Berlin, Deutschland (Weltexpress). In einer Pressemitteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vom 18. August 2017 unter dem Titel „DFB-Präsident gibt Gnadengesuch von Hansa Rostock statt“ wird von der nicht namentlich bezeichneten „Direktion Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“ mitgeteilt, dass DFB-Präsident Reinhard Grindel „einem aktuellen Gnadengesuch des Drittligisten FC Hansa Rostock stattgegeben“ habe.
Das Urteil
Zuvor verurteilte das DFB-Sportgericht den F.C. Hansa Rostock e.V. wegen Fehlverhaltens seiner Schlachtenbummler, die den Begriff falsch verstanden und dessen angebliche Anhänger zu Ausschreitungen loszogen wie Raubauken, die nicht nur Rabatz sondern Randale wollten. Mündlich wurde unter dem stellvertretenden Vorsitzenden Stephan Oberholz wegen „unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger in elf Fällen verhandelt und verurteilt. Zu „einem kompletten Ausschluss seiner Anhänger bei vier Auswärtsspielen der Meisterschaft der 3. Liga“ müsse es kommen. Die Begegnungen „am 7. Spieltag beim 1. FC Magdeburg und am 12. Spieltag beim FC Carl Zeiss Jena“ seien betroffen. Zwei Strafen wurden auf Bewährung ausgesetzt, wobei als Bewährungsfrist der 30. Juni 2018 gesetzt wurde.
Hansa Rostock – Probleme in penetranter Permanenz
Auf unangenehme Weise, um den gefährlichen Mumpitz von Maul- und Muskelhelden gelinde auszudrücken, fielen Fans von Hansa im Pokalspiel gegen Hertha im Ostseestadion auf, bei dem der Rasenballsport in Rostock zur Nebensache verkam. Augenscheinlich und eindeutig wurde gegen die Bewährungsstrafe verstoßen. Das Verhandeln und Verurteilen fruchtete mit keiner Silbe. Dabei wurde der FC Hansa Rostock vom Sportgericht des DFB auch noch zu einer „Gesamtgeldstrafe in Höhe von 12.000 Euro“ verurteilt, wobei, 5.000 Euro „für sicherheitstechnische, infrastrukturelle und gewaltpräventive Maßnahmen zu verwenden“ sein. Was der Vorstand des Vereins, der heute auf der Heimatseite der Hansa mit Robert Marien, Christian Hüneburg und René Schneider angegeben wird, mit dem Geld anstellte, das konnten Interessierte unter dem Sternenhimmel über Rostock am Montag, den 14. August 2017, sehen. 5.000 Euro blieben, wenn sie denn entsprechend dem DFB-Urteil eingesetzt wurde, wirkungslos. Der Vorstand versagte. Nicht nur Rostock sondern die Ballrepublik Deutschland hat mit diesen Fans und diesem Vorstand ein Problem in permanenter Penetranz.
Gnade statt Recht
Seit Jahren wird in Rostock weder gehört noch gefühlt. Die Vergehen und Verbrechen wird kein Riegel vorgeschoben, die Täter werden nicht nur mangelhaft sondern auch ungenügend überwacht und bestraft. Jetzt gewährt Grindel auch noch Gnade, obwohl ganz bestimmte Männer und Frauen auf den teureren Plätzen wegschauten und untätige bleiben, wenn andere auf den billigen Plätzen sich Unwürdig zeigten und Unrecht beginnen. Auch der neue Vorstand, namentlich die Versager Marien, Hüneburg und Schneider, machte sich mehrfach mindestens moralisch schuldig.
FC Hansa Rostock e.V. kauf sich frei
Der Fußballverband aus Frankfurt am Main teile den Hanseaten in Rostock angeblich auf Anfrage mit, dass Voraussetzung für den Straferlass eine Spende des Vereins über 24.000 Euro an die Robert-Enke-Stiftung sei. Dieser Hansa-Vorstand kauft sich und Fans frei.
Grindel als Gutsherr
Dass dieser Vorstand um Gnade beim DFB bettelte, das ist eine Tragödie. Und dass Grindel in Gutsherrenart Gnade gewährt, das ist eine Farce. Tragödie und Farce für Friede, Freude und Eierkuchen, damit die Ware Fußball weiter mit Gewinn verkauft wird, in der großen ersten Bundesliga wie der kleinen dritten Liga, die zur Saison 2008/09 als neue Profi-Liga zwischen der 2. Bundesliga und der Regionalliga eingeführt. Mit anderen Worten: In den Profi-Ligen gelten besondere Profit-Interessen. Und weil das Kapital ein scheues Reh ist, wollen die Funktionäre keine Fanatiker sondern Rasenballsport statt Rabauken sehen und senden.
Mit der Entscheidung zur Gnade wolle „der DFB-Präsident noch einmal sehr deutlich“ unterstreichen, „wie wichtig ihm der Dialog ist“, sagte DFB-Mediendirektor Ralf Köttker: „Die anstehenden Gespräche mit Vertretern von Fan-Organisationen und Ultra-Gruppen sollen nicht durch zurückliegende und noch nicht vollzogene Beschlüsse über Kollektivstrafen belastet werden.“
Moneten statt Moral
Dass Schuldige bestraft werden und nicht Unschuldige, das ist richtig und wichtig, doch unter den vermeintlich Unschuldigen sind in Massen diejenigen, die durch ihr Unterlassen erst das Tun der Schuldigen ermöglichen. Keine Frage: So etwas wie Sippenhaft wollen wir nie wieder, doch der Beweggrund dieser Gnade statt Gesetz ist dem Gesetz der aktuellen kapitalistischen Gesellschaft und den Verwertungsinteressen der Kapitalisten, die mit der Ware Fußball Profit machen, geschuldet, also den Moneten und nicht der Moral.
Genau diese Gutsherrenart von Leuten wie Grindel ist es, die offenbart, wie wenig Mitbestimmung von unten, wie wenig Demokratie gewagt und gewährt wird. Gönnen und Gnade gewähren, um in der bürgerlichen Öffentlichkeit gut dazustehen als Schreibtischtäter für die Kapitalisierung des Fußballs im Kampf gegen die Demokratisierung von Fußball, das ist schon eine fiese Finte.
„Fick Dich DFB“
Längst sind Fußballstadien keine öffentlichen Orte sondern tageweise Privatbesitz oder – schlimmer noch – Privateigentum. Der Eigentümer kann mehr als minder rein- und rumtoben lassen, wen er will. Fans mit ihrem meist minderbemittelten Ohren- und Augenschmaus dienen dem Vergnügen der Besitzenden und Eigentümern. Die tollwütigen Kleinbürger, Proletarier und Lumpenproletarier sind abhängig vom Geschmack der Bourgoisie. Dass diejenigen, die deren Wohlgefallen nicht finden – damit sind solche gemeint, die White-Trash-Transparente wie „Fick Dich DFB“ hochhalten, wie beim Sieg von Bayern München über Bayer Leverkusen zum Auftakt der Bundesliga geschehen -, den DFB als „Fußball-Mafia“ ficken wollen, das ist leider nicht selten, aber dämlich, denn hinter DFB und DFL steht das Kapital. Das bringen diese aufmüpfigen Untertanen nicht auf den Begriff, weil sie es nicht begriffen haben. Die immer schon Belogenen und Betrogenen in der Balltreterbranche sind auch noch doof. Schade eigentlich. Sie verdienen, was sie bekommen: Gnade statt Recht!