Mit 3,68 Metern Länge und 1,48 Metern Höhe ist der fünftürige Stadtflitzer sehr kompakt in seinen Außenabmessungen, dennoch bietet er Platz für bis zu fünf Personen. Ein vernünftiges Fahrzeug, das nicht nur in die Zeit, sondern auch in kleinste Parklücken passt. Nein, das ist kein Lifestyle-Mobil wie vielleicht der Adam, der dreitürige deutlich glamourösere (und auch teurere) Bruder. Der Karl ist ein Praktischer, ein Vernünftiger.
Doch auch er hat Chic und Charme, keine Frage. Der Karl zeigt das aktuelle Opel-Gesicht – mit der an beiden Seiten hochgezogenen Chromspange und dem Markenlogo im Kühlergrill. Freundlich wirkt das, so, als wolle er seinen Betrachter anlächeln. Die ab der Fahrzeugmitte leicht abfallende Dachlinie bringt durchaus Dynamik in die Karosserie. Zum Marktstart stehen zehn Lackierungen und verschiedene Felgendesigns für Räder bis 16 Zoll zur Wahl.
Die Platzverhältnisse auf den Vordersitzen gehen völlig in Ordnung. Diese Aussage relativiert sich, wenn auch im Fond Passagiere sitzen wollen – dann wird es schon etwas knapp mit der Beinfreiheit. Doch wie oft gehen in einem Kleinwagen wirklich fünf Personen auf eine lange Reise? Hilfreich sind auf jeden Fall die fünf Türen, die sich weit öffnen lassen und den Einstieg leicht machen. Natürlich kann man vom kleinen Karl keinen opulenten Gepäckraum erwarten. Das Stauvolumen von 206 Litern entspricht etwa dem der Mitbewerber. Doch durch Umklappen der Rücksitzbank-Lehne lässt es sich auf bis zu 1013 Liter erweitern.
Unter der Motorhaube des 939 Kilogramm leichten Fahrzeugs arbeitet ein 55 kW/75 PS starker 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner, der mit einem Fünfgang-Schaltgetriebe gekoppelt ist. Mit diesem Antrieb geht es agil und leichtfüßig durch Stadt und Land, und dafür ist der Karl ja auch konzipiert. Die Servolenkung lässt sich mit einem City-Modus ausrüsten, der auf Knopfdruck das Rangieren im Stadtverkehr erleichtert. Natürlich darf der Karl auch auf die Autobahn – immerhin schafft er eine Spitze von 170 km/h und beschleunigt aus dem Stand in 15,5 Sekunden auf Tempo 100. Dabei bleibt das Fahrzeug kultiviert und leise, selbst bei höheren Drehzahlen – das können nicht alle Motoren dieser Bauart.
Der kleine Saugmotor mit seinen drei Zylindern ist ein Vollaluminium-Aggregat – damit will man vor allem Gewicht und Verbrauch reduzieren. Letzteren gibt Opel im Schnitt mit 4,3 Litern Super auf 100 Kilometern an, wenn rollwiderstandsoptimierte Reifen untergeschnallt sind. Beim ersten Kurztest, allerdings auf dem platten Land der Niederlande, liefen auf dieser Distanz rund fünf Liter durch. Jedoch völlig in Ordnung. Und der Verbrauch soll sich noch weiter reduzieren lassen, wenn das Start-Stopp-System im Herbst nachgereicht wird. Schade, dass es nicht vom Start weg zum Einsatz kommen kann.
„Karl der Kleine“ wirkt sorgsam verarbeitet und wird in den Ausstattungen „Selection“, „Edition“ und „Exklusiv“ angeboten. Zahlreiche Sicherheits- und Komfort-Elementen stehen zur Wahl. Ein Berg-Anfahr-Assistent ist ebenso serienmäßig an Bord wie sechs Airbags, ABS und ESP. Auf Wunsch sind unter anderem der Spurassistent, eine Einparkhilfe, ein Tempomat, ein Glas-Schiebedach sowie Nebelscheinwerfer mit integrierter Abbiegelicht-Funktion lieferbar. Ab Herbst wird auch das Infotainment-Sytem IntelliLink angeboten – mit ihm kann sich der Karl die für viele inzwischen nicht mehr wegzudenkende App-Welt ins Fahrzeug holen.
Ein Wort noch zum Karl, also zu seinem Namen: So hieß der älteste Sohn des Opel-Firmengründers. Und auch dieser ist bereits mit einem Modell bedacht worden – dem Adam. Nun warten wir also gespannt auf Wilhelm, Friedrich, Heinrich und Ludwig – vielleicht werden ja den Brüdern von Karl (der übrigens mit „C“ geschrieben wurde) auch noch Fahrzeuge gewidmet. Bleibt die Frage: Warum werden nur Männernamen verwendet? Wo bleibt die Sophie, die Ehefrau von Adam?