Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Geschichte des Toyota Prius Plug-in Hybrid ist älter, als man denkt. Immerhin ist einer breiteren Öffentlichkeit das Fahrzeug der Toyota Motor Corporation, die in Japan ihren Hauptsitz und in Wolfsburg einen ihrer ärgsten Konkurrenten sitzen hat, seit 2008 bekannt, als die erste Studie vorgestellt wurde. Noch älter ist die Geschichte des Prius, der schon 1997 durch Japan fuhr.
Das Auto der Zukunft wurde 2009 zu einem Feldversuch jedoch Straßburg auf die Straße gebracht. Für 100 Prius Plug-in Hybrid wurden 150 Ladestationen geschaffen. Anschließend startete Toyota vor Volkswagen und General Motors 2012 mit der Großserienproduktion der Plug-in Hybrid-Technologie im Prius der dritten Generation.
Seit Monaten fährt die vierte Generation des Prius Plug-in, die im September 2015 auf der IAA in Frankfurt am Main vorgestellt wurde, auf den Autostraßen der Welt.
Toyota will auch mit diesem Personenkraftwagen die für 2050 definierten Flottenemissionsreduzierung um 90 Prozent gegenüber dem Ausstoß des Jahres 2010 schaffen. Dafür sollen Hybridfahrzeuge mit und ohne Plug-in-Technologie verkauft werden, aber auch Batterie- oder Brennstoffzellenelektrische Antriebe.
Zum Fahrerlebnis tragen eine Vorwärmung der Traktionsbatterie und vor allem der neue Vollhybridantrieb mit dem Toyota-Dual-Motor-Drive-System bei. Richtig, damit zieht der Schlitten schneller an und bringt eine vom Produzenten versprochene Höchstgeschwindigkeit von 162 km/h.
Wie auf dem Fischmarkt packte Toyota allerdings nicht ganz uneigennützig ein Solar-Dach zur Verlängerung der Reichweite im Elektrobetrieb und eine Wärmepumpe um den Fahrgastraum zu klimatisieren drauf. Heizen und Kühlen ist und bleibt der größte Draufzahlposten bei der Energie, aber wer will schon mit Scheibe-runter-Manövern und Fahrtwind oder einem Satz heißer Ohren die gefühlten Temperaturen regelt?!
Mit der Wärmepumpe sie noch bei Außentemperaturen bis runter auf -10° Celsus der Innenraum zu beheizen, ohne dass der Verbrennungsmotor gestartet werden müsse. Hut ab und auch den Schal.
Auch dank besserer Batterietechnik, die Lithium-Ionen-Batterie liegt unter dem Laderaum, sowie doppelter Ladekapazität (von 4,4 auf 8,8 kWh) wurde die elektrische Reichweite laut Hersteller „auf über 50 km gesteigerte“.
Der Prius ist schärfer gezeichnet, flacher aufgebaut und wirkt damit schnittiger – ein bisschen wie das neue Brennstoffzellenfahrzeug Mirai. Toyota hofft, dass sich nun auch die Deutschen künftig mehr für den Prius erwärmen können. Schließlich wurde das Fahrzeug nochmals deutlich verbessert – in technischer, aber auch in praktischer Hinsicht.
Anerkannt wird von Fachleute vom Allgemeine Deutsche Automobil-Club e.V. (ADAC) zumindest der niedrigen Schadstoffausstoß und mit Punkten bewertet. Bewertet wurde der Schadstoff- und CO2-Ausstoß sowohl auf dem Prüfstand als auch im echten Straßenverkehr. Der Toyota Prius Plug-in-Hybrid kam auf den dritten Platz mit 97 Punkte. Besser bewertet wurden vom ADAC beim „Eco-Test“ nur noch der BMW i3 mit 100 Punkte und der Hyundai IONIQ Elektro mit 105 Punkten.
Zudem gab für das an der Steckdose aufladbare Hybridmodell von Toyota die Auszeichnung „World Car of the Year“ und setzte sich gegen Model X von Tesla und den Chevrolet Bolt durch. 2016 konnte noch der Mirai den prestigeträchtigen Preis gewinnen.
Die Maschine beschleunigt den Wagen von 0 auf 100 km/h in nur 11,1 Sekunden sowie eine Höchstgeschwindigkeit von 162 km/h. Dabei verbraucht er neben 7,2 kWh kombiniert gewichtet nur 1,0 l Benzin auf 100 km ab, was CO2-Emissionen von nur 22 g/km entspricht (bei entleerter Traktionsbatterie: 3,4 l/100 km; CO2-Emissionen 79 g/km).
Prius Plug-in Hybrid von Toyota bietet dem Fahrer zudem drei Fahr-Modi und vier Betriebsarten des Antriebs, nämich den normalen Hybridbetrieb (HV), bei dem der Verbrennungs- mit dem Elektromotor zusammen arbeitet, den Elektrobetrieb (EV), bei dem der Benziner nur bei besonders hoher Last und Geschwindigkeit zugeschaltet wird, den EV-City-Betrieb und den neuen Batterielademodus.
Beim normalen Fahr-Modi läuft der Kraftwagen im EV-Modus und dann ist der Prius wirklich leise. Wer auf „Power“ schaltet bekommt mehr flotte Fahrfreude und Unterstützung vom Assistenzsystem DMD, das für Driver‘s Mind D Logic steht und für ein sportlicheres Fahrverhalten des Antriebs Sorge trägt. Auf „Eco“ wird das Gasgeben gedämpft und die Klimatisierung auf einen möglichst geringen Kraftstoffverbrauch ausgerichtet.
Nach Fahrten mit dem Toyota Prius Plug-in Hybrid lässt sich feststellen, dass er sich in punkto Fahrverhalten, Handling und Fahrkomfort nicht von einem herkömmlichen modernen Auto unterscheidet. Er geht zügig in die Spur und kann auf der Autobahn gut mithalten. Gegenüber dem Vorgänger konnten die Geräusche im Innenraum reduziert, der Federungskomfort dank des neuen Fahrwerks verbessert und das Handling durch die neue Hinterachse, die steifere Karosserie und den tieferen Schwerpunkt optimiert werden.
Gut, vor allem bequem und sicher sind auch die Sitze vorne und hinten. Das Fahrzeug bietet ordentliche Platzverhältnisse vorn wie hinten und ein Ladevolumen von ordentlichen 501 Litern – das sind 56 Liter mehr als bisher. Die Serien-Sicherheitsausstattung mit sieben Airbags, ABS, ESP und modernen Assistenzfunktionen ist komplett. Die komfortable Ausstattung umfasst unter anderem die Klimaautomatik, den adaptiven Abstands-Tempomaten, ein Multimedia-Audiosystem mit Rückfahrkamera, Leichtmetallfelgen, LED-Scheinwerfer und Nebelscheinwerfer. Dafür dürfte der Preis aktuell ab 37.550 Euro angemessen sein.
Fotoreportage
Mehr Bilder in der Fotoreportage: Ein Blick auf und in den Prius Plug-in Hybrid von Toyota von Ted Prudenter im WELTEXPRESS.