Für Krieg im Roten Meer – Nuklearbetriebener Flugzeugträger für die Marine der Republik Italien

Flugzeugträger Cavour der Republik Italien. Foto: U.S. Navy photo by Mass Communication Specialist Seaman Moises Sandoval

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nach einer Erklärung des  Stabschefs der Marine, Enrico Credendino, mit dem der „Corriere della Sera“ ein Interview führte, planen die Streitkräfte, die Marine mit einem nuklearbetriebenen Flugzeugträger auszustatten. Laut dem Admiral sehe das der aktualisierte Investitionsplan bis 2040 vor.

Im Interview mit dem Mailänder Blatt, das das kommunistische Magazin „Contropiano“ am 12. Juni 2025 auf seinem Onlineportal wiedergibt und kommentiert, hebt Admiral Credendino klar die strategische Dimension hervor, in der sich die italienischen Seestreitkräfte bewegen: die des erweiterten Mittelmeers. Und in diesem Szenario bestätigte der Admiral ohne Umschweife: „Im Roten Meer befinden wir uns im Krieg .“

Er bezieht sich auf die Aspides-Mission gegen die Huthis, die sich selbst als Ansr Allah bezeichnen, bei der „unsere“ Schiffe acht Drohnen abgeschossen hätten. Unser Zerstörer Duilio, so der Admiral, hat die F-16 gesteuert, die von einem US-Flugzeugträger starteten.

Der Militär betont zudem die ständige Präsenz der russischen Gefahr. Moskau suche im libyschen Derna nach einem neuen Anlegeplatz für seine Kriegsschiffe. Der Hafen in Tartus verfüge, abgesehen von den Problemen, die sich aus der Machtübernahme der Dschihadisten unter Abu Muhammad al-Dschaulani, auch als Ahmed al-Scharaa bekannt, als ergeben könnten, für die NATO nicht über ausreichende Trockendocks für größere Wartungsarbeiten, die in der Ostsee durchgeführt werden müssen. Kurz gesagt, das Atlantische Bündnis bleibt die Säule der Verteidigung bzw. der kollektiven westlichen Offensive.

Der Admiral betont jedoch ausdrücklich die Notwendigkeit, die Flotten und militärischen Instrumente, vor allem die italienischen, zu modernisieren, um mit den neuen Kriegsformen Schritt zu halten. Und dabei werden, so „Contropiano“,  die Zusammenhänge mit der Wiederbelebung der Atomforschung deutlich, die bereits durch die neue Firma Nuclitalia finanziert und vorbereitet wird. Die  Rückkehr der Republik Italien zur Atomkraft, die als rein zivile Maßnahme zur Energiewende und zur Senkung der Energiekosten dargestellt wird, ist in Wirklichkeit ein Aspekt der auf westeuropäischer Ebene beschlossenen kriegstreiberischen Tendenz: Atomenergie soll als Antrieb für neue Kriegsschiffe dienen.

Geplante kleine modulare Reaktoren, die derzeit erprobt werden  könnten auch zum Antrieb von Flugzeugträgern, aber auch von U-Booten eingesetzt werden. Diese werden mit ihren Drohnenflotten und ihrer Nutzung als Raketenabschussrampen vielleicht eine größere Bedeutung erlangen als die Flugzeugträger selbst, die seit 80 Jahren die Königinnen der Seekriege sind. Genau mit diesem Reaktortyp will sich das neu gegründete italienische Konsortium, zu dem nicht zufällig auch Leonardo (der Raum- und Rüstungskonzern) gehört, in erster Linie befassen.

Der andere große Akteur der italienischen Rüstungsindustrie, insbesondere der Schifffahrtsindustrie, Fincantieri, hat hingegen sofort sein Interesse an der Nutzung der Kernenergie nach dem Prinzip der doppelten Nutzung bekundet. Fincantieri leitet bereits einen temporären Unternehmensverbund, der aus seiner Tochtergesellschaft Cetena, Ansaldo Nucleare, Rina Services und der Universität Genua besteht, welche die Einbindung der Hochschulbildung in die Kriegsversorgungskette demonstriert. Gemeinsam starteten sie das Projekt Minerva, um die Machbarkeit der Integration modularer Reaktoren auf Militärschiffen zu prüfen. Wie Leonardo will auch Fincantieri seine Position im europäischen militärisch-industriellen Komplex neu ausrichten, beispielsweise mit der Übernahme der U-Boot-Werften von ThyssenKrupp Marine System (TKMS). Nachdem bereits eine industrielle Vereinbarung zur gemeinsamen Teilnahme an einer 1,6 Milliarden Dollar schweren Ausschreibung auf den Philippinen erzielt wurde, könnte diese nun eine neue Dimension erreichen.

Wie Enrico Credendino sagte, befindet sich Italien im Krieg. In der strategischen Projektion Europas nimmt es eine zentrale Stellung ein, sowohl aufgrund seiner Rüstungsgiganten als auch seiner geografischen Lage. „Unsere Oto Melara-Haubitzen mit integrierten Leonardo-Kontrollradaren sind effizient“, was uns auch einen Querschnitt des italienischen und europäischen militärisch-industriellen Komplexes verschafft, teilte Credendino diesbezüglich mit. Dazu betont der Admiral ausdrücklich die Notwendigkeit, die Flotten und militärischen Instrumente, vor allem die italienischen, zu modernisieren, um mit den neuen Kriegsformen Schritt zu halten. Was die Nutzung von Seedrohnen und die mit der Verwaltung von Unterseekabeln verbundenen Gefahren betrifft, „haben wir in La Spezia eine Zentrale zur Organisation des U-Boot-Krieges eingerichtet. Portugal ist hier führend und investiert seit zwei Jahrzehnten in diesem Bereich: Drohnenboote, Flugzeuge und U-Boote. Auch wir beziehen die nationale Industrie mit ein .“

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