Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Union-Fans staunten sicher vor dem Fernseher. Ihre Mannschaft hatte sich offensichtlich am Dienstag schon vor dem Pokalspiel gegen Paderborn unter den Weihnachtsbaum gelegt. 2:3 (1:3) gingen die Unioner unter.
Die Eisernen mutierten anlässlich des bevorstehenden Festes der Lichter zu weichem Wachs. Steffen Michel kippte in der 3. und 36. Minute gleich zwei Kohlen in den Stiefel. Tor Nummer drei besorgte Dennis Srbeny (31.).
Besonders in der ersten Hälfte ließen sich die Berliner immer wieder vom Zweitligisten überrennen. Bei Lichte besehen, brachte nur Grisch Prömel das zuletzt so bewunderte Bundesliga-Niveau der Unioner. Prömel traf auch als einziger Eiserner zum 1:1 (5.). Das zweite Tor der Unioner besorgte Paderborns Verteidiger Uwe Hünemeier (57.) als Eigentor.
Der reichlich oft gelobte Taiwo Awoniyi schien gar nicht zu wissen, warum er auf den Rasen geschickt wurde. Union-Trainer Urs Fischer klagte deshalb zu Recht über die faule Nuss, die ihm da auf den bunten Teller geschoben wurde: „In der ersten Hälfte waren wir nicht bereit, deshalb war es auch verdient, dass Paderborn mit der 3:1-Führung in die Pause gegangen ist. Die zweite Hälfte war so, wie ich mir das vorstelle, wir hatten genügend Möglichkeiten auszugleichen. Wenn du aber nicht über 90 Minuten ans Limit gehst, hast du keine Chance.“
Natürlich trafen die Unioner zweimal die Latte (Prömel und Andrich) und in der letzten Sekunde klatschte die Kugel an den Innenpfosten und dann wieder zurück ins Feld. Pech, aber in Anbetracht des über weite Strecken mäßigen Spiel des Unioner eben folgerichtig.
Der Ex-Unioner Steffen Baumgart, lief kurzärmlig nach dem Sieg stolz wie ein Spanier über den Rasen und schüttelte die Hände seiner Spieler. Da ist es nachzuvollziehen wenn er im Fernsehen sagt: „Ich glaube, dass wir gerade in Paderborn – zumindest seitdem ich dort sein darf – eine sehr gute Historie haben, was die Pokalspiele angeht. Wir sind in der 3. Liga jeweils gegen Pauli und Ingolstadt damals eine Runde weitergekommen, haben den Landespokal geholt. Der Pokal ist für mich persönlich sehr wichtig, weil ich als Trainer nicht jedes Mal die Möglichkeit habe, um eine deutsche Meisterschaft zu spielen. Als Spieler war ich zweimal im Halbfinale, bin dort jedoch gescheitert. Es ist immer noch ein Traum, das Finale in Berlin einmal unten an der Seitenlinie erleben zu dürfen.“
Frohe Weihnacht für Baumgart und die Paderborner. Anders in der Alten Försterei. Wenn der Bundesliga-Sechste gegen den Elften der 2. Bundesliga untergeht, müssen sich die Profis nicht wundern, wenn der Weihnachtsmann aus der Chefetage der Eisernen mit der Rute winkt.