Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Urlauber lauern auf die Sonne, die Berliner Eisbären auf das eiskalte Parkett ihres Sports. Ab 21. Juli soll im Berliner Wellblechpalast in Hohenschönhausen wieder das Eis frieren. Die Gedanken um die Fitness der Spieler rückte bei den Eisbären zunächst leicht in den Hintergrund. Die Sorgen um die Finanzen durch die Corona-Krise drückten die Eisbären gewaltig.
Leere Konten?
Am Wochenende konnte EHC-Geschäftsführer Peter John Lee befreit aufatmen. „Wir haben ein wunderbares Team“, schwärmte er. Die Profis zeigten Verständnis für die unsichere pekuniäre Situation. Bis auf Austin Ortgea verzichten allen Spieler auf 25 Prozent Gehalt. Die einbehaltenen 25 Prozent werden erst nach der Saison bei einem positiven Kassensturz ausgezahlt. „Der Vertrag mit Ortega wurde aufgelöst“, war von EHC-Pressesprecher Daniel Goldstein zu erfahren. Der Saisonstart ist mit dem neuen Markensponsor des Lebensmittel-Discounters „Penny“ für den 1. November vorgesehen.
Die Deutsche Eishockeyliga (DEL) spielt nun zunächst bis 2024 als Penny-DEL. Billig machen will sich diese Liga aber auf keinen Fall, wie von Geschäftsführer Gernot Tripcke zu erfahren ist: „Wir wollen weiter Spitzen-Eishockey bieten.“
Volle Halle?
Da die Fußball-Bundesliga bereits am 18. September wieder den Ball rollen lassen will und die Eisernen von Union sogar wieder über ein volles Haus nachdenken, hoffen auch die Eisbären auf einen früheren Saison-Start. „Wir trainieren alle so, als ob ab 18. September die Saison beginnt“, erklärt National-Keeper Mathias Niederberger, die neue Nummer Eins im Eisbären-Tor. Lee seinerseits hofft, dass wenigstens die Dauerkarten-Besitzer wieder ihre Eisbären direkt von der Tribüne aus anfeuern dürfen. Immerhin tragen bereits jetzt 6000 Fans ihre Saison-Tickets in der Tasche.
Olympische Winterspiele?
Gute Kunde flattert auch über den großen Teich nach Europa. Die NHL und deren Spieler-Gewerkschaft einigten sich darauf, dass NHL-Profis bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking und 2026 in Mailand zwischen die Banden laufen dürfen. Jetzt müssen sich noch NHL, die IIHF und das IOC über Versicherungs- und Marketingfragen sowie über die Unterbringung einigen. Aber diesbezüglich gibt sich DEB-Präsident Franz Reindl als Optimist: „Ich denke, dass alle einen Weg finden wollen. Es ist besonders für die Spieler ein Lebensziel, Olympia zu erleben und jetzt gibt es wieder die Möglichkeit. Die Bereitschaft der NHL bedeutet, dass wir alle aus dem Vollen schöpfen können.“ Bundestrainer Toni Söderholm hat sich schon einmal Gedanken über ein mögliches 26 Spieler starkes deutsche Olympia-Aufgebot Gedanken gemacht.
Volle DEB-Mannschaft!
Im Fachblatt „Eishockey News“ wurde dazu folgendes Aufgebot veröffentlicht: Tor: Philipp Gusenbauer (Colorado Avelanche), Mathias Niederberger (Eisbären Berlin), Niklas Treutle (Nürnberg), Verteidigung: Moritz Seider (Detroit/Mannheim/Erfurt), Leon Gawanke (Winnipeg/Eisbären Berlin), Simon Sezemsky (Augsburg), Jonas Müller (Eisbären), Korbinian Holzer (Nashville), Moritz Müller (Köln/Weißwasser), Marco Nowak (Düsseldorf/Crimmitschau), Yannic Seidenberger (München). Angriff: Domenik Kahun (Buffalo), Leon Draisaitl (Edmonton), Lean Bergmann (San Jose), Domenik Bokk (Carolina), Tim Stützle (Mannheim), Tobias Rieder (Calgary), Marc Michaelis (Vancouver), Nico Sturm (Minnesota), Tom Kühnhackl (NY Islanders), Matthias Plachta (Mannheim), Patrick Hager (München), Marcel Noebels, Lukas Reichel (beide Eisbären), Stefan Loibl (Mannheim/Straubing), Markus Eisenschmid (Mannheim). Zum erweiterten Kader gehört auch Eisbär Leo Pföderl.
Play-Offs in der NHL
Übrigens; in der NHL werden die Play-Offs nun doch gespielt. Ab 1. August fliegen in Toronto und Edmonton wieder die Pucks, weil in den beiden kanadischen Städten kaum noch Neu-Infektionen von Covid 19 gemeldet werden. Die deutschen Spieler werden von NHL-Hauptrunden-Topscorer Leon Draisaitl (110 Punkte) angeführt. Der 24-Jährige steckt im Trikot der Edmonton Oilers. Beim August-Eishockey werden von den Deutschen auch Korbinian Holzer (Nashville Predators), Nico Sturm (Minnesota), Keeper Thomas Greis und Tom Kühnhackl (beide New York Islanders) sowie Tobias Rieder (Calgary Flames) mitmischen.