In einer Bürgerbefragung entschieden sich 61 Prozent der Bad Honnefer gegen einen Nationalpark – Darf das Siebengebirge weiterträumen? Gab es da Missverständnisse bei Bürgern und Politikern?

Blick von Bonn auf das Siebengebirge und den Rhein.

Wer sich für einen Nationalpark ausgesprochen hatte fragt sich nun, was da wohl falsch gelaufen ist. Denn Land Bundesland NRW und der Rhein-Sieg-Kreis hatten in einer großen Kampagne für den Nationalpark gestimmt. Und nun das! Wurde die große Chance eines Nationalparks nicht richtig erklärt und erkannt?

Es ist natürlich ein kompliziertes Thema. Und dennoch: Monate und Wochen raschelte es in den Blätterwäldern und die Bürger wurden mit Hauswurfsendungen für und gegen einen Nationalpark versorgt. Haben diese Informationen die Bürger nicht wirklich erreicht?

Nun muss die Zukunft des Siebengebirges neu geregelt werden. Denn der Verkehrs- und Verschönerungs-Verein für das Siebengebirge (VVS), der bereits 1869 gegründet worden war und immer ein wachsames Auge auf das Naturschutzgebiet hatte, will die Trägerschaft nicht weiter übernehmen. Und das Landesumweltministerium verkündete, dass jetzt die Region, hier insbesondere die Stadt Bad Honnef als größter Eigentümer, am Zuge sei. VVS-Vorsitzender Herbert Krämer kündigte an, den Mitgliedern zu empfehlen, die Naturpark-Trägerschaft aufzugeben und sich vordringlich nurmehr um die 840 Hektar VVS- eigenen Wald zu kümmern. Da sich nun auch das Land NRW zurückzieht, steht die Stadt Bad Honnef mit dieser Entscheidung alleine da. Und mit den finanziellen Problemen, was den Erhalt und die Pflege des Siebengebirges angeht. Das kostet Geld. Und woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Laut Gemeindeordnung bedeutet dieser Bürgerentscheid das gleiche wie ein Gemeinde- oder Stadtratsbeschluss. Aufgehoben oder geändert werden kann er nur erst nach zwei Jahren. Dann kann der Stadtrat Bad Honnef dieses Thema erneut den Bürgern zur Abstimmung vorlegen. So ist das Thema Nationalpark rein rechtlich nicht ganz vom Tisch. Eine politische Regelung des Landes NRW wird nun angstvoll erwartet. Aufgebrachte Bürger verkündeten, dass alle Gegner nun selbst zur Schaufel und Hacke greifen sollten, um nun die Pflege des Siebengebirges selbst zu übernehmen. Und was die Kosten für einen Nationalpark gewesen wären: So spart der Rhein-Sieg-Kreis jetzt etwa vier Millionen Euro, die er in eine Stiftung Nationalpark hätte einbringen müssen. Die Zukunft wird zeigen, wie das Problem Siebengebirge „Nationalpark“ gelöst werden wird.

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