Washington, VSA; Teheran, Iran; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Ja, wer hätte das gedacht. Erst erklären die Regierenden der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) die Revolutionsgarden der Islamische Republik Iran zu einer Terrororganisation, genau genommen tat das der Oberbefehlshaber Donald Trump und zwar per Twitter, dann der Gegenschlag. Erst per Twitter und dann amtlich aus Teheran: Die Armee der VSA ist eine Terrororganisation.
Damit füllen sich die Schwarzen Listen beider Staaten um namhafte Terrororganisationen und der Kalte Krieg wird heißer. Mehrfach wurde aus dem Pentagon, dem State Department und dem Weißen Haus mit Worten scharf Richtung Iran geschossen, ganz zu Schweigen von Israel.
Mittlerweile fragen sich auch Beobachter, die weder in der Hauptkampflinien noch in der Etappe stehen, wann und wie es endlich losgeht. Allerlei Geheimdienstoperationen liefen in den letzten Monaten und Jahren, auch Stellvertreterkriege wurden und werden geführt, doch alles Ernsthafte lief überwiegend im Libanon, in Syrien und im Gazastreifen.
Doch der aktuelle Wahlkampf in Israel hat klar gemacht, dass die Juden aller Parteien mehr oder wenigen von den Mullahs und Muselmanen im Iran einen Preis verlangen und zwar einen hohen, falls es zu einem Krieg mit der Hisbollah, der Hamas und dem Islamischen Dschihad käme. Ein „Angriff auf israelische Städte“ werde laut Ministerpräsident Benjamin Netanjahu einen „Angriff auf iranische Städte“ nach sich ziehen. Nun sind weder die Hisbollah noch die Hamas noch der Islamische Dschihad eine iranische Organisation, aber wer wird gleich kleinlich sein, wenn es um Krieg geht?
Die Juden sind auch nicht kleinlich und kooperieren mit den Arabern der Saud-Dynastie.
Und da Israel immer noch der gewaltigste Flugzeugträger der VSA im Nahen Osten ist, mischt Washington kräftig mit, auch im Wahlkampf in Israel.
Ein Riesenproblem hat der Iran, er ist keine Atommacht, Israel und die VSA hingegen sind das schon lange. Die klugen Männer in Teheran wissen vom Ungleichgewicht der Kräfte und versuchen mehr denn je mit Moskau zu kooperieren, um die Russische Föderation mit ihren militärischen Möglichkeiten auf ihre Seite und Schlagkraft in die Waagschale zu ziehen. Wie lange wird sich Moskau noch bitten lassen, die Achse Moskau-Teheran ernsthaft zu stärken?
Vor allem in Washington und London, aber auch in Paris und Berlin ist man mit seiner Geopolitik in Bezug auf den Nahen und Mittleren Osten offensichtlich derart auf dem Holzweg, diese Achse auch noch zu befördern, indem man dem Russischen Bären militärisch immer stärker auf den Pelz rückt und der sich nach Bündnispartnern umsieht, die er eigentlich verschmähen müsste.