Erdogan und andere Türken drohen Trump, Boeing und Kurden

Trump und Erdogan im Weißen Haus, Office of the Press Secretary, September 21, 2017. © Official White House Photo by Shealah Craighead

Ankara, Türkei; Berlin, Deutschland (Weltexpress). Sie schütteln sich die Händen und sie drohen sich. Recep Tayyip Erdogan steht als Präsident der Türkei Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA, engl. USA) in nichts nach. Dass der anatolische Vasall immer weniger will wie sein amerikanischer Herr, das ist mehr als offensichtlich.

Gründe für Erdogan gibt es viele. Zum einen betrifft es den Krieg der Türken gegen die Kurden, die im Osten des türkischen Staates, vor allem aber in Syrien. Ankara drohe laut „Kleine Zeitung“ (25.7.2019) „mit einer Offensive gegen von Kurdenmilizen beherrschte Gebiete im Norden Syriens, sollte es nicht zügig zu einer Einigung mit den USA über eine Schutzzone kommen. Unter der Überschrift „Türkei droht mit Angriff auf Kurdengebiete in Nordsyrien“ heißt es, dass „nach der Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, alle Truppen aus Syrien abzuziehen, … die USA und die Türkei vereinbart“ hatten, „eine Sicherheitszone an der nördlichen Grenze Syriens zur Türkei einzurichten. In dieser Zone sollte die kurdische Miliz YPG nicht vertreten sein.“

Das kurdische „Miliz“ genannte Militär des de facto kurdischen Staates zwischen Assad-Syrien und Erdogan-Türkei war bisher mit den VSA verbündet im Krieg gegen den Islamischen Staat. Verschwinden müssen nicht die Kurden aus Kurdistan, sondern die dort unerwünschten türkischen Herrscher und Besatzungssoldaten. In der „Kleinen Zeitung“ wird Hulusi Akar, der türkischer Kriegsminister ist, wie folgt zitiert: „Wir haben ihnen gegenüber noch einmal betont, dass wir Verzögerungen nicht mehr tolerieren werden.“ Kurzum: Die Türken drohen den Kurden mit neuen Angriffen.

Und sie drohen den VS-Amerikanern, insbesondere Donald Trump, „im Fall der Verhängung von Sanktionen keine Boeing mehr zu kaufen“, wie die „Bild“-Zeitung (26.7.2019) informiert. Die Sanktionen laufen jedoch längt, weil die Türken in Russland produzierte S-400 Luftabwehrsysteme gekauft haben. Weder werden die Türken nun am F-35-Kampfflugzeugs der VSA mitbauen dürfen noch kaufen. Statt in den VSA werde er, Erdogan, anderswo kaufen. Wahrscheinlich ist, dass die Türken Kriegsgerät und Munition weiter in Russland einkaufen.

In der „Bild“ wird der türkische Präsident unter dem Titel „Erdogan droht USA mit Boeing-Debakel“ mit folgenden Worten zitiert: „Ihr gebt uns keine F-35? Sehr gut, aber in diesem Fall werden wir in dieser Frage Maßnahmen ergreifen und uns an jemand anderes wenden.“ Ein Angebot aus Russland liege Ankara angeblich vor.

Und in Bezug auf den Kauf weiterer Flugzeuge von Boeing solle Erdogan am Freitag laut „Bild“ gesagt haben: „Wir sind gute Kunden …., aber wenn das so weitergeht, ob wir wollen oder nicht, müssen wir noch mal darüber nachdenken.“

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