Frühling in Berlin: Keine Zeit für Langeweile

© Foto: Rainer Hamberger

Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, übernahm 1640 die Regierungsgeschäfte und verfolgte eine Politik der Immigration und religiösen Toleranz. 1671 fanden 50 jüdische Familien aus Österreich in der Stadt ein neues Zuhause. Mit dem Edikt von Potsdam lud Friedrich Wilhelm in Frankreich verfolgte Hugenotten nach Brandenburg ein. Um 1700 waren 20 Prozent der Einwohner Franzosen, die großen kulturellen Einfluss ausübten. Berlin wurde 1871 Hauptstadt des neu gegründeten Deutschen Reiches, 1933 des Dritten Reiches. Nach dem verlorenen Krieg teilte man Deutschland und Berlin den vier Siegermächten zu. Berlin blieb bis zur  Wiedervereinigung 1989 eine geteilte Stadt. Regierung und Parlament, nahmen ihre Arbeit jedoch erst im September 1999 in der Hauptstadt auf.

Erinnerung an die Berliner Mauer, Stacheldraht, Wachtürme: Kein anderer Ort verdeutlicht so sehr die Teilung Deutschlands wie das Brandenburger Tor: Das monumentale Sandstein-Gebilde kann auf eine rund 200jährige Geschichte zurückblicken. War es bis zum Jahre 1989 ein Symbol für die Teilung Berlins und Deutschlands ist es heute ein Nationalsymbol für die Einheit und somit eines der berühmtesten Wahrzeichen der Stadt. Die ca. 3,4 Mio. Einwohner bilden ein buntes Völkergemisch. Dabei befindet sich mit ungefähr 200.000 Personen die weltweit größte türkische Gemeinde außerhalb der Türkei in dem Stadtstaat. Heute kann Berlin mit seinen zahlreichen kulturellen Einrichtungen, einem breit gefächerten Veranstaltungsangebot und einer durch viele Parks und Kanäle aufgelockerte Großstadtatmosphäre gut mit anderen Metropolen der Welt Schritt halten.
 
Mehr Brücken als Venedig – die Wasserhauptstadt
 
© Foto: Rainer HambergerImmerhin war die Stadt, durch die Spree und Havel fließen, einst eine Hansestadt. Und wer sich für Brücken interessiert, muss dafür nicht bis nach Venedig reisen: Berlin hat mit ca. 1700  Brücken mehr als die Stadt an der Adria. Eine Vielzahl von Kanälen durchzieht das Stadtgebiet. So wird ein am und im Müggelsee gelegener Stadtteil des Bezirks Köpenick „Neu Venedig“ genannt. Und gleich um die Ecke liegt „Neu Helgoland“. Kein Wunder, dass Berlin sich auch mit den Titel „Wasserhauptstadt“ schmückt. Sehenswürdigkeiten und architektonische Attraktionen vom Wasser aus zu besichtigen sind eine interessante Alternative zur Busrundfahrt. Wobei man auch Beides kombinieren kann. Havel, Wannsee, Tegeler See, Spree, Müggelsee, Landwehrkanal oder Dahme sind dabei die größten der Berliner Gewässer und bieten genügend Möglichkeiten, sich mehrere Wochen lang auf dem Wasser aufzuhalten.

Attraktiv auch für Kinder und Jugendliche

© Foto: Rainer HambergerVon Herbst bis Winter lockt das Wasser auch in gefrorener Version. In vielen Eisstadien dreht man meist bei Musik seine Runden und Pirouetten. Auf der Eisbahn am Marlene-Dietrich Platz wird in der Weihnachtszeit sogar kostenloser Eislauf Unterricht für Kinder angeboten. Gleich daneben schlägt Ende November die Salzburger Winterwelt mit Rodelbahn und Almhütte ihre Zelte am Potsdamer Platz auf.

Selbst Hand anlegen ist das Grundprinzip der Museen, die sich an den Bedürfnissen der jüngeren Gäste orientieren. Im Kindermuseum MACHmit! In Prenzlauer Berg ist der Name das Programm: in der Druckerei, Spiegelräumen und dem Seifenladen dürfen schon Fünfjährige tätig werden. Auf etwas Ältere wartet im Jugendmuseum in Schöneberg ein Geschichtslabor indem verschiedene Epochen der deutschen Geschichte erforscht werden.

Im Deutschen Technikmuseum mit Nebelkammer und Hexenschaukel können neugierige Besucher ab 3 Jahren über 250 Experimente zu den Themen wie Optik, Akkustik oder Elektrizität anstellen.

Auch das Ägyptische Museum, das Vorderasiatische Museum und das Ethnologische Museum haben spezielle Programme für Kinder und Jugendliche.

Bummeln und koofen
 
© Foto: Rainer HambergerBerlin bietet alles, was man von einer Großstadt erwartet. Ein Bummel entlang des Kurfürstendamms darf nicht fehlen. Auf Bismarcks Initiative bekam er, nach dem Vorbild der Champs Elysées, seine heutige repräsentative Gestalt. Selbstverständlich gibt es außer dem vielen Modeläden auch eine Reihe von Souvenirshops mit den beliebten Berliner Bären in allen Variationen. Mehr Museen als Regentage gäbe es in der Stadt an der Spree, wird behauptet. Bei einem Blick in den Stadtführer erscheint die Aussage glaubwürdig. Berlin bietet für jede Altersgruppe, jede Interessenrichtung und jede Stimmungslage viele Möglichkeiten, sich die Stadt auf die gewünschte Art zu erobern.

Mit dem Kauf der Berlin Welcome Card erhält der Besucher bei den meisten Einrichtungen Ermäßigungen, Kinder dürfen oftmals kostenlos mit. Alle Sehenswürdigkeiten sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln bequem zu erreichen. Parks und Grünanlagen ermöglichen Ruhe und Erholung zwischendurch, so dass ein Museumstag nicht in Stress ausartet.

Neben den herkömmlichen Sehenswürdigkeiten gibt es jedoch auch die Möglichkeit Berlin und die Berliner näher kennenzulernen. Man trifft sich auf den wunderbaren Floh- und Trödelmärkten. Am Mauerpark findet man jeden Sonntag von 8 bis 18 Uhr Einmaliges, Unterhaltung und Leckereien in sehr alternativem Ambiente. Bereits seit 30 Jahren existiert in der Straße des 17. Juni jeden Samstag und Sonntag, der bei Berlinern sehr beliebte Trödelmarkt.

© Foto: Rainer HambergerDie kulturelle Vielfalt der Stadt begegnet einem beim Besuch der Freiluftküche im Preußenparkt. Vor allen Dingen am Wochenende treffen sich dort hunderte von Asiaten unterschiedlicher Herkunft (Thailand, Vietnam, China, Philippinen, etc.) und kochen frische Gerichte ihrer Heimatländer für sich, ihre Gäste und jeden, der gerne etwas essen möchte. Die Preise sind sehr zivil, das Essen authentisch und die Atmosphäre unbeschreiblich.

Wer mal erleben möchte, wie es beim Tanztee zugeht, geht ins Café Keese. Früher ein Ort, wo Eintänzer einsamen Damen den Abend versüßten, kann man auch heute noch sehr stilvoll das Tanzbein schwingen. Tischtelefone ermöglichen die diskrete Kontaktaufnahme.

Eine Ostberliner Tradition ist das Internationale Berliner Bierfestival und wird nicht umsonst der längste Biergarten der Welt genannt. Da kann der Bierliebhaber mal etliche hundert Sorten Bier probieren, für die man sonst die ganze Welt bereisen müsste.

Noch ein Geheimtipp für Damen, die auf erlesene Stoffe und Produkte stehen. In Berlin gibt es nicht nur viele Designer, teure Label und Filmproduktionen, es gibt auch reichlich Second-hand Läden mit Designermode, um nur einige zu benennen das Hands-Up,  Kleidermarkt und Garments Vintage. In den Seitenstraßen am Ende des Kudamms (z.B. Windscheidtstraße) kann man auch gut fündig werden. Wer mal etwas ganz verrücktes aber auch Einzigartiges erleben und erstehen will, geht zum Fundusverkauf der Berliner Opern. Hier findet man u.a. Requisiten und Bekleidung aus berühmten Opernaufführungen, um sich das Leben wie ein Märchen zu gestalten.

© Foto: Rainer HambergerIdealer Ausgangspunkt für erlebnisreiche Tage in Deutschlands Hauptstadt ist das Seehotel Grunewald direkt an der Havel. Idyllisch gelegen auf der gleichnamigen Halbinsel direkt am Wasser bietet es Ruhe und Erholung. Mit Bus und Stadtbahn ist man innerhalb von 20 Minuten im Herzen Berlins. Oder man steigt in Hotelnähe ins Schiff um vom Wasser aus die Stadt zu erkunden.
Im Sommer gibt es entlang des Wassers oder quer durch den Grunewald viele Möglichkeiten sich vom Großstadttreiben zu erholen.

Literaturhinweis: ein aktuelles Buch über Berlin ist im Kunth Verlag München erschienen: „Das Berlin Buch“, 280 Seiten, Format 23,1 x 29,5 cm, reich bebildert, gebunden mit Schutzumschlag, Preis in Deutschland € 24,95 in Österreich € 25,70 und in der Schweiz SFR 35,90  näheres unter
www.kunth-verlag.de

Weitere Infos unter www.seehotel-grunewald.de bzw. www.gew-ferien.de

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