Flucht und Vertreibung aus Arzach – Aufruhr in Armenien

Platz der Republik in Eriwan. Quelle: Wikimedia, CC BY-SA 3.0, Foto: Sonanik

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Das ist das Ende der armenischen Republik Arzach. Besiegelt wurde das Aus in Eriwan. Die Regenten unter Nikol Paschinjan als Ministerpräsident haben das so und nicht anders gewollt. Ob das auch der Wille des Volkes ist? Tausende demonstrieren seit Tagen.

Tausende kommen aus Arzach, auch Berg-Karabach und Nagorny Karabach genannt. Dieses Gebiet, in dem Armenier leben, wurde von den Türken aus dem türkischen Staat Aserbaidschan (zurück-)erobert). Dieser Staat gehört zu den Stan-Staaten und ist reich an Rohstoffen, darunter Öl und Gas. Damit kann man Geld machen, Waffen und Munition kaufen. Daß die Kapitalisten des Öl- und Gassektors nicht nur die Wirtschaft dominieren, sondern auch die Politik und somit den Staat des Kapitals, das versteht sich von selbst. Nebenbei bemerkt wird das alles von den Herren in Ankara (Staat) und Istanbul sowie Izmir (Kapital) kontrolliert. Mit anderen Worten: Die Herren in Aserbaidschan, in dem die Clan- und Schattenwirtschaft dominiert und Korruption an der Tagesordnung ist, befeuert die Türkei und die schickt Feuerwaffen.

Als sich die Herren in Eriwan nicht zwischen Moskau und Washington entscheiden konnten, sondern sich mühten Moskau auszuspielen, schlugen die Türken mit dem Plazet aus Washington zu.

Nun rollte angeblich der letzte Bus mit Flüchtlingen und Vertriebenen. Richtig gelesen: Vertriebene. In den Tälern dieser Berge im Kaukasus findet eine Umvolkung statt.

In Eriwan ist heute von 100 514 zwangsweise umgesiedelte Bewohner aus Berg-Karabach bzw. Arzach die Rede, die im Reststaat Armenien angekommen sei. Daß die nicht gut drauf sind, das versteht sich von selbst. Die Gruppe derer, die in Opposition zu den Machthabern und Herrscherrn in Erwiwan stehen, dürfte um rund 100 000 bis 120 000 Personen, vorwiegend armenische Christen, gewachsen sein. Armenien befindet sich in Aufruhr. Die Proteste gegen die Paschinjan-Regierung halten an. Wenn sich die Opposition einigt, dann dürfte diese Regierung bald gestürzt werden. Bei der vorletzten Wahl 2018 erreichte die (Regierungs-)Partei Kaghakaziakan Pajmanagir (KP) noch 70,43 Prozent der Stimmen. Bei der vorgezogenen Wahl 2021 nur noch 53,96 Prozent. Tendenz: dorthin fallend, wo diese KP 2012 und 2017 schon einmal war, nämlich bei etwas über 7 Prozent.

Kenner und Kritiker wissen, daß der Rest vom Schützenfest auch nicht besser ist, also nicht weniger korrupt.

Der Aufruhr gegen Paschinjan wird vor allem aus den VSA und dem vergrößerten Westfrankenreich finanziert, wo die armenische Diaspora so groß ist wie die Russophobie. Allerdings beschimpft auch Paschinjan die Russen, die für den Zusammenbruch von Arzach verantwortlich seien. Das führt zu Verwürfnissen im eigenen Lager, das voll mit pro-russischen Personen ist. Übrigens ist Arzach letztendlich immer ein armenischer Marionettenstaat gewesen. Und Armenien ist immer auf Gedeih und Verderb von der RF abhängig gewesen, nicht von der VSA und anderen. Moskau mag zwar weit sein, aber Truppen der Streitkräfte der RF sind nicht nur nah, sondern da. Sie können jeder Zeit mächtig gewaltig verstärkt werden.

Den größten Fehler dürfte Paschinjan mit seinen Leute gemacht haben, als er jetzt dem sogenannten Internationalen Strafgerichtshof beigetreten ist. Nun müßte er Wladimir Putin, RF-Präsident und Obefbefehlshaber, festnehmen lassen, wenn er einreisen würde. In Moskau ist man darüber nicht amüsiert, ganz im Gegenteil. Die Tage von Paschinjan und anderen der KP sind gezählt. Im Parlament in Eriwan gaben 60 Abgeordnete ihre Ja-Stimme ab und 22 ihre Nein-Stimme. Daß Eriwan von Moskau im Stich gelassen wird, das ist keine Wunder. Das zurückgestochen werden wird, das ist es auch nicht.

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