Dann eröffnet als Altersvorsitzender der 70jährige Dieter Steffens (CDU-Fraktion) die konstituierende Sitzung im Stadthaus, vereidigt den von den Bonner Bürgerinnen und Bürgern am 30. August direkt gewählten Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und führt ihn in sein Amt ein. Die Amtszeit von Oberbürgermeister Nimptsch beträgt sechs Jahre, im Gegensatz zu den Ratsmitgliedern, die für fünf Jahre gewählt worden sind. Mit 80 Kommunalpolitikern größter Rat in der Geschichte der Stadt Bonn – Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch übernimmt den Ratsvorsitz. Jürgen Nimptsch hat am 30. August mit 41 Prozent die Wahl für das Amt des neuen Oberbürgermeisters der Bundesstadt Bonn gewonnen. Mitglied bei der SPD seit 1985, Lehrer und Schulleiter an der vielfach ausgezeichneten Integrierten Gesamtschule Bonn-Beuel, „Baas“ der Cäcilia Wolkenburg in Köln. Am 16. April 1954 wurde er in Wesseling geboren, ist verheiratet und hat zwei Stiefkinder. Er löste am 21. Oktober die bisherige Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann ab, die dieses Amt 15 Jahre lang inne hatte; seine Vereidigung findet am 29.Oktober statt.
Dann geht es bei der Konstituierenden Sitzung des Bonner Stadtparlamentes um die Wahlen der weiteren Bürgermeister, der Stellvertreter. Ebenfalls fünf Jahre beträgt die Wahlzeit der Bürgermeister beziehungsweise Bürgermeisterinnen, die im Anschluss vom Rat aus seiner Mitte ohne Aussprache gewählt werden. Zuvor muss der Rat die Anzahl dieser ehrenamtlichen Stellvertreter des Oberbürgermeisters festlegen.
Die Bürgermeister beziehungsweise Bürgermeisterinnen werden durch den neuen Oberbürgermeister ebenfalls auf die gesetzmäßige und gewissenhafte Wahrnehmung ihrer Aufgaben verpflichtet. Dies gilt auch für die anderen Stadtverordneten.
Mit 80 Kommunalpolitikern ist der neue Rat der größte in der Geschichte der Stadt Bonn seit der kommunalen Neuordnung 1969. Die Sitzverteilung stellt sich folgendermaßen dar: Stärkste Fraktion ist die CDU mit 27 Sitzen, es folgen die SPD mit 19 und Bündnis 90/Die Grünen mit 15 Sitzen. Die FDP zieht mit zehn Kommunalpolitikern in den neuen Rat ein. Bürgerbund und Die Linke verfügen über jeweils drei Sitze, das Bündnis für Frieden und Fairness über zwei und ProNRW über einen Sitz.
Auf der Tagesordnung steht dann die Ehrung der Stadtältesten. So liegen dem Rat schon für seine erste Sitzung bereits Entscheidungsvorlagen vor. Die Ratsmitglieder beschließen unter anderem die Verleihung der Ehrenbezeichnung „Stadtälteste“ beziehungsweise „Stadtältester“. Auf diese Weise werden Ratsmitglieder bei ihrem endgültigen Ausscheiden aus diesem Gremium geehrt, die mindestens drei Ratsperioden tätig waren. Diese Voraussetzungen erfüllen: Erika Coché, Ratsmitglied seit dem 11. Oktober 1989, Heinz Hentschel, Ratsmitglied seit dem 1. Oktober 1990 und Barbara Ingenkamp, Ratsmitglied seit dem 24. Oktober 1994.
Schon vor der Konstituierenden Sitzung begrüßte der neue Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch mit dem neuen Medium Internet die Bürgerinnen und Bürger „seiner“ Stadt Bonn und verwies dabei auf die zahlreichen Informationen in Text und Bildern über Bonn, die er „herzlich willkommen“ heißt. Ihn freut es, dass sich so viele hier über Bonn informieren. „Das städtische Internetangebot wird im Monat mehr als eine Million Mal angeklickt. Auf rund 18.000 Webseiten finden Sie im städtischen Netz Informationen aus Verwaltung und Wirtschaft, Familie und Gesellschaft, kulturelle Highlights und Tipps für Ihre Freizeit, Themen aus Wissenschaft und Forschung, ausführliche Informationen über das Internationale Bonn und Online-Services, die Ihnen die Wege ins Stadthaus oder in die Bezirksrathäuser teils ganz ersparen“.
