Berlin, Deutschland (Weltexpress). Der 65-Jährige
Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt (CDU) bewarb sich um eine Seniorprofessur an der Technischen Universität Dresden , weil seine bisherige Professur regulär Ende März 2019 ausläuft. Der Dekan der TU Dresden soll dem Bewerber mitgeteilt haben, dass er ihn nicht unterstütze.
Der Fall Werner Patzelt ist längst ein Politikum, das über Dresden in deutschen Landen besprochen und beschrieben wird wie eine Gürtelrose. anscheinend kommen die Lohnschreiber am Hof der Herrschenden genau so wenig darum herum wie die Blogger und Foristen im Weltnetz.
In „Spiegel-Online“ (19.1.2019) wird darüber informiert, dass „die TU Dresden … die Entscheidung damit begründet“ habe, dass Patzelt ‚auf unzulässige Weise die wissenschaftliche und die politische Rolle vermenge‘ habe. Diesen Vorwurf wies er gegenüber dem RND (Redaktionsnetzwerk Deutschland , d.A.) zurück. „Ich habe keine Rollen vermengt. Ich habe mich immer nur für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingesetzt – auch gegenüber seinen Feinden und Gegnern“, soll Patzelt erklärt haben.
Der „Tagesspiegel“ (19.1.2019) ergänzt: „Ein zweiter Vorwurf der Universität sei, dass er Universitätsleitung und Landeswissenschaftsministerin in der Debatte um die Gründung eines Universitätsinstituts öffentlich kritisiert habe, heißt es in dem Bericht weiter. Damit habe er nach Darstellung der Universität ‚gegen das Mäßigungsverbot verstoßen‘, dem er als Professor unterliege. Patzelt argumentierte laut Zeitung, er habe nur Fakten beschrieben.“
Auf seinem Politblog WJPatzelt hält er am 17.1.2019 fest, dass es „medial nicht um vernünftiges politisches Debattieren, sondern um Hilfestellungen zum Polemisieren“ ginge. Weiter im Text unter dem Titel „Patzelt im Wahlkampf“: „Ich habe zwar nichts dagegen, wenn meine Kritiker sich dabei intellektuell und menschlich blamieren. Müssen sie auf dieses peinliche Ergebnis aber wirklich mit so viel Energie ausgehen, die sich doch für Besseres nutzen ließe – etwa: für einen tatsachenorientierten, vernunftgeleiteten Diskurs ohne Erregungsschaum vor dem Mund?“
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“
Immanuel Kant in Kritik der reinen Vernunft
Allgemein gilt, was gerade auch in Zeiten enormer Politischer Korrektheit immer wieder gesagt und geschrieben werden muss, dass es eine Trennung von Wissenschaft und Politik genau so wenig gibt wie eine von Begriff und Anschauung. Schon Kant war klar, dass jede Erkenntnis auf das Zusammenspiel von Anschauungen und Begriffen angewiesen ist. Mit anderen Worten. Je unpolitischer ein Wahrheitssuchender vor allem als Politikwissenschaftler erscheint, um so verlogener ist er. Dass weiß auch der sich als Grenzgänger missverstanden sehende Patzelt, der weiß, dass die Etablierten ihn durch die Bank loben müsste, anstatt ihn auf dieser zur Strecke zu bringen. Doch die einen können nicht verknusen, dass er sich auch von den anderen kaufen lässt. Dazu der „Tagesspiegel“: „Patzelt war Gutachter im Auftrag der AfD und berät momentan die sächsische CDU.“
Patzelts Problem ist damit genannt. Er tanzt auf zwei Hochzeiten. Einigen Herren geht das offensichtlich zu weit, dass der gute Gaul mit wilder Mähne und losem Mundwerk sich vor zwei Karren spannen lässt. Dass ist es, was nicht gehen darf. Diejenigen auf den Lehrstühlen der TU Dresden, die sich die ihr Dekan äußern, gießen Wasser auf die Mühlen der Kritiker des Politischen Korrektheit wie ihre Parteigänger in Politik und Presse, die „Erregungsschaum“ produzieren.
Lustig, wie sie sich der Lächerlichkeit preisgeben. Famos ist obendrein, dass diese irrlichternden Kleingeister quasi als Zugabe im Fall Werner Patzelt unter dem Motto „nützt nicht den Rechten“ ihre akademische Würde auch ad absurdum führen.