Jäger und Gejagte – Adrien Brody kämpft gegen die „Predators“ in Nimrod Antals Sci-Fi-Action

Weil Alien nicht gleich „Alien“ ist, folgten dem Überraschungserfolg nach einer Fortsetzung diverse Nachahmer und das Spin-off „Alien vs. Predator“. Dreiundzwanzig Jahre später lässt Regisseur Antal im cineastischen Niemandsland zwischen Neuverfilmung, Spin-off und Fortsetzung wieder die „Predators“ los. Noch vager ist die Szenerie definiert, in welcher sich eine Gruppe scheinbar willkürlich ausgewählter Soldaten und Gewaltverbrecher wiederfindet. Mit Fallschirmen wurden sie auf einem von Dschungel überwucherten Planeten abgeworfen. Ihre letzten Erinnerungen ähneln sich: „Ich bin gefallen. Da war ein Licht.“ Jeder von ihnen war dem Tod nah, keiner ein „guter Mensch“, wie Antal nachdrücklich klarstellt. „Das ist die Hölle.“, bemerkt ein mexikanischer Kidnapper treffend. Hier werden einem Nicht nur von der Yakuza ein paar Finger abgeschnitten, wie es einem anderer Charakter widerfuhr, sondern das Gehirn an der Wirbelsäule durch den Rücken herausgerissen. Ein positive Weltsicht bewahren sich die Protagonisten dennoch: „Drei Zentimeter weiter und es hätte meine Arterie erwischt. Heute ist mein Glückstag.“

Mit moralischen Sinnfragen über Gut und Böse hält sich das krude Actionspektakel nicht auf. „Wir sind auf einem Alien-Planten gelandet, werden gejagt und dein Vorschlag ist, einfach weiter zu laufen?“ Fast, ein entscheidendes Handlungsdetail fehlt noch: „Wer immer die sind, wo immer sie herkommen, wir werden sie abknallen!“ Alle sind schlecht, der weiße amerikanische Soldat Royce (Adrien Brody) und die israelische Soldatin Isabella ( ) etwas weniger. Der Rest hat den Tod verdient, weshalb „Predators“ Mitleid und Hilfsbereitschaft mit hämischer Verachtung verdammt. Sie hätten keinen Namen, heißt es entgegen der Prämisse des Filmtitels über die Monster. Gleiches gilt für die menschlichen Figuren, auf die sich der Titel ebenso beziehen kann, wie auf die außerirdischen „Predators“. Die Grenzen zwischen Mensch und Monster verschwimmen in Antals brutalem Science-Fiction-Reißer nicht, sondern existieren nie. Statt Kritik an Verrohung und Unmenschlichkeit zu üben, umarmt Antal sie. Interesse für den Ausgang des Überlebenskampfes zwischen hölzernen Menschen und aufgrund nachlässiger Spezialeffekte weiterhin an Typen in Gummikostümen erinnernder „Predators“ kommt nicht auf. Erfüllt von Langweile und Verachtung wird der Kinosaal so zu einer ähnlichen Vorhölle wie jene der Handlung. Mit den Worten eines der Protagonisten: „Wie mies du auch bist: diese Viecher sind mieser.“

Titel: Predators

Land/ Jahr: USA 2010

Genre: Actionfilm

Kinostart: 8. Juli 2010

Regie: Nimrod Antal

Drehbuch: Alex Litvak, Michael Finch

Darsteller: Adrien Brody, Topher Grace, Alice Braga, Danny Trejo, Laurence Fishburne, Walton Goggins

Laufzeit: 105 Minuten

Verleih: Fox

www.predators-movie.com

Vorheriger ArtikelEin bisschen Sprach‘ muss sein – „Deutsch für den Ausländer“, ein Rock’n’Roll-Sprachkurs
Nächster ArtikelVom fahrigen Großstadtstrich und dem hinreißenden Schwung der runden Brüste – Serie: Rund um die große Kirchner-Retrospektive im Städel Museum in Frankfurt am Main (Teil 3/3)