Farce oder Tragödie? – Verschwindend geringe Beteiligung bei Wahl zum Bürgermeister von Kabul im noch nicht einmal halben Afghanistan

Teppichverkäufer in Kabul. Quelle: Pixabay, Foto: Jana

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Manche Hofberichterstatter halten in ihren Medien Vorzeigewähler hoch und lobpreisen die angeblich parlamentarische Demokratie in Afghanistan. Die Relotius-Presse berichtet von Wahlschlangen vor den Wahllokalen. Nicht nur in „Spiegel-Online“ werden Loblieder gesungen, auch im zwangsgebührenfinanzierten Staats-TV-Sender „ZDF“ (28.9.2019) heißt es: „In Afghanistan haben am Samstag Millionen Menschen den Drohungen der radikal-islamischen Taliban getrotzt und ihre Stimme bei der Präsidentenwahl abgegeben. Die Abstimmung fand unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen statt.“

Doch das Gegenteil ist der Fall.

Unter der Überschrift „Präsidentenwahl Afghanistan – Geringe Wahlbeteiligung nach Drohungen“ heißt es sogar in der „Tagesschau“ des Staats-TV ARD (28.9.2019), dass die Taliban nicht nur reden, sondern handeln. Zitat: „Es gab mehrere Explosionen im Land. Im Osten, in Nangahar, explodierte eine Mine. In der Provinzhauptstadt Kundus wurde ein Wahlbeobachter getötet, als eine Rakete einschlug.

Im Süden des Landes, in Kandahar, explodierte in einer Moschee eine Bombe, die in einem Lautsprecher versteckt war. Insgesamt jedoch war die Gewalt weniger intensiv als befürchtet, nach derzeitigem Stand starben drei Menschen, 44 wurden verletzt.“

Das mögen für afghanische Verhältnisse nicht viel Tote und wenig Verletzte sein, aber viele Wahllokale selbst in den Gebieten, in denen der Präsident von Afghanistan genannte Bürgermeister von Kabul herrscht, öffneten angesichts der befürchteten Angriffe gar nicht erst. Mindestens in ebenso vielen und großen Gebieten herrschen die Taliban. Längst gibt es zwei Staaten. Und die meisten Gebiete in Ex-Afghanistan sind und bleiben umkämpft.

Die „DW“ (29.9.2019) teilt unter dem Titel „Stimmenauszählung – Miserable Wahlbeteiligung in Afghanistan“ mit, dass es „inoffiziell“ heiße, dass nur „etwa 20 Prozent der registrierten Wähler … ihre Stimme abgegeben“ hätten. Im Grunde war die Wahl genannte Farce nichts weiter als eine Bürgermeisterwahl unter dem Besatzungsregime der Vereinigten Staaten von Amerika samt seiner Vasallen, die Truppen für Ölkriege stellen.

In der „DW“ wird zudem darauf hingewiesen, dass bei der höchst umstrittenen Präsidentenwahl 2014 die Wahlbeteiligung bei 60 Prozent gelegen habe. Angeblich!

Wie auch immer: das amtliche Endergebnis der angeblichen Präsidentenwahl vom gestrigen Samstag dürfe in Kabul Anfang November 2019 bekannt gegeben werden. Da bleibt Zeit genug zum Fälschen.

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