Offensiver Angriffsfußball
Mit zwei Änderungen im Vergleich zur Partie in Freiburg schickte Cheftrainer Ehrmann seine Mannschaft gegen den amtierenden Triple-Sieger aufs Feld. Tiffany Cameron feierte ihr Startelfdebüt und auch Anne Fühner rückte in die Anfangsformation. Die TSG begann gegen Wolfsburg sehr offensiv und zwang die Gäste in den Anfangsminuten gleich zu einigen unkontrollierten Befreiungsschlägen. Einsatz und Kampf stimmten von Beginn an und Hoffenheim gab auch den ersten Torschuss der Partie ab. Nach knapp zehn Minuten war es Mana Iwabuchi, deren Distanzschuss aber übers Tor flog.
TSG antwortet postwendend
Mitten in der Druckphase der TSG fiel dann aber das 0:1. Über die rechte Seite setzte sich Wolfsburg durch. Selina Wagner stand in der Mitte ganz alleine und erzielte die Führung. Hoffenheim ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und war drei Minuten später wieder im Spiel zurück. Über Umwege nach einer Ecke kam der Ball zu Martina Moser, die zum verdienten 1:1 traf. Die nächste Möglichkeit hatte Iwabuchi zwei Minuten später, zögerte bei ihrem Abschluss aber etwas zu lange, Wolfsburg konnte klären. Nach dem 1:1 wurde das Spiel offener. Wolfsburg setzte mehr auf Ballbesitz, konnte von der TSG aber immer wieder entscheidend und frühzeitig attackiert werden. Torraumszenen gab es in der Endphase der ersten Halbzeit nur wenige und die wenigen waren auf beiden Seiten ungefährlich.
Wolfsburg übernimmt Spielgeschehen
Die zweite Hälfte begann mit Vorteilen für die Gäste, deren Pässe aber häufig ungenau waren. Die Hoffenheimerinnen unterstützten sich gegenseitig, der mannschaftliche Zusammenhalt war erstklassig. Dennoch ging Wolfsburg erneut in Führung. In der 56. Minute war es für Martina Müller ein Leichtes, als sie eine abgefälschte Hereingabe aus einem Meter nur noch über die Linie drücken musste. Kurz darauf rettete Alisa Vetterlein ihr Team mit einer starken Parade vor dem dritten Gegentreffer. Der Tabellendritte aus Niedersachen kontrollierte nach der Führung das Spielgeschehen. Die Gastgeberinnen gaben trotz des Rückstands gegen einen starken Gegner aber nicht auf. Weiterhin versuchten sie spielerisch vor das Wolfsburger Tor zu kommen, aber die VfL-Defensive stand deutlich besser als in den ersten 45 Minuten.
Drei gute Möglichkeiten für Wolfsburg
Zwei Mal per Kopf und eine Schusschance, die Vetterlein hervorragend vereitelte. Die letzte Offensivaktion der Partie hatte die TSG in der Schlussminute. Der Kampf, den Hoffenheim dem Champions-League-Finalisten über 90 Minuten bot, wurde aber leider nicht belohnt. Die Bundesliga-Frauen des VfL Wolfsburg haben zum vierten Mal hintereinander im Kerngeschäft drei Punkte geholt. Vier Tage nach dem Einzug ins Finale der Champions League gewann die Mannschaft von Ralf Kellermann ihr wichtiges Nachholspiel. Die frühe Führung durch Selina Wagner (15.) konnte der Aufsteiger durch Ex-Wölfin Martina Moser noch egalisieren (19.). Die TSG 1899 Hoffenheim verkaufte sich so teuer wie möglic, verschanzte sich keineswegs am eigenen Strafraum, sondern probierte auch spielerisch Paroli zu bieten In der Tabelle konnte der VfL den Abstand auf Spitzenreiter Frankfurt auf vier Zähler verkürzen, hat dabei immer noch eine Begegnung weniger absolviert.
Stimmen der Cheftrainer vom Spiel:
Jürgen Ehrmann (TSG 1899 Hoffenheim): Wir waren im Vorfeld im Zwiespalt, wie wir das Spiel gegen die wohl beste Mannschaft der Welt angehen sollten. Unsere Chancen habe ich da auf 20:80 beziffert. Nach unserem guten Auftritt in der ersten Halbzeit hat sich das Verhältnis dann etwas verschoben. Später haben wir die Bälle vorn aber nicht mehr gut festmachen können, der Druck des VfL wurde dann immer größer. Es ist schade, dass wir nicht mehr herausholen konnten, trotzdem bin ich mit diesem knappen Ergebnis gegen eine Topmannschaft mit Blick auf unser Torverhältnis zufrieden. Man hat gesehen, dass in der Mannschaft trotz unserer vielen Verletzten eine gute Moral steckt.
Ralf Kellermann (VfL Wolfsburg):
Wir haben nicht die allerbeste Leistung gezeigt und uns das Leben unnötig schwer gemacht. Trotzdem bin ich zufrieden, dass wir die Punkte mitnehmen konnten. In der ersten Halbzeit haben wir zu viele Ballkontakte benötigt, um Tempo ins Spiel zu bringen. Trotz früher Führung wurden wir dafür durch eine Standardsituation bestraft. Nach dem Wechsel konnten wir unsere technische und physische Überlegenheit dann wesentlich besser ausspielen, sind zwangsläufig zu etlichen Chancen gekommen, die wir teilweise cleverer hätten abschließen müssen. Den Sack zuzumachen, haben wir verpasst. Aber ich habe Verständnis, dass die Mannschaft nach dem Highlight vom letzten Sonntag nicht ganz so frisch aufgetreten ist. Außerdem gehört noch immer ein Gegner dazu, der sich in diesem Fall nach Kräften gewehrt und mit allen Mitteln gekämpft hat.
So spielten sie im Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim:
TSG 1899 Hoffenheim vs. VfL Wolfsburg
TSG 1899 Hoffenheim: Alisa Vetterlein – Demann, Breitner (58. Betz), Tamar Dongus, Christine Schneider Fühner (58. Pankratz), Stoller, Moser, Kiel Iwabuchi, Cameron (80. Eberhardt) – Cheftrainer Jürgen Ehrmann
VfL Wolfsburg: Schult – Faißt (80. Bunte), Wensing, Henning, Maritz Selina Wagner, Keßler, Nilla Fischer, Blässe Damnjanovic (46. Popp), Martina Müller (70. Pohlers) – Cheftrainer Ralf Kellermann
Tore: 0:1 Selina Wagner (15.), 1:1 Moser (19.), 1:2 Martina Müller (56.)
Schiedsrichter Marina Wozniak (Herne
Verwarnungen: Gelb Tamar Dongus (68.), Pankratz (84.)
Zuschauer 1 318