Paris, Frankreich (Weltexpress). Felicien Kabuga gilt den einen als ein 1935 geborener Geschäftsmann, den anderen als ein Völkermörder, ein Kriegsverbrecher, der am 16. Mai 2020 nach 26 Jahren auf der Flucht in Asnières-sur-Seine in der Nähe von Paris, Frankreich, festgenommen wurde.
Beamte französischer Behörden wollen den mutmaßlichen Völkermörder wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen die Tutsis in Ruanda vor Gericht zu stellen. Dazu wird in „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ, 16.5.2020) unter der Überschrift ‚“Der des Völkermords in Rwanda verdächtigte Felicien Kabuga, einer der meistgesuchten mutmasslichen Kriegsverbrecher der Welt, ist bei Paris festgenommen worden“ mitgeteilt, dass „der 84-jährige Kabuga … unter falscher Identität in einer Wohnung in Asnieres-Sur-Seine gewohnt“ habe, wie es in eine Mitteilung aus dem französischen Justizministerium hieß. „Kabuga, ein reicher Geschäftsmann, gilt als einer der Drahtzieher und Finanzierer des Genozids in Rwanda. 1994 töteten das Regime, das von ethnischen Hutu geführt wurde, und seine Anhänger innerhalb von nur hundert Tagen zwischen 500 000 und einer Million Angehörige der Tutsi-Minderheit und moderate Hutu. Viele wurden mit Macheten und Messern buchstäblich zerhackt. 2500 im Land stationierte Uno-Soldaten blieben weitgehend untätig. Erst nach hundert Tagen intervenierte Frankreich.“
In „Kleine Zeitung“ (16.5.2020) wird unter dem Titel „Völkermord in Ruanda: Gesuchter Flüchtiger Kabuga gefasst“ ergänzt, dass „Kabuga … einer der wichtigsten Angeklagten vor dem Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda“ war. „Er galt als Finanzier des Völkermordes und ist der Schwiegervater des früheren Planungsministers Augustin Ngirabatware. Dieser war 2012 von dem Gericht zu 35 Jahren Haft verurteilt worden.“ Weiter heißt es: “ Kabuga wird vorgeworfen, die Interahamwe-Milizen gegründet zu haben – die bewaffnete Gruppe, die hauptsächlich für den Völkermord an den Tutsi im Jahr 1994 verantwortlich gemacht wird. Kabuga half auch beim Aufbau des ebenso berüchtigten Radio-Télévision Libre des Mille Collines. Der Sender stachelte die Bevölkerung an, sich an den Morden zu beteiligen.“
Für den Kriegsverbrecher Kabuga soll es „nun vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag“ weitergehen. Dorthin gehören auch Kriegsverbrecher aus den VSA, die zur Ergreifung von Kabuga laut „NZZ“ eine „Belohnung von bis zu 5 Millionen Dollar für Hinweise auf seinen Aufenthaltsort ausgesetzt“ hatte. Wer die wohl bekommt?