„Ich treibe nicht, ich werde getrieben”¦“ – Serie: „Ernst Toch. Das Leben als geographische Fuge“ im Jüdischen Museum in Wien (Teil 2/2)

Ernst Toch in seinen letzten Lebensjahren am Piano in Los Angeles, um 1960, UCLA Library Special Collections

Frankfurt am Main (Weltexpress) – Das „Arbeitszimmer/Mannheim oder Berlin/Morgen. 1918-1933“ zeigt als zweite Station auf, weshalb der Wiener Ernst Toch später sagen wird: „Nun soviel will ich sagen, daß, obwohl ich Wiener bin, nicht Wien es war, welches mich als junger Musiker gefördert, als reifen Menschen gehört und bestätigt, und daß alles, was ich an Förderung und Interesse erfahren habe, zuerst von Deutschland ausgegangen ist“. Das war im Jahr 1929 und da lagen die Erfolge in Mannheim schon hinter ihm und er reüssierte in Berlin. Zu Mannheim muß man Heutigen sagen, daß sich dort eine Avantgarde versammelt hatte (wie es mit der Hochschule für Gestaltung derzeit auch der Fall ist, wo der Philosoph Peter Sloterdijk Rektor ist), die mit der „Neuen Sachlichkeit“ nicht nur der Kunst einen neuen Weg ebnete, sondern die Neusachlichkeit als eigene Ästhetik für alle Kunst- und Lebensbereiche forcierte, einen Weg, den Ernst Toch mitging und das „Mechanisch-Serielle der ’Neuen Sachlichkeit’ mit Jazz-Elementen zu einer neuen Weltoffenheit in der Musik führte.“ Dies kann man an den Klangbeispielen nachvollziehen, die letzten Endes in dieser Ausstellung am meisten über den Komponisten Ernst Toch sagen und die man auf der im Katalog mitgelieferten DC auch zu Hause hören kann. Mit Gewinn, denn man hört die Veränderungen seines Stils deutlich.

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