Leipzig, Deutschland (Weltexpress). Achtung, Achtung, dem Leipziger Kabarett „academixer“ (Eigenschreibweise) ist etwas Großes im Kleinen gelungen, mit dem neuen Format „Spätzünder – Satire am Tresen“ in der Kellerkneipe Kupfergasse. Und das Tresenformat sitzt, funkelt und blitzt.
Spritzig, forsch, frisch und frei agieren Anna Hopperdietz, Hannah Blank, Claudius Bruns (Klavier und Regie) und Sven Mattke. Sie alle übertreffen sich in der Spiellaune gegenseitig. Es ist ein Fest für Auge und Ohr, egal zu welcher Stunde.
Das macht einfach Spaß, mittendrin im Geschehen zu sein, an Tischen eng an eng zu sitzen, mal den Stuhl zurechtschieben. An der Kiosktheke wird derweil ganz schön gepichelt, für Nachschub an den Tischen sorgt der echte Kneipier Ron Dietrich, der fast unsichtbar durch das Spiel huscht und dezent seine Rolle mitspielt und genießt.
Eine geile Nummer dieser Spätzünder, der am 14. September sogar schon um 18 Uhr zündete, bei voller Auslastung. Zu Beginn kam schon Lob aus dem Publikum: „Auf die Sekunde genau 18 Uhr.“ Lange vorher waren die meisten Plätze besetzt, mit Getränken hatte man sich am Tresen versorgt.
Den übernimmt im „Spätzünder“ souverän die Kioskbesitzerin, die auf allerlei Volk trifft vor ihrer Bude. Und im Handumdrehn verwandelt sie sich in eine Müllfrau, die halbvolle Gasfeuerzeuge aus Müllbehältern fischt. Mit der Satire am Tresen haben die Mixer voll ins Schwarze getroffen, zumal die kleine Kneipe im realen Leben auszusterben droht.
Die Kneipe im Academixer-Keller hat das Zeug dazu, zweites Zuhause zu werden. Und der Spätzünder? Dem wird hiermit ein langes Leben prophezeit, weil kurz und knackig, ungezwungen, nah dran und ohne Dresscode, ach wie schön, es ist fast wie früher. Und das Lied von der kleinen Kneipe in unserer Straße wird prompt mitgesummt am Schluss. Ein Volltreffer.
Ab 16. September 2022 beginnt der „Spätzünder“ dann echt spät, freitags ab 22.30 Uhr.