Berlin, Deutschland (Weltexpress). Was soll man schreiben, wenn Schrott Schrott ist? Flott machen soll den Schrott, der unter Eisbären Berlin firmiert, Stéphane Richer.
„Stéphane Richer übernimmt ‚vorübergehend“ den Job des Cheftrainers von Clément Jodoin“ titelten wir kürzlich zum Übergangstrainer. Der mehrfache Trainer auf Abruf ist in diesem besonders schweren Fall sogar einer, der den Schrott, den er eingekauft hat, auch noch trainieren muss. Mehr Strafe geht nicht, oder? Jedenfalls hörte ich diese Geschichte, die in Berlin die Runde zu machen scheint, am Freitag mehrfach.
Immerhin gelingt Richer das, was auch viele Schreiberlinge schaffen: das Schönreden. Wir wissen nicht, was der Mann hinter der Bande gesehen hat, aber im ersten Dritte der Begegnung, die am Freitagabend gegen 19.30 Uhr begann und wieder mit einer Niederlage endete, die fünfte Heimspielniederlage in Folge, sahen wir von den billigen Presseplätzen keine Hand voll Chancen.
Die zuletzt auswärts schwachen Augsburger Panther waren dafür „sehr präsent, aggressiv und immer wieder torgefährlich“, wie es auf „Telekom-Sport“ heißt. Aggressiv war auf Berliner Seite nur Kevin Poulin, der den einen oder anderen Fehler seiner Vorderleute zwar ausputzen konnte, aber nicht alle. Aufgrund seiner aggressiven Spielweise im Berliner Tor bekam er zu recht eine Zwei-Minuten-Strafe, allerdings viel zu spät und wegen Beinstellens (33.).
Doch zurück zu den übersichtlichen Chancen der Eisbären im ersten Drittel. Hochkarätig war weder die von Jamison MacQueen (4.) noch die von Louis-Marc Aubry (7.) noch die in der letzten Minute im ersten Überzahlspiel, als Henry Haase seine erste Strafe absitzen musste (19.).
Anders die Gäste, die ihr erstes Powerplay fünf gegen fünf vollführten (5.), aber erst im ersten Überzahlspiel trafen. Nach Zuspiel von Matthews White hielt Matthew Fraser den Schläger zum 1:0 hin (13.). Am zweiten Tor waren Fraser sowie der gute spielende Daniel Schmölz für die Panther beteiligt, die erneut in Überzahlt spielten. Patrick McNeill vollendete zum 2:0 für Augsburg (17.).
Zu diesem Zeitpunkt hatten viel Zuschauer in der hohen Mehrzweckhalle schon wieder „die Schnauze voll“ und forderten lautstark „ganz neue Spieler“.
Den Verantwortlichen in der Halle waren die beiden Tore „völlig Wurscht“. Jedenfalls ertönte nach dem Käse, denn die Eisbären produzierten, das so und nicht anders aus den Lautsprechern.
Die Eisbären unter Richer waren auch im Mitteldrittel erschreckend harmlos vor dem Tor von Oliver Roy. Immerhin gelang Andé Rankel mit einem Weitschuss das Berliner Törchen des Tages, das Aubry zugeschrieben wurde, weil er den Puck unhaltbar für Roy ins Tor abfälschte (39.).
Im letzten Drittel zeigten sich die Berliner bemüht. Wohl deswegen pfiffen nur wenig Fans nach Spielschluss, obwohl kein Tor mehr fallen wollte und die Berliner wieder verloren, zum fünften Mal in Folge in heimischer Halle, weswegen der Frust auch unter den Fans immer größer zu werden scheint.
Am Ende der Partie zeigte sich nicht nur die Mannschaft mürbe, sondern auch das Spielgerät, das zerbracht. Fazit: Nichts geht mehr bei den Eisbären in Berlin.
Was bleibt? Für Fans nur zu hoffen, dass man in der Hauptstadt der Bauern mit Richer den Bock nicht zum Gärtner gemacht hat. Doch der darf bestimmt noch in den nächsten Begegnungen beweisen, dass er ihn umstoßen kann.