Nach dem Spiel echauffierte sich Trainer Skibbe sehr und ließ seinem verständlichen Unmut Platz: „Es ist sehr ärgerlich, ein Spiel zu verlieren, das nach Unentschieden aussah, auch am Schluß so aussah, durch ein Abseitstor in der letzten Minute.“ Das stimmt. Das Abseits war evident und insofern ist der Spielausgang ungerecht, da auch die Freiburger ihren Einsatz stärker in der Abwehr und der Zerstörung der gegnerischen Spielzüge sahen, denn im eigenen Torkampf. Aber diese Strategie, die Eintracht ins Leere laufen zu lassen, das machte der SC klasse. Wie reagiert man auf eine solche defensiv eingestellt Mannschaft als Frankfurter Eintracht? Doch eigentlich mit blitzschnellen Zügen nach vorn, um das Verwirrspiel des Gegners auszuhebeln. Stattdessen ließen sich die Eintrachtmannen nicht nur darauf ein und ihre Spielanlage zerstören, sondern sie trugen sogar noch mit dazu bei.
Zunehmend fielen die Frankfurter in ihre alte Rolle zurück, statt steil und schnell nach vorne zu spielen, den Ball in den eigenen hinteren Reihen zu sichern. Die 62. Minute zeigte dies exemplarisch. Da waren sie überraschend am Ball, der Ball wird zurückgegeben, statt nach vorne bewegt, von da an den Ausgangsspieler zurückgekickt, der gibt nun mal nicht zurück, sondern wählt die andere retardierende Variante und schickt den Ball quer übers Feld, der überraschte Spieler gibt zurück. Bis schließlich der Ball dann doch im Freiburger Lager landet, hat sich der SC sortiert und alle Luken dicht gemacht. Eine solche Spielweise, wie die Eintracht sie wiederholt bot, ist töricht.
Dabei gab es auch interessante Szenen und beide Seiten erzielten ungewöhnlich viele Torschüsse. Die Freiburger 16 und die Eintracht 13. Schon in der 6. Minute gab’s eine tolle Torchance der Eintracht, was die Freiburger in der 7. Minute mit Cissé beantworteten, einen Ball, den Oka Nikolov glänzend parierte, der immer wieder hervorragende Leistungen brachte, so daß er der beste Frankfurter wurde. Als dann in der vorletzten Minute Cissé für ihn von links auftauchte, er aber zentral draußen stand, hatte er keine Chance. Zuvor aber hatten die Freiburger schon in der 16. Minute mit Rosenthal einen Fasterfolg, dem Gekas von der Eintracht zwei Minuten später nacheiferte, als er einen Freistoß aus elf Metern haarschaft über die Latte köpfte.
Gekas war es auch, der direkt danach toll traf, allerdings die Latte. Dann wieder Cissé, der direkt vor Nikolov stand und am linken Pfosten vorbeischoß. Abseits war das öfter, aber hier hatten die Linienrichter aufgepaßt, anders als in der 89. Minute, als in einer Kontersituation der Freiburger Nicu – eben im Abseits stehend – den Ball aufnahm und schräg hinüber zu Cissé gab, der alleinstehend den Ball nur noch ins Tor schlenzen mußte, was er tat. Zu den größten Eintrachtchancen gehört auch der Schuß von Caio, der in der 60. Minute für den absolut neben sich stehenden Alex Meier ausgetauscht wurde, und sofort losdonnerte, was nur durch den ebenfalls hervorragenden Torhüter der Freiburger Baumann verhindert wurde. Das blieb aber seine einzige auffällige Aktion und auch Ümit Korkmaz, in der 81. Minute für Benjamin Köhler eingewechselt und erst recht Chris, in der 90. Minute für Maik Franz eingetauscht konnten daran nichts ändern.
Längst war zu diesem Zeitpunkt die Uhr für die Frankfurter abgelaufen. Wie Lämmer zur Schlachtbank hatten sie sich treiben lassen und in der letzten Viertelstunde schon wie Verlierer gewirkt, obwohl es noch unentschieden stand. Daß der Freiburger Trainer Mitgefühl für die Eintracht Niederlage durch das Abseits äußerte – „da haben wir Glück gehabt“ – , ist von Robin Dutt zwar nett, aber er selbst hat in seiner Analyse die eigentlichen Gründe für den Sieg der Freiburger genannt: sehr gute Organisation auf dem Spielfeld, das das Paßspiel der Eintracht verhinderte, die vorgesehene Taktik ist umgesetzt worden, also aufgegangen. Das gilt für Eintracht Frankfurt wohl nicht.
Das nächste Spiel folgt in der englischen Woche schnell am Mittwoch gegen Bayer Leverkusen, und schon am nächsten Samstag dann zu Hause gegen den 1. FC Nürnberg.