„Großer Soldat“ – Emmanuel Macron ehrt Philippe Pétain

Marschall Philippe Pétain auf einer Briefmarke. Quelle: Pixabay

Paris, Frankreich (Weltexpress). Der amtierende Präsident der Franzosen, Emmanuel Macron, ehrt den als „Held von Verdun“ gefeierten und von Gaullisten und Sozialisten als Kollaborateur mit Hitler-Deutschland geschassten einstigen Oberbefehlshaber der französischen Armee Marschall Philippe Pétain. Zwar wurde er als Nazi-Kollaborateur der Vichy-Regierung 1945 zum Tode verurteilt, dieses wurde jedoch nicht vollstreckt, sondern in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.

Macron nannte Pétain war einen „großen Soldaten“ des Ersten Weltkriegs und hob seine Verdienste als Marschall hervor. „Wir schulden ihm den Sieg“, habe Macron am Mittwoch im ostfranzösischen Charleville-Mezieres über den früheren General laut verschiedener Zeitungen wie „Standard“ und „Spiegel-Online“ (7.11.2018) gesagt. Frankreichs Präsident wird zudem mit den Worten im Zweiten Weltkrieg habe Pétain zwar „unheilvolle Entscheidungen getroffen“, dies ändere aber nichts an seinen Verdiensten für Frankreich, zitiert. In „Spiegel-Online“ heißt es wörtlich: „Ich erkenne die Rolle an, die unsere Marschälle und unsere Armee gespielt haben.“ Anschließend war das Deutsche Reich den Siegern auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.

Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich 1940 war Pétain Kopf des sogenannten Vichy-Regimes im unbesetzten Teil Frankreichs, das bis 1944 mit dem Deutschen Reich kollaborierte. Im „Standard“ (7.11.2108) hießt es dazu: „Er war maßgeblich für die Deportation der französischen Juden mit verantwortlich und wurde nach Kriegsende 1945 wegen Hochverrats in Frankreich zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt und Pétain starb 1951 mit 95 Jahren.“

Macron ehrte neben Pétain sieben weitere Marschälle im Pariser Invalidendom anlässlich des Waffenstillstands von Compiègne am 11. November 1918. Durch ein immer stärkeres Verschiffen von Mann und Material aus den Vereinigten Staaten von Amerika nach Frankreich wurde ein Sieg für die Mittelmächte, dazu zählten vor allem die Deutschen aus dem Deutschen Kaiserreich und die aus der Österreichisch-Ungarische Monarchie, die mit den Türken und Bulgaren verbündet waren, immer aussichtsloser, sogar eine Niederlage an der Westfront gegen die Entente und Alliierte drohte.

Im „Tagesspiegel“ (7.11.2018) heißt es: „Macron selbst hatte mit Blick auf das Vichy-Regime gesagt: ‚Ich verschleiere kein Kapitel der Geschichte.‘ Die politische und menschliche Wirklichkeit sei aber ‚manchmal komplexer als man glauben mag‘.“

Politische Gegner von Macron wie Jean-Luc Mélenchon nannten Pétain „einen Verräter und einen Antisemiten“. Andere wie der jüdische Dachverband Crif sollen sich laut „Tagesspiegel“ „schockiert“ über Macrons Äußerungen gezeigt haben. Auch aus Israel hagelte es Kritik. Minister Naftali Bennett twitterte (8.11.2018): „Pétain hat die Ausweisung und den Massenmord an Juden gebilligt und erleichtert. Es ist inakzeptabel zu behaupten, dass vorherige Handlungen solche Gräueltaten abmildern können. Ich möchte Präsident Macron auffordern, den Nazis und ihren Anhängern keine Entschuldigung oder Verteidigung zu bieten – in der Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft.“

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