Berlin, Deutschland (Weltexpress). Nun also doch, spätestens nach Verpflichtung von Max Kruse war unter den journalistischen Beobachtern des 1. FC Union spekuliert worden, ob Sebastian Andersson weiter in Köpenick bleibt. Am 15. September wurde es offiziell bestätigt, der Stürmer wechselt zum Ligakonkurrenten 1. FC Köln. Die Domstädter reagierten damit auf den Weggang von Jhon Andrés Córdoba Copete, kurz Córdoba, der sich ausgerechnet dem Stadtrivalen Hertha BSC anschloss.
Rein finanziell betrachtet, ist das für die Eisernen ein richtig gutes Geschäft. Andersson wechselte 2018 ablösefrei vom damaligen Zweitligaabsteiger, 1. FC Kaiserlautern nach Berlin. Sein Marktwert wurde mit etwa 1,25 Mill. EUR taxiert. Nach 34 Pflichtspielen in 2. und 33 in der Bundesliga konnte er seinen Marktwert auf über 7 Mill. steigern. Erst im Februar 2020 hatten die Eisernen mit ihm verlängert. Eine sehr weise Entscheidung, sonst wäre er ablösefrei gewechselt. „Einen Spieler mit der Qualität von Sebastian abzugeben ist für uns als Verein nicht einfach. Er war ein elementarer Bestandteil unserer Mannschaft, den wir nun gemeinsam versuchen müssen zu ersetzen…Jetzt mussten wir akzeptieren, dass er großes Interesse bei anderen Vereinen geweckt hat und uns war zu jeder Zeit klar, dass es wirtschaftliche Rahmenbedingungen gibt, unter denen wir Spieler ziehen lassen müssen.“
Trainer Urs Fischer muss sich jetzt Gedanken machen, wie Andersson zu ersetzen sein wird. Für die Spielweise der Eisernen in der Bundesliga war er wie geschaffen. Das Spiel des 1. FC Union war und das wird auch in der kommenden Spielzeit so bleiben, nicht unbedingt auf Dominanz und Ballbesitz ausgelegt. Konterfußball und Ausnutzen der Fehler des Gegners, diese Maxime wurden selbst in den Heimspielen versucht umzusetzen. Sein nun ehemaliger Mannschaftskamerad Robert Andrich brachte es gegenüber der Fachzeitschrift „Kicker“ auf die kurze Formel. Der 1. FC Köln hat jetzt einen Angreifer, der „aus Scheiße öfter Gold macht.“ Etwas drastisch in der Sprache der Fußballer ausgedrückt, aber es trifft den Kern. Beim Pokalspiel in Karlsruhe fehlte er jedenfalls an allen Ecken und Enden. Er stand dort nicht mehr im Kader und Ersatzmann Cedric Teuchert konnte ersteinmal nicht überzeugen und wurde nach einer Stunde Spielzeit ausgewechselt
Die Summe, die der 1. FC Union für Andersson kassieren wird, soll bei rund 6 Mill. EUR liegen. Ansonsten, wie üblich, vereinbarten über die Ablösemodalitäten beide Vereine Stillschweigen. Für den inzwischen 29jährigen Sebastian Andersson dürfte sich der Vereinswechsel finanziell lohnen. Der Transfermakt ist zudem bis Anfang Oktober geöffnet, so dass die Eisernen sich in einiger Ruhe nach Ersatz umschauen können.