Ist die „Rückgabe“ der Benin-Bronzen an Nigeria „ein Tiefpunkt“ der Kulturpolitik der Scholz-Habeck-Lindner-Regierung?

Benin-Bronzen im British Museum in London, VK. Quelle Wikimedia CC BY-SA 3_0 Foto Smuconlaw

Berlin, Deutschland (Weltexpress). GröVaZ und die olivgrüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth gaben gestern eine „Gemeinsame Erklärung“ ab, welche die Eigentumsübertragung der berühmten Bronzen aus dem historischen Königreich Benin aus Museumssammlungen der BRD an Nigeria ermöglichen soll. Dazu heißt es in einer Pressemitteilung der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag vom 2.7.2022, daß „die Museen, die diese Artefakte, deren Wert im dreistelligen Millionenbereich anzusetzen ist, in ihrem Besitz haben, … nun weitere Verhandlungen über eine Rückgabe führen“ sollen und auch, daß „zwei dieser Bronzen Vertretern Nigerias gleich im Anschluss an die Unterzeichnung ausgehändigt“ worden sein. Man darf auch schreiben: geschenkt.

Zum Thema wird Marc Jongen als kulturpolitische Sprecher der AfD-Fraktion im Deutschen Bundestag wie folgt zitiert: „In einem Akt hypermoralischer Verblendung hat die Bundesregierung den Weg freigemacht, damit die Benin-Bronzen in deutschen Museumssammlungen an Nigeria verschenkt beziehungsweise, um den Neusprech der Restitutionslobbyisten zu zitieren, ,zurückgegeben’ werden können. Wir dürfen danke sagen, wenn die nigerianische Seite so großzügig ist, einige ,Leihgaben‘ in den davon betroffenen deutschen Museen zu belassen. Was mit diesen Artefakten, die von deutschen Kuratoren weit über hundert Jahre lang gepflegt und erhalten worden sind, in Nigeria geschieht, darauf wird die deutsche Seite keinen Einfluss mehr haben. Die Bundesregierung hat noch nicht einmal ein Minimum an Mitsprache eingefordert, obwohl ihr die heftigen Kompetenzstreitigkeiten zwischen den nigerianischen Autoritäten und das Stocken des Museumsneubaus in Benin City bekannt sind. Die Hypermoral hat auf ganzer Linie über das Recht triumphiert.

Die Ampelregierung hat damit einen Präzedenzfall geschaffen, der neue Begehrlichkeiten wecken wird. Deutsche Museen, allen voran das Humboldt-Forum, dürfen sich darauf einstellen, dass sich ihre Ausstellungsräume demnächst zusehends leeren werden. Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz hatte ja schon einen wegweisenden Gedanken für ein neues Nutzungskonzept: ,Räume der Stille‘, in denen zerknirscht der ,schrecklichen Untaten des Kolonialismus‘ gedacht werden kann. Mit ,historischer Gerechtigkeit‘, wie die Bundesregierung behauptet, hat das alles nichts zu tun, sehr viel hingegen mit einem grob simplifizierenden Geschichtsbild und moralischer Selbstüberhöhung auf Kosten der deutschen Museen. Die AfD-Fraktion wird das weitere Schicksal der Benin-Bronzen genau im Auge behalten und von der Bundesregierung fortlaufend Rechenschaft fordern. Dieser Tiefpunkt deutscher Kulturpolitik darf nicht ohne Konsequenzen bleiben.“

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