„Absteiger, Absteiger“, hätten zahlreiche aus der Elbestadt an die Spree gereiste Zuschauer und Freezers-Fans singen können, doch sie beließen es bei „Auswärtssieg, Auswärtssieg“; absteigen kann selbst die größte Gurkentruppe nicht aus der Deutschen Eishockeyliga (DEL). Angesichts der Gnade guter Jahre, sieben Meisterschaften in neun Jahren, buhte niemand in Berlin. Auch vor der Begegnung verteilte kein Fan Pfiffe an Verantwortliche für die bis heute schlechteste Saison seit vielen, vielen Jahren.
"Wir müssen unsere Fehler abstellen, sonst werden wir kein Spiel mehr gewinnen", sagte Eisbären-Angreifer Daniel Weiß nach Spielschluss im Pressebereich gegenüber Journalisten. Der nach André Rankel und Barry Tallackson in dieser Saison dritte Kapitän der Mannschaft, Travis James Mulock, sprach sogar von kindischen Fehlern vor allem in der Abwehr. Tomlinson berichtete wenig später in der anschließenden Pressekonferenz davon, dass seine Spieler „in dieser Saison zu wenig Tore“ schießen würden. Vorne, hinten und überhaupt, es reicht nicht in dieser Saison für vordere Plätze und so lügt die DEL-Tabelle, die Eisbären stehen aktuell auf Rang elf, nicht.
Fehler vorne, Fehler hinten – auch im Tor. Selbst der Trainer gab in dieser Saison bei den Eisbären bereits Fehler zu. Nur Eisbären-Manager Peter John Lee gestand noch keine ein. Kann ja noch kommen, „warum eigentlich nicht?“
Diese drei Worte schrieb Lee auch ins Vorwort für das Hallenheft für dieses Doppelspielwochenende in der Hauptstadt und erläuterte: „Warum sollten wir in der momentanen Tabellenkonstellation nicht positiv an die Spiele herangehen, um es hinzubekommen, möglichst viele Punkte zu sammeln? Schließlich haben wir in den letzten fünf Partien im Prinzip wirklich richtig gute Spiele abgeliefert. Einzig, wir haben nur zwei davon gewonnen.“ Als Lee diese Sätze formulierte stand die Pleite gegen Hamburg noch in den Sternen. Zudem wird Schönspielen, wenn`s denn wirklich so gewesen sein sollte, nun einmal nicht belohnt.
Doch es bedarf keiner weiteren Kaffeesatz-Leserei, um nichts Gutes für das heutige Heimspiel gegen den Tabellendritten aus Krefeld (17.45 Uhr, live bei Servus TV) zu befürchten. Top-Torwart Rob Zepp, starke Spieler wie Rankel und Tallackson sind noch immer verletzt. Es fehlen weiter Julian Talbot, Thomas Supis, Jens Baxmann und Florian Busch. In der Verteidigung verfügen die Eisbären mit Shawn Lalonde nur über einen „torgeilen“ Verteidiger in Top-Form – und wer weiß, wie lange noch. Der Kader, der auf Kufen steht, er kann offenbar nicht mehr. Rückblickend mutet die letzte Meisterschaft wie ein Wunder an und verschleierte scheinbar vor der Saison den Ausblick aufs Kommende und darauf, was zu tun gewesen wäre. Eine erneute Pleite gegen die Pinguine droht. Zu den Roostern und Panthern hoch auf die Pre-Play-off-Plätze zu klettern, das wird schwer. Es drohen mehr Mühen der Ebene. Die ist an der Spree tief. Und weit.