Schon jetzt biete www.bonn.de eine Reihe von Möglichkeiten, unmittelbar Einfluss auf kommunale Entscheidungen und Aufgaben zu nehmen und sich aktiv und direkt an städtischen Themen zu beteiligen, auch ohne einer Partei oder einem kommunalpolitischen Gremium anzugehören, so Nimptsch in seinem Grußwort. „Diesen Dialog mit Ihnen möchte ich künftig durch neue Formen der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung weiter ausbauen“.
Er möchte die Auffassung der Bonner kennen lernen und das Internet als technologische Plattform verstärkt für Meinungsbekundungen der Bürgerschaft zu kommunalen Projekten einsetzen, um Meinungsbildungsprozesse, auch für Ratsentscheidungen, auf ein breiteres Fundament zu stellen.
Und dann rührt er an die Hauptwunde der Stadt: „Eines der Hauptthemen ist zurzeit die Zukunft des World Conference Centers Bonn (WCCB). Trotz der erheblichen Turbulenzen gibt es für die Stadt Bonn nur ein Ziel: Die Fertigstellung des World Conference Centers Bonn. Mit allen Kräften wird – gemeinsam mit Insolvenz- und Zwangsverwalter – nach Wegen aus der Krise gesucht“. Hier im Internet finden die Bürgerinnen und Bürger künftig Fragen und Antworten zum Projektstand WorldCCBonn (Weltkonferenzzentrum): „Sie stellen Ihre Frage, wir antworten, gebündelt nach Themenkomplexen, sofern eine Veröffentlichung der Stadt – und damit uns allen – keinen Schaden zufügt. Aber dafür haben Sie ja sicher Verständnis“.
Der 29. Oktober ist für den neuen OB ein wichtiger Tag: „Am 29. Oktober werde ich in der konstituierenden Sitzung des Rates der Stadt Bonn als Oberbürgermeister vereidigt. Die Ratssitzung beginnt um 18 Uhr und ist übrigens wie fast alle Rats- und Ausschusssitzungen öffentlich. Kommen Sie doch einfach mal vorbei, wenn Sie ein Thema interessiert. Die aktuellen Tagesordnungen für die Ratsgremien finden Sie natürlich auch hier im Internet“.
Und: „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Menschen in der Stadt, mit Rat und Verwaltung, mit Medien, Institutionen, Wirtschaft, Kirchen, Gewerkschaften, mit allen Gruppen, die Verantwortung für unser gemeinsames Bonn übernehmen. Für die ersten hundert Tage meiner Amtszeit möchte ich neben den aktuellen Erfordernissen und der Fortsetzung laufender Vorhaben zehn Punkte vorrangig in Angriff nehmen. Es ist kein Programm für die gesamte Amtszeit, auch keine Prioritätenliste, sondern ich will aufzeigen, was am Anfang getan werden muss“.
Bonn sei eine liebenswerte und lebenswerte Stadt. Allen Bonn-Besucherinnen und Bonn-Besuchern wünscht Jürgen Nimptsch ich einen angenehmen Aufenthalt und den Bonnerinnen und Bonnern, dass auch Sie Zeit finden, diese Stadt immer wieder neu zu entdecken.
Und was den Bonn-Berlin-Beschluss angeht und den Sog aus Berlin, da meint er auf die Frage von Weltexpress optimistisch und ganz dezidiert: „Wir haben jetzt eine „Bonner Bundestagsampel“ mit Ulrich Kelber, Katja Dörner und Guido Westerwelle. Auf die wird es insbesondere ankommen, unsere Interessen täglich in Berlin zu vertreten. Zusätzlich müssen wir natürlich hier vor Ort jeden Tag neu unter Beweis stellen, wie wichtig unsere Arbeit hier in Bonn, insbesondere im internationalen Bereich, für das ganze Land ist. Bonn hat sich in der letzten Dekade erfolgreich ein neues Profil als deutsche Stadt der Vereinten Nationen und Ort des internationalen Dialogs zu Zukunftsthemen gegeben. Ein sichtbares Symbol dieser Entwicklung ist der Bonner UN Campus, in dem sich zukünftig noch mehr UN-Einrichtungen ansiedeln sollen.