Jeder Dritte will weg – 32 % der Ostdeutschen würden Deutschland gern verlassen, wenn sie könnten.

Jeder Dritte würde auswandern wenn er könnte.

Die Zahlen im Einzelnen:

Von den 16- bis 25jährigen                     51 %,

von den 26- bis 35jährigen                     36 %,

von den 36- bis 45jährigen                     31 %,

von den 46- bis 55jährigen                     35 %,

von den 56- bis 65jährigen                     26 % und

von den über 65jährigen immerhin noch 17 %.

„Das ist doch kein Wunder – bei der mickrigen Rente im Verhältnis zu den hohen Ausgaben“, meint dazu der 70jährige Leipziger Rentner Harald A.

Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verlassen jedes Jahr etwa 150- bis 165-tausend Deutsche die Bundesrepublik, also weniger als ein Viertel Prozent der Bevölkerung. Der bei einem Drittel der Deutschen stark ausgeprägte Wunsch auszuwandern, ist vielmehr ein Indikator für den Frust vieler Bürger über ihre derzeitige wirtschaftliche Situation. Auswandern ist ein starker Wunsch, der allerdings nur von den Wenigen verwirklicht werden kann und wird.

Wer sind die am Auswandern Interessierten?

Das Durchschnittsalter der Auswanderungswilligen liegt bei 40 Jahren. Die meisten leben in Mecklenburg-Vorpommern, die wenigsten in Thüringen.

Es sind wie immer vorrangig ökonomische Gründe, die das Interesse am Auswandern wecken. 88 % von denen, die Deutschland für immer den Rücken kehren möchten, sehen ihre wirtschaftliche Situation im Jahr 2010 negativ. 46 % der Arbeitslosen bekunden ihr Interesse am Auswandern. 57 % der Studenten denken positiv über Auswandern. Viele junge, hoch qualifizierte junge Leute sehen in Deutschland keine Zukunft. Das könnte zu einem schweren humanen und volkswirtschaftlichen Verlust für Deutschland entwickeln.

Fragen zur sozioökonomischen Situation sind mitunter Prestige geladen. Befragte äußern nicht ihre wahre Meinung – warum auch immer. Zu diesen Fragen in der Meinungs-forschung gehört z. B. auch die seit mehreren Jahrzehnten von der Wahlforschung eingesetzten so genannte ’Sonntagsfrage’ zum voraussichtlichen Wahlergebnis (“Wenn am nächsten Sonntag Wahlen wären”¦). So sind mitunter große Abweichungen auch zwischen den Prognosen und der Realität – zum tatsächlichen Wahlergebnis – zu erklären. Das LEIF-Institut fragte Ostdeutsche nach ihrem Interesse am Auswandern, um etwas über die soziökonomische Stimmung zu erfahren.

Das Leipziger Institut für empirische Forschung LEIF gelangt zu diesen Ergebnissen auf der Basis von repräsentativen Bevölkerungsbefragungen. 1.200 Deutsche in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin wurden zu Hause „face-to-face at home“ interviewt.

www.gruppeleif.de

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