Wie soll man das beschreiben, was mit zurückgenommener Farbpalette in Weiß und Schwarz und Grau und Kastanienbraun vor den Augen wie eine Weltraumstation erscheint und das doch das Wella-Farbenparadies für die Köpfe der Kunden darstellt. Nein, keine kalte und technische Anlage, sondern eine mit einer runden Mitte mit Greifarmen bestückte Insel, um die herum sich an den Außenwänden Stellschränke postieren, in denen die Farbpaletten von Wella genauso gut wie andere Produkte sichtbar sind, die in den ausladenden, also bequemen Wasch- und Frisiersesseln davor dann angewendet werden, die auf der linken Seite übrigens speziell für Männer und aus Japan und in besagtem Kastanienbraun ein sanfter Farbfleck. Vier Sessel sind es hier, wo die Kunden mit verstellbaren Waschanlagen sozusagen gar nicht merken, was mit ihrem Kopf passiert. Der fünfte Sessel allerdings, der hat es in sich, denn gerade wird eine junge Dame – die jungen und allzu dünnen Modelle wurden bei der Eröffnung gleich mitgeliefert – ausgefahren, d.h. in die Horizontale gebracht und in dieser Lage macht man sich den Pelz wirklich nicht naß, wenn nun das Haarewaschen beginnt.
Aber bevor wir weiterstaunen, doch noch ein paar Worte zu Klaus Peter Ochs, dem Hausherren, der von der Moderatorin Sonya Kraus als alter Kumpel begrüßt wird und dann die feierliche Eröffnung mit 22 Zeitungsmedien und drei Fernsehteams sowie Freunden aus aller Welt vornimmt, ganz dicht dabei Wella, heute Procter&Gamble zugehörig, und durch den Generaldirektor der Salon Professionals Rüdiger Gottschalk vertreten, der betont: „Wir freuen uns, mit Klaus Peter Ochs einen starken Partner an unserer Seite zu wissen. Er inspiriert Friseure aus aller Welt und ist Vorbild für Generationen.“
Mit letzterem meint er vielleicht auch, daß am Vortag dieser Herr Ochs den neunzigsten Geburtstag seines Unternehmens feiern konnte, das sein Großvater 1920 – bettelarm aus Stuttgart kommend – in Frankfurt begründete und wo schon seit 1962 die Zusammenarbeit mit Wella – übrigens als Darmstädter Unternehmen schon 130 Jahre alt – zum Nutzen beider floriert. Aber es ist erst die dritte Generation, die den Namen Ochs nun als Meistercoiffeur in alle Welt trägt. Er zählt „zu den einflußreichsten, wichtigsten und innovativsten Avantgarde-Stylisten der Welt. Pulsierende Kreativität, visionäre Salonkonzepte”¦“ zeichnen ihn aus.
Solche bombastischen Worte wären uns nie von alleine eingefallen, wenn es um Haare geht. Aber es kommt noch doller. Klaus Peter Ochs ist Träger des Haar-Oscars „World Master of Art und Craft“, ausgezeichnet mit dem Bundesverdienstkreuz und „zählt für das amerikanische Fachmagazin ’Studio US Hair Fashion` zu den sechs wichtigsten Friseuren der Welt“. In Paris hat er auch einen Salon, wo auch der Sitz der Intercoiffure Mondial ist. Das ist der wichtigste Friseurverband der Welt, dessen Präsident Ochs seit zehn Jahren ist. Was aber wirklich für den Mann einnimmt, ist seine eigene Begeisterung für das, was als 21. Salon nun im Zentrum Frankfurt entstanden ist, und für ihn eine Rundherumwohlfühlstätte sein wird, in dem den Haaren dann nur noch die Funktion des I-Tüpfelchens zukommen, denn das gesamte Ambiente soll Entspannen fördern. Wozu dann noch ein Wellnessbereich gehört, wo auch fernöstliche Massagen angeboten werden.
Aber wer eh ein Meistercoiffeur ist, der hat den Heidenrespekt nicht vor den Friseuren und Masseuren, sondern vor denen, die ihm auf den knapp 300 Quadratmetern 5 000 m Kabel verlegt haben, die nun auch die 42 Flachbildschirme zum Leuchten bringen, auf denen sich die Kunden zwischen Film, Fernsehen und kpo-Videos entscheiden müssen – oder aber wie wir auf Schwarz, also ’Aus` schalten täten – , selbst dann, wenn man den Bildschirm im Liegen oben an der Decke hätte, wie es hier möglich ist. Im Ernst, das verstehen wir gut, wie ein richtig ausgebuffter Handwerker, denn als ein solcher versteht sich Meister Ochs, von dem technischen Standard seines neuesten Salons hingerissen ist. Aber das ist nur das eine. Es imponieren ihm auch die sinnlichen Kenntnisse des Fernen Ostens und so ist es ihm selbstverständlich, daß der gesamte Salon nach Feng-Shui Prinzipien ausgerichtet ist, was bedeutet, daß viel Rundes dabei ist, denn Feng Shui sorgt dafür, daß kein Energiestau entsteht, sondern diese sich im Raum sinnvoll verteilen.
Feng Shui gilt auch für den Höhepunkt des Ganzen. Der eigentliche „Color Circle“ muß endlich beschrieben werden, was schwer fällt, weil sinnliche Erfahrungen nicht leicht in Worte zu fassen sind. Da nämlich kamen wir auf das Weltraumgefühl. Stellen Sie sich ein erhabenes Rondell vor, auf dem insgesamt neun Wohlfühlsessel darauf warten, daß Sie Platz nehmen. Denn erst dann kann einer dieser neun Greifarme, die oben lässig schweben, zeigen, was ihn ihm steckt. Denkt man zuerst an riesige Kopfhörer, entpuppen sich diese vier Kappen an einer Halterung als die Geräte, die in der richtigen Temperatur die gewünschten Farben schonend und langanhaltend ins Haar einwirken lassen, Farben – ob Glossing über Foliensträhnen oder zur Farbsymphonie des gesamten Haares – , die vom international geschulten Team der kpo-Diplom-Koloristen ins Haar der Kunden begleitet werden. Das ist wahrlich eine Kunst. Und Kunst kommt ja bekanntlich von Können.
Nach der Farbe wird dann die Prozedur in einer der äußeren Bedienplätze fortgesetzt, wo, wie die Kundige weiß, dann das Schneiden drankommt. So geht alles auch in diesem Salon seinen Gang. Es gibt übrigens auch eine eigene VIP-Frisierlounge im Verborgenen, vor allem aber auch ein Nagelstudio und nicht zu vergessen: die Bar. Die wird vor allem bevölkert sein, wenn Ochs seine Late Night Lounge mit Cocktails und Musik anbietet. Tanz inbegriffen.
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