Eisernes Zuhause – Keinerlei eine Sandburg

Die neue Haupttribüne in der Alten Försterei. © Foto: Hajo Obuchoff

Sandhausen – was sagt uns dieser Name? Hat man dort im tiefen Baden-Württemberg die sandgetriebene Eieruhr erfunden? Ist da alles auf Sand gebaut? Oder ist Sandhausen die Heimat des Sandmännchens?

Sand spielt tatsächlich eine wesentliche Rolle in der Geschichte und Gegenwart des mit knapp 15 000 Einwohnern recht mickrig ausgefallenen Städtchens im Rhein-Neckar-Kreis. Augenscheinlich wegen seiner Binnendüne am westlichen Stadtrand wurde der Ort Sandhausen genannt. Jedenfalls fand sich in einer Urkunde von 1262 der Namen Santhusen. Die Binnendünenlandschaft ist Folge der Landschaftsformung in der Eiszeit. Das kennen wir auch aus der näheren und weiteren Umgebung von Berlin.

Sandhausen dagegen kann stolz sein, dass ausgerechnet mitten im 1. Weltkrieg ihr Fußballverein geboren wurde. Trotz des Krieges gab es 1916 noch viele fußballverrückte Jugendliche. Also wurde der SV Sandhausen gegründet. Natürlich waren in diesen Zeiten weder ein normales Vereinsleben, noch ein systematischer Spielbetrieb möglich. Erst um 1920 blühte das sportliche Geschehen wieder auf.
2008/2009 kam es dann zu den ersten Treffen mit den Eisernen in der Dritten Liga. In beiden Spielen erkämpfte sich Sandhausen gegen Union zwei Unentschieden. Allerdings folgte der SV erst drei Jahre später den Köpenickern in Liga zwei. Doch mit einem 2:0 Heimsieg gegen Union führte sich Sandhausen bereits am dritten Spieltag gut ein.

Inzwischen jedoch stehen die Kicker von der Binnendüne mit dem Rücken an der Wand. Der 17. Tabellenplatz dürfte ihnen wenig gefallen. Aber vielleicht gerade deshalb sollten die Eisernen auf einen kampfstarken Gegner eingestellt sein.

Am Mittwoch erst, ein Tag vor Ende der Transferfrist angelte sich Sandhausen mit Seyi Olajengbesi einen 1,92 Meter langen Innenverteidiger. Der 32-jährige Nigerianer spielte bislang bei Alemannia Aachen und kostete keinen Cent.  Er sei sehr schnell, weiß Sandhausens Trainer Hans-Jürgen Boysen. „Und hat ein sehr gutes Kopfballspiel.“ Der Mann könnte morgen Abend bereits spielen, denn der einstige Unioner Daniel Schulz ist angeschlagen. Boysen muss auch auf seinen Kapitän Frank Löning verzichten. Der Top-Stürmer hat Knieprobleme, heißt es. Insgesamt sollen acht Balltreter der Sandhäuser angeschlagen. Auf deren Wunschliste steht noch ein Stürmer.  Der Südkoreaner Jutae Yun könnte heute  noch in den Kader kommen. Der 22-Jährige Angreifer soll vom FSV Frankfurt ausgeliehen werden.

Wie wir sehen, tun die Südwestdeutschen alles, um die gute Serie gegen Union nicht reißen zu lassen. Indes die Köpenicker werden sich vor der neu besetzten Haupttribüne kaum den Senf von der Bratwurst nehmen lassen.

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