Ablösefrei und international begehrt
Mit der Bekanntgabe bestätigte und entsprach Managerin Karin Danner den nicht endenden Gerüchten, die weniger von Allgäuer Spatzen als von offensichtlich geschwätzigen Freunden der Spielerin frühzeitig hinaus posaunt worden waren. Eine Neunzehnjährige versteht sicher nicht viel von den Aktiengeschäften eines Uli Hoeness, aber eines wußten Melanie Leupolz und ihr persönliches Umfeld: Melanies Kursgewinne im Transfergeschäft des internationalen Frauenfußball sind seit letztem Jahr stetig gestiegen. Das inzwischen selbst der Champions League Gewinner VfL Wolfsburg bei ihr am Drehen war, bekannte jüngst deren Cheftrainer Ralf Kellermann. Man munkelte, dass auch Frankfurts umtriebiger Manager Dietrich im Kreis der Werbenden zu finden war. Kein Wunder, denn es war wegen Vertragsende für Leupolz in Freiburg keine Ablöse zu zahlen. Alles gewinnträchtige Internationale begann für die Noch-Freiburgerin so richtig im Jahr 2013. Nach den EM-Vorbereitungsspielen gegen Kanada und Japan wurde sie zusammen mit Maier, Däbritz und Cramer von den Sportagenturen und Online-Schreibdiensten als unbedarfte Nachrücker noch mit dem Prädikat "Junge Wilde" tituliert, spätestens im EM-Finale im schwedischen Solna bei Stockholm erfuhr Melanie Leupolz ihre würdige Aufnahme in den elitären Kreis der Weltfußballerinnen wie Angerer, Sasic und Mittag.
Ein Coup besonderer Art
Während des EM-Turniers bekam Leupolz kam gleich zweimal von Beginn an zum Einsatz und wurde zweimal eingewechselt. Nur beim 1:0 im Viertelfinale gegen Italien saß die dynamische Mittelfeldspielerin auf der Bank. Seitdem war sie in ihrer Heimat im Allgäu ein Fußballstar – in ihrer ehemaligen Realschule in Wangen wurde sie vor ein paar Tagen von ihren einstigen Mitschülerin wie ein Popstar gebührend gefeiert. Autogrammwünsche gehören seit letzten Sommer zur hinzugewonnenen Pflichtübung der fotogenen Allgäuerin. War für den angeklagten Steuertrickser und legendären FC Bayern Aufsichtsratschef Uli Hoeneß der Allianz-Coup der schönste Tag seit langem, so bedeutet die qualitative Erweiterung des Frauenkaders durch Leupolz für Münchens ehrgeizigen Cheftrainer Thomas Wörle fast gleichzeitig die Erfüllung eines lang gehegten Traumes. Mit ihrer zukünftigen Mitspielerin Lena Lotzen gehörte Melanie Leupolz in Schweden zu den Aufsteigerinnen im deutschen Team. Gemeinsam bildeten sie die neue unbekümmerte wie gefährliche Flügelzange der Nationalelf. Was früher Garefrekes und Behringer vollbrachten, ersetzen gleichwohl die beiden Youngster mit perspektivischer Leidenschaft. "Wir freuen uns sehr darüber, dass von beiden Seiten ein Dreijahresvertrag unterschrieben wurde", erklärte Karin Danner, die Managerin der Frauenabteilung des FC Bayern München in ihrer Presseerklärung.
