Berlin, Deutschland (Weltexpress). Mit sechs Punkten in vier Spielen ist Matt White, der zuletzt für Dinamo Riga auflief, aber einst auch für die Los Angeles Jr. Kings aufs Eis ging, derzeit der beste Eisbär, den die Berliner in ihren vier Reihen haben. Für alle stehen nur zwei Siege bei zwei Niederlagen zu Buchen.
Bei den Berlinern scheint alles beim Alten zu bleiben und also bei der Mittelmäßigkeit nach dem Ende der Ära von Meisterschaften und Meisterschaftskämpfen. Eine Ausnahme gab es allerdings und zwar unter Cheftrainer Uwe Krupp. Über sieben Spiele ging die Meisterschaftssaison und die Schale anschließend erneut nach München.
Heute kommt Krupp mit hungrigen Haien aus Köln, die drei Siege und eine Niederlage auf dem Konto haben, zudem einen Kerl als Angreifer wie Jonathan Matsumoto, der einst für den Meister aus München gegen die Berliner Eisbären mächtig gewaltig agierte. Doch die Rheinländer verfügen auch auch über gute Leute wie Jason Akeson und Frederik Tiffels. Und dann sollte niemand James Sheppard (ein Ex-Eisbär) unterschätzen, der nach drei Punktspielen zwei Tore in seiner Statistik vorweisen kann sowie drei Vorlagen, die zu Toren führten. Männer wie Matsumoto, Akeson, Tiffels und Sheppard braucht eine Mannschaft und selbst Maurice Edwards, der in vier Spielen sieben Mal dem Torschützen den Puck servierte und einmal höchstselbst traf.
Die Berliner scheinen aber nicht nur alte Säcke und große Jungs wie Marcel Barinka, geboren 2001, der in vier Punktspielen zwei Mal für die Kölner Haie traf und drei mal vorlegt, in ihren Reihen zu haben. Auf den Nachwuchs geht Benedikt Paetzholdt in „Berliner Zeitung“ (7.1.2021) näher ein. Unter der Überschrift „Eisbären Berlin: Von der Herausforderung, Talente langfristig zu binden“ hält er fest, dass „zuletzt … mit Torwart Tobias Ancicka, 19, Verteidiger Leon Gawanke, 21, sowie den Stürmern Haakon Hänelt, 17, Lukas Reichel, 18, und Nino Kinder, 19, fünf Profis im Aufgebot“ gestanden hätten, „die 21 Jahre oder jünger“ sein. Wohl wahr, aber Ancicka schaut in der Regel zu, was Mathias Niederberger vor dem Gehäuse hält, ja, halten muss, weil seine Vorderleute zu viel zulassen. Und die anderen? Gawanke wartet auf den Start der 2. Liga in Nordamerika, um sich in der Windypeg gerufenen Hauptstadt des kanadischen Staates Manitoba einen abzufrieren, die ansonsten als Winnipeg bekannt ist. Gleiches gilt für Reichel, über den Paetzholdt schreibt: „Die Chicago Blackhawks haben ihn ja bekanntlich in der ersten Runde des NHL-Drafts ausgewählt.“
Auf einen Goldenen Jahrgang wie den 1985er, von dem nur noch Frank Hördler bei den Eisbären die Fahne hochhält, wird man an der Spree wohl lange warten müssen. Nicht nur viel Eiszeit pro Spiel ist für junge Kufenkurver wichtig, sondern auch die Reifung mit anderen Talenten in einer Mannschaft über ein paar Jahre, wobei möglichst noch ein paar ganz Große – nennen wir sie Altstars – in dieser wirken sollten, damit man nicht in einem Eishockey-Ausbildungs-Unternehmen angestellt ist, sondern um Triumpf kämpfen kann. Die EHC Eisbären Management GmbH kann das anscheinend nicht bieten. Dafür braucht man Geld und Geduld.
Außerdem: „Sie fest an den Verein zu binden, ist ungleich schwerer geworden. Auch weil das deutsche Eishockey international stark an Ansehen gewonnen hat“, stellt Benedikt Paetzholdt klar. Auch das ist nicht von der Hand zu weisen.
Wie auch immer: Krupp kommt und mit ihm kommen hungrige Haie in die hohe Mehrzweckhalle an der Spree.