Kapital aus der Krise anderer Landesbanken schlagen – Jahresbilanz der Landesbank Hessen- Thüringen (Helaba) weist deutlichen Gewinnsprung auf

Grund für diese Zuversicht sind unter anderem die desolaten Verfassungen anderer Landesbanken, von denen sich die Helaba deutlich absetzt durch die erwähnte deutliche Steigerung des Jahresergebnisses, die Erhöhung der Kernkapitalquote auf 9,1 Prozent und das Ansteigen der gesamten Eigenmittelquote auf 13,8 Prozent. Hinzu kommt, daß alle stillen Einlagen, Genußrechte und Nachrangverbindlichkeiten bedient werden. „Auch dies unterstreicht die robuste Verfassung der Helaba. Unsere Risikotragfähigkeit aus eigener Kraft ist uneingeschränkt gewährleistet“, resümierte der Vorstandsvorsitzende diese Entwicklung und fügte an: „Die Helaba ist eine der wenigen deutschen Banken, deren Bonitätsbewertungen während der Krise konstant geblieben sind.“

Nachgefragt wurden die Zahlen und Einschätzungen zum Bankgeschäftsfeld Immobilien, das mit einem Bilanzvolumen mit 37,6 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau verblieb, wobei sich rund 60 Prozent des Neugeschäftes auf inländische Kunden konzentrierte. Ob die Helaba nicht ein gefährdeter Spieler im Gewerbeimmobilienbereich sei, der Risiken erwarten müsse, wo die Zeitbombe ticke? Auf die an Brenner gerichtete Frage, von diesem an den zuständigen Immobilienvorstand Johann Berger, neuerdings auch stellvertretender Vorstandsvorsitzender, weitergereicht, antwortete dieser: Eine Zeitbombe gebe es nicht, daß aber die Situation nach wie vor schwierig sei, könne man jeden Tag lesen. In dieser Phase gelte auch die Zuversicht, daß das Schlimmste ausgestanden sei. Die Helaba habe das hervorragend hinbekommen, nicht ohne ein blaues Auge, aber bankintern „sauber verarbeitet“. Im Markt sei die Helaba stark unterwegs, wobei der US-Markt mit einem Viertel im Fokus steht, „aber die Anlage ist recht stabil, das Geschäft ist nicht gestoppt, dort ist der Markt zwar rückläufig, aber gerade New York verlangsamt den Abschwung, so daß es wieder aufwärtsgehen kann“. Daß es auch in London keine Einbußen gebe, spreche für die Qualität des Portfolios der Helaba.

Zur immer wieder nachgefragten Angelegenheit wurde das vom Vorstandsvorsitzenden erst einmal selbst angesprochene Statement zur Deka-Bank, die am Vortage ihre Jahresbilanz vorgelegt hatte. Brenner äußerte sich nämlich zur fehlenden Klarheit des zukünftigen Geschäftsmodells sowie zur komplizierten Eigentümerstruktur der Deka, die einvernehmlich geändert werden müsse, so daß die Helaba die Beteiligung an der Deka Bank als strategische Entscheidung nicht aufgeben wolle, aber derzeit nicht die Absicht habe, den Anteil aufzustocken. Das führte zu nicht enden wollenden Nachfragen, welches Geschäftsmodell Brenner der Deka Bank vorschlage, bzw. wie dieses aussehen müsse, damit sich die Helaba stärker engagiere. Das mochte der Vorstandsvorsitzende nicht beantworten, weil dies in die Belange einer anderen Bank eingreife und am Vortage bei der Deka-Bank hätte nachgefragt werden müsse.

Die seit 2001 betriebene Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landsbank ist erst einmal beendet, nachdem sich Ende 2009 ihre gemeinsamen Beteiligungsverhältnisse in Zürich und Luxemburg aufgelöst haben. Beide Anteilseigner hatten sich auf die Aufteilung LB Swiss an die Helaba, LB Lux nach Bayern geeinigt, was finanziell unterm Strich keine Kosten verursachte. „Wir planen die Gesellschaft in den nächsten Monaten zu einer grenzüberschreitenden Privatbank auszubauen“, äußerte der Vorstandsvorsitzende, was Finanzvorstand Detlef Hosemann mit konkreten Zahlen und Daten ergänzte. Diesem Geschäft mit vermögenden Privatkunden – private banking – wird großes Potentials beigemessen, denn auf die Frage, warum Deutschland ?, antwortete Brenner, daß es viel Geld am Standort Zürich gebe, wobei die Kunden die pools in Deutschland belassen wollen und die Berater-Expertise und Kompetenz in der Schweiz

Faßt man die Aussagen zur Entwicklung der Helaba, als eine der wenigen mit schwarzen Zahlen, und der anderer Landsbanken zusammen, ist ein Ende der Diskussion „Konsolidierung der Landesbanken“ erreicht. Dazu Brenner: „Zusammenschlüsse von Landesbanken sehe ich derzeit nicht. Daß horizontale Fusionen von Landesbanken keinen strategischen und betriebswirtschaftlichen Mehrwert generieren, ist an dieser Stelle schon mehrfach betont worden. Sollten sich Chancen zum Erwerb von Kundenbeziehungen und/oder Geschäftsbeständen ergeben, werden wir diese prüfen und auch handlungsfähig sein.“

Stattdessen wird das direkte Geschäft mit den Sparkassen anderer Landesbanken bevorzugt. So wird die neue, aus der LB Swiss resultierende neue Privatbank, die auch „die Private Banking Aktivitäten des Helaba-Konzern bündelt“, die „Geschäftsanbahnung und die Vermittlung ausschließlich über die Sparkassen zuführen: „Wir bleiben also auch in diesem Geschäftsegment dem Grundsatz treu, nicht als Konkurrent, sondern Partner der Sparkassen aufzutreten“, so abschließend Brenner, der zuvor grundsätzlich zum Ausbau der Zusammenarbeit mit den Sparkassen ausgeführt hatte: „Aufbauend auf unserer Expertise und den Erfahrungen aus sechs Jahren Zusammenarbeit im Neuen Verbundkonzept der Sparkassen Finanzgruppe Hessen-Thüringen wollen wir uns auch geschäftstrategisch in anderen Regionen als Verbundpartner von Sparkassen neu positionieren.“ Das sei die deutliche Folge der Nachfrage nach Verbundsdienstleistungen der Helaba während der Finanzmarktkrise.

Diese waren die Bausteine zum Ausblick für die geschäftliche Entwicklung der Helaba im Jahr 2010, das aber weiterhin von den Rahmenbedingungen der andauernden Finanzmarktkrise an den Märkten bestimmt sei. „Insgesamt erwartet die Bank eine Seitwärtsbewegung ihrer operativen Erträge auf dem Niveau des Vorjahres.“ Die bisher

5 871 Mitarbeiter wurden auf 6 203 gesteigert, wobei der Frauenanteil nicht ausgewiesen ist, allerdings in der oberen Führungsetage null beträgt. Das war auf dem Podium, wo Pressesprecher Wolfgang Kuß sieben zuständige Herren – Gröb, Krick, Hosemann, Brenner, Berger, Schraad – zur Seite saßen, auch optisch deutlich. Zur bisher im bundesdeutschen Bankensektor fehlenden Beteiligung von Frauen in Führungsfunktionen, im Ausland wie Italien, Frankreich, Spanien, erst recht England und den USA eine Selbstverständlichkeit, fehlten auch die Worte.

Allerdings wies Hans-Dieter Brenner auf die inzwischen eingeleitete Maßnahme der Bank zur Frauenförderung hin. „Wir legen sehr viel Wert darauf, daß wir die gesetzlichen Vorschriften beachten. Der Personalleiter ist schon so aufgestellt, daß er eine Ausgewogenheit zwischen männlich und weiblich herstellt. Wir versuchen die Fähigkeiten aufzugreifen.“ Auf der anderen Seite bemühe sich die Bank, die Vereinbarung von Arbeitsplatz und Familie zu verbessern. „Wir haben Ganztagesplätze für Kinder angemietet, auch mit der Maßgabe, daß die Mitarbeiterinnen, die Mütter geworden sind, wieder zügig an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.“ Gegenüber der Bank befinde sich auch ein zweisprachiger Hort. Wie die Thematik „Frauenförderung und Helaba“ konkret aussieht, wird demnächst eine Recherche in der Bank erweisen, auf daß dann auch auf der nächsten Jahrespressekonferenz eine substantiellere Antwort erfolgen kann.

www.helaba.de

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