Sich persönlich weiterentwickeln
"Wir sind sehr zufrieden, dass uns dieser Transfer gelungen ist. Melanie Leupolz wird unseren Kader verstärken." Ja, das war ein Meisterstück von der Frauenabteilung. Melanie Leupolz durchlief zahlreiche Juniorinnen-Auswahlteams des DFB. Bei ihrem bisherigen Verein SC Freiburg erzielte die Nationalspielerin bisher in 68 Erst- und Zweitligapartien 12 Tore. Beim FC Bayern unterzeichnet Leupolz einen Vertrag bis zum Jahre 2017. Leupolz schaffte in Schweden ebenso wie Lena Lotzen, die vor ein Paar Tagen in München verlängerte, den Sprung in die Startelf. Leupolz lernte ihr Durchsetzungsvermögen in früher Jugend vor allem im Spiel mit Jungs. Über den TSV Tettnang und den TSV Ratzenried landete die hübsche Mittelfeldspielerin als 15-Jährige in Freiburg. Dort hat sie mittlerweile ein BWL-Studium begonnen. Die Noch-Freiburgerin freut sich auf den Wechsel: "Ich sehe beim FC Bayern die besten Möglichkeiten, mich fußballerisch und persönlich weiterzuentwickeln. Ausschlaggebend für meine Entscheidung waren die sehr guten Gespräche mit Trainer Thomas Wörle und die reizvolle Perspektive, mit einem jungen, hungrigen Team oben in der Bundesliga anzugreifen. Ein schöner Nebeneffekt ist zudem, dass sich die Entfernung zu meiner Familie, die im Allgäu lebt, dann deutlich verringert."
In der Offensive variabel einsetzbar
Die Freibuergerin wird ab dem 1. Juli 2014 zum Frauenkader des FC Bayern München gehören. FCB-Cheftrainer Thomas Wörle bemerkte: „Ich verfolge Melanie nun schon seit einiger Zeit. Sie ist eine junge, hoch talentierte Fußballerin, die in der Offensive variabel einsetzbar ist. Ich freue mich ganz besonders, dass sie sich für den FC Bayern München entschieden hat und unsere Mannschaft ab Sommer verstärken wird.“ Melanie Leupolz erklärte in der selben Pressemeldung des Vereines: "Ich sehe beim FC Bayern die besten Möglichkeiten, mich fußballerisch und persönlich weiterzuentwickeln. Ausschlaggebend für meine Entscheidung waren die sehr guten Gespräche mit Trainer Thomas Wörle und die reizvolle Perspektive, mit einem jungen, hungrigen Team oben in der Bundesliga anzugreifen. Ein schöner Nebeneffekt ist zudem, dass sich die Entfernung zu meiner Familie, die im Allgäu lebt, dann deutlich verringert." Leupolz weiter: "Für mich war es wichtig, frühzeitig eine Zukunfts-Entscheidung zu treffen, damit ich mich in der Rückrunde voll auf unsere Ziele mit Freiburg konzentrieren kann. Bis zum Saison-Ende werde ich alles für den SC geben, bei dem ich zur Nationalspielerin gereift bin und dem ich auch sonst sehr viel zu verdanken habe."
Verjüngungskurs fortsetzen
Unbekümmert, hochmotiviert, technisch versiert – steht Melanie Leupolz gemeinsam mit ihren zukünftigen Mitspielerinnen Lena Lotzen und Leonie Maier stellvertretend für die neue Generation im deutschen Frauenfußball, die während der Vorbereitung der EM 2013 in Schweden durch den Ausfall von sechs Stammspielerinnen früher als geplant den Umbruch der Nationalmannschaft eingeläutet hat. Alle drei genannten Spielerinnen vollzogen mit 23,5 Jahren im Durchschnitt der Nationalspielerinnen real einen merkbaren Verjüngungskurs. Durch ihre Unterschrift beim FC Bayern wird Melanie Leupolz diesen Trend nun in München fortsetzen. Die Weichen für einen möglichen Titelerfolg der Münchnerinnen in den kommenden Jahren sind gestellt. Vielleicht wird möglicherweise zukünftig ein demütiger Freigänger Uli Hoeness es noch erleben, dass sein geliebtes Bayernland in Deutschland eine gendergemäße Doppelmeisterschaft feiern könnte. Aber eine weitere Aufstockung des Finanzetats der Frauen käme sicher wohl erst bei der Heiligsprechung des reuemütigen Steuersünders zu stande. Melanie Leupolz ist aber noch jung genug, dies noch miterleben zu können.