Eins, zwei, drei … – Geschichten von harten Hunden und roten Bullen

Oliver Reck, der ursprünglich wohl nur als Übergangslösung beim MSV verstanden wurde, darf nun gemeinsam mit dem bisherigen Co-Trainer Uwe  Schubert weiterwerkeln. Das jedenfalls beschloss die  Vereinsleitung. “Wir sind der festen Überzeugung, dass wir in dieser Konstellation den MSV wieder in die richtige Spur bringen”, glaubt Sportdirektor Ivica Grlic.

Der noch vor kurzem als MSV-Urgestein auf dem Spielfeld gefeierte Grlic hatte gerade sein eigenes Abschiedsspiel absolviert. In einer Auswahl von Grlic-Freunden und einem MSV-Allstar-Team schoss er zwei Tore – jeweils eins in der anderen Mannschaft. Die Grlic-Freunde siegten 10:8. Wenn die Duisburger künftig wenigsten ab und zu mit solchen Ergebnisse aufwarten könnten, wären MSV-Fans wohl mehr als glücklich.

Karl Scharinger in Karlsruhe hatte nun wahrlich eine kurze Bewährungszeit. Nach nur acht Monaten und zehn sieglosen Spielen in Folge gab es die „Vertragsaufhebung in beiderseitigem Einvernehmen“, wie KSC-Präsident Ingo Wellenreuther beteuerte. Der KSC gehört inzwischen zu den Schleuderbrettern der Liga, was den Trainerposten betrifft. Innerhalb von einem Jahr wurden dort drei Übungsleiter verheizt. Am 31. Oktober 2010 gab man Markus Schupp den Laufpass, und am 2. März 2011 verjagte die Clubführung Uwe Rapolder. Nun also Scharinger. Schlimm für Oliver Kreuzer, dem Sportdirektor, der mit dem Mann befreundet ist: „Mir fällt die Trennung sehr schwer, da unser Verhältnis weit über den Fußball hinausgeht.“ So indes ist dieses Geschäft  jedenfalls in den meisten Vereinen.

Witzig dann die Suche nach einem Nachfolger. Kollegen wie Peter Neuruhrer – unvermeidlich – oder auch der gerade in Duisburg geschasste ebenso unglücklich in die Saison gestartete Milan Sasic waren im Gespräch. Und erst als Jörg Andersen neu installiert war, meldete sich Loddar zu Wort. Ja, wie auch anders. Die unendliche Geschichte des Lothar Matthäus geht weiter. Der Mann hat zwar nicht mehr den Posten des bulgarischen Nationaltrainers am Hals, steht aber immer noch unter Vertrag beim bulgarischen Fußballverband. Wenigstens hungert er nicht. Und ein bulgarisches Model scheint auch noch nicht an seiner Seite gesichtet worden. Vielleicht ist das der Grund, weshalb Matthäus nur wenig an der Schwarzmeerküste hält.

Jedenfalls erzählt Loddar nun, dass der KSC auch mit ihm verhandelt  hätte. „Unverständlich und respektlos“ sei es, dass KSC-Präsi Wellenreