Potsdam, Deutschland (Weltexpress). Die einen meinen, daß die 25. Potsdamer Schlössernacht, die am 10. und 11. August 2024 veranstaltet wurde, „so vielfältig wie noch nie“ gewesen sei. Andere meinten „Früher war mehr Lametta.“
In der Tat gab es kein Feuerwerk, sondern Freitagnacht statt Funken- nur Drohnenflug über Schloss Sanssauci. Wer’s mag… Zwei Mal pro Nacht solle „eine professionelle LIchtinszenierung mit bis zu 100 fliegenden steuerbaren LED-Lichtern zu sehen“ sein, hieß es vorher. Wer Humor mitbrachte, der bemerkte, aß der Drohnenflug ohne Bombenabwurf stattfand.
Doch der bemerkte als Kenner und Kritiker auch, daß ein klassisches Feuerwerk immer noch besser zu den Schlössern bei Nacht paßt als sämtliche moderne Technik zusammen, auch wenn diese hier und da zur schönen Schau im Park Sanssauci beitrug. Der „Lichterglanz – Lasertunnel“ über dem Selloweg war, während ich hindurch wollte, allerdings ein Witz.
Lichtinszenierungen wurden auf einer Seite des Schlosses Sanssouci, am Orangerieschloß, an der Bildergalerie, vorm Botanischen Garten und zwischen Park-Gärtnerei sowie dem Chinesischen Haus gezeigt.
Überall und nirgendwo zeigte sich „höfische Gesellschaft“ in alten Kleidern, insbesondere auf der westlichen Terrasse des Schlosses Sanssouci, und ein Theaterfechtlehrer sich und seine Kunst. Der Programm-Punkt „Historisches Theaterfechten“ wurde auf der östlichen Terrasse des Schlosses Sanssouci als „Workshop“ angeboten.
Die Zaubertrick-Schau war nicht weit und wurde gut besucht. Die „Schaubuden-Zauber-Revue: Sideshow Charlatans“ fand vor der Bildergalerie statt.
Begutachtet von zahlreichen Gästen wurden die Werkschau-Ausstellung „Tafelfreuden – Meissen, Früstenberg & KPM“ in der östlichen Pflanzenhalle, während in der westlichen Pflanzenhalle des Orangerieschlosses „Filmmusik – Candelight Konzert mit der Musik von Hans Zimmer“ zu hören war. Und die Musiker waren zu sehen. Zu sehen war auch das Ukulele-Kombinat mit zehn Spielern von Ukulelen und drei Sängern an der Hauptallee, die eine bunte Mischun verschiedener Musikrichtungen zu Gehör brachten. Ukulenen möchte man mögen.
Vor dem Botanischen Garten ging es hingegen klassisch zu. Albrecht Gieseler spielte Klavier und sang „Lieder, die das Leben schreibt“. Der Potsdamer Pianist trug allseits bekannte und beliebte sowie eigene Lieder vor. Hörenswert!
Mit fast 50 Attraktionen war das Programm einerseits voll und scheinbar vielfältig wie noch nie, doch nicht alles verzauberte alle und mache Künstler traten vor wenig Publikum auf. Stefan Degel, der alleine auf einer Bühne auf der Meiereiwiese Gitarre spielte und sang. Der Liedermacher hätte ein weit größeres Publikum verdient gehabt, aber die Perlen, die er mit seiner Gitarre im Garten präsentierte, fielen auf ein begnadetes und begeistertes Publikum.
Nebenbei bemerkt: Der eine oder andere Besitzer einer der gefühlt vielen Imbißbuden im Park Sanssouce hätte bestimmt gerne mehr Gäste gehabt, die nicht nur Beifall geben, sondern Bimbes.
Anmerkung:
Siehe auch die Beiträge
- Zwei prachtige Potsdamer Schlössernächte geplant von Ole Bolle
- „Orange de Luxe“ oder Hingucker und Hinhörer – Zwei Sommernächte in einem Park in Potsdam von Ole Bolle
- Dresden bekommt eine Schlössernacht von Kerstin-Bettina Kaiser
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