym Volker Loki mit „Wen kümmert’s“ seinen ersten Polit-Film präsentierte.
Der Kurzfilm handelt über aus der französischen Armee desertierte Algerier, die in die BRD flohen und von der Rote Hand gejagd wurden. Schlöndorff wollte zeigen, wie im Adenauer-Staat der französische Kolonialkrieg fortsetzte unter „stillschweigender Duldung“, wie es auf seiner Volker-Schlöndorff-Website heisst. Das Thema passte zur Zeit und zu Schlöndorff, verbrachte der 1939 in Wiesbaden geborene und im Taunus aufgewachsene Twen bereits Schuljahre in Frankreich und später Studienjahre in Paris.
In Berlin ehrte Schlöndorff gestern Abend die Schauspielerin Katharina Thalbach. Auch das passte, denn Thalbach spielte in der Literaturverfilmung an der Seite von David Bennent, der als kleinwüchsiger Laiendarsteller den leidenden Kobold Oskar Matzerath mimte und seine Kollegen Mario Adorf, Angela Winkler, Otto Sander, Daniel Olbrychski und eben auch Katharina Thalbach gegen die Leinwand spielte. Thalbach schadete das nicht, im Gegenteil: In der Rolle der Marie gelang ihr der Durchbruch als Schauspielerin und brachte ihr zahlreiche Theater- und Filmrollen. Arbeiten für Hörbücher und als Regisseurin vollendeten ihr vielseitiges Werk.
Schlöndorff ehrte Thalbach mit dem Askania Award und den Worten: „Was Katharina Thalbach, diese Uhr und mich verbindet ist eine alte Stummfilmkamera der Marke Askania. Murnau und Fritz Lang haben damit gedreht und wir, Kathi und ich, haben einen Teil der ‚Blechtrommel‘ mit diesem wunderbaren Präzisionsgerät aus den zwanziger Jahren gedreht. Eine Kamera ist ja auch vor allem ein Uhrwerk, ein ganz besonderes allerdings, das 24 Mal pro Sekunde still steht. Und ein guter Film, sagt Billy Wilder, muss laufen wie ein Schweizer Uhrwerk, pardon: wie ein Berliner Uhrwerk, d.h. jedes Rädchen muss passgenau in ein anderes greifen, sonst knirscht es im dramaturgischen Gefüge des Films.“
Thalbach, die auf Dutzende Auszeichnungen zurück blicken kann, ist nun um eine Uhr von Askania mit persönlicher Gravur, die zuvor schon an die Preisträger Artur Brauner (2008), Nadja Tiller und Walter Giller (2009, Sönke Wortmann und David Kross (2010), Natalia Wörner und Paula Kalenberg (2011), Armin Rohde und Rosalie Thomass (2012), Ben Becker und Aylin Tezel (2013) sowie Armin Müller-Stahl und Jella Haase (2014) übergeben wurden, reicher. Mit einer weiteren der seit 2006 in Berlin produzierten mechanischen Uhren der Askania AG wurde die 1992 in Russland geborene Nachwuchsschauspielerin Emilia Schüle geehrt.