Hertha BSC oder teure Plörre in Plastik und kein billiger Kader – Reicht das für Europa? – Gegenbauers Gurkentruppe jetzt mit Windei

Gurken. Quelle: Pixabay, Foto: Krzysztof Jaracz

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Bei dem Fußball-Unternehmen aus dem Berliner Westend namens Hertha BSC GmbH & Co. KGaA gibt es teure Plörre im billigen Plastikbecher. Schon alleine das ist ein guter Grund, Gegenbauers Gurkentruppe den Rücken zu kehren. Laut „Berliner Morgenpost“ (8.8.2019) müssen die „Anhänger von Hertha BSC … für Getränke und Bratwurst vergleichsweise tief in die Tasche greifen. Ein halber Liter Bier kostet im Olympiastadion 4,40 Euro, damit gehört der Hauptstadtklub neben Leipzig, Bremen, Frankfurt und München zur Spitzengruppe der Liga.“

Das gilt leider nicht nur für die Anhänger, sondern auch für fast alle anderen Gäste auf den billigen Plätzen im Berliner Olympiastadion. Da möchte man wie Frank Zander in seiner Stammkneipe bleiben und „Nur zur Hertha geh`n wir nicht“ singen.

Die Dauerkartenbesitzer und andere, die dauernd da sind, bekommen aber nicht nur Plörre in Plastik, sondern auch einen Kader, der „für Europa“ hochgeschrieben wird. Das sind dann zwei gute Gründe, nur nicht zur Hertha zu gehen. Dedryck Boyota, Eduard Löwen, Daishawn Redan und Dodi Lukebakio heißen die bisherigen Neuzugänge, mit denen die Mannschaft, die vergangene Saison auf dem elften Platz landete, ein Rang unter den besten sechs Unternehmen der 1. Bundesliga gelingen soll. Sie finden das lächerlich? Wir auch.

Allerdings ist Lukebakio zuzutrauen, sich unter Trainer Ante Covic in den Vordergrund und in die Startelf zu spielen.

Für Christoph Dach habe „der Bundesligist mächtig aufgerüstet“. Im „Tagesspiegel“ (11.8.2019) schreibt er, dass „so viel Qualität, so viel Offensivpower wie vor dem Start der Saison 2019/20 … es im blau-weißen Kader zuletzt womöglich vor zehn Jahren gegeben“ habe, „als die Herren Marko Pantelic und Andrej Voronin die Hauptstadt ein Frühjahr lang vom Gewinn der Meisterschaft träumen ließen.“ Unter dem Verweis auf die „Meisterschaft“ machen es manche Medienmachen nicht. Dach entblödet sich nicht, von einer „Regentschaft“ zu schreiben und meint damit den Trainer Ante Covic. Dabei wird nicht nur hinter vorgehaltener Hand an der Havel die Frage gestellt, ob Covic, der bisher Tante Herthas U23 trainierte, Profifußball kann.

Uwe Bremer titel in der „Berliner Morgenpost“ (5.8.2019) „Hertha greift nach Europa“ und teilt mit: „Nach Lukebakio soll ein weiterer Star kommen.“ Dafür seien „durch das 125-Millionen-Euro-Investment von Lars Windhorst (der 37,5 % der Anteile der Hertha-Aktien kaufte)“ für „Hertha finanziell Möglichkeiten wie noch nie“ da. Zudem kursieren Berichte, dass der in Berlin wegen Untreue verurteilt Bourgeois „für angeblich weitere 125 Millionen … seine Anteile in der nächsten Saison um noch mal 12,4 Prozent auf dann 49,9 Prozent erhöhen“ werde (vgl. „Tageszeitung“, 17.7.2019).

An Havel und Spree weist man zudem gerne auf Pascal Köpke, Davie Selke, Marvin Plattenhardt, Vedad Ibisevic und Maximilan Mittelstädt hin, die alle Tore schießen könnten. Das kann man so sagen und auch so schreiben, doch ob die genannten die Westend-Berliner unter die Top-Fünf der 1. Liga ballern, das darf derzeit bezweifelt werden, denn die Genannten konnte das bisher schon nicht.

Mit Rune Jarstein und Thomas Kraft verfügt Covic zwar über gute Torhüter, aber nicht über herausragende. Das gilt auch für die gesamte Defensive. „Die Mannschaft und die Chefetage von Hertha wollen 2020 im Europacup spielen“, notiert Bremer, doch die Noten, die sich die Berliner bisher abholten, sprechen eine andere Sprache.

Mit der neuen Mannschaft wird man am Ende der Saison weder den FC Bayern München noch dem BVB auf den Pelz rücken und auch nicht an Leipzig noch an Leverkusen vorbeikommen. Zudem gibt es andere mittelmäßige Mannschaften mit Ambitionen zumindest auf einen Platz, der zur Relegation für die zweite europäische Liga reicht. In Bremen hält und holt man mit wenig Geld Qualität und will wenigstens Platz sieben. In Hoffenheim will man mit weit mehr wieder höher in der Tabelle klettern, mindestens Platz sieben. Die Wölfe und die Fohlen muss man auf dem Zettel haben und auch die Mannschaft vom Main mit dem Adler auf der Brust: Platz sieben und höher, heißt es auch dort.

Schreiberlinge der Springer-Presse („Bild“) halten Gegenbauers Gurkentruppe mit dem Windei Windhorst bereits für einen „Big Player in der Bundesliga“.

Auf jeden Fall muss man die Westberliner Fußballer ernster nehmen als die Berliner Journalisten.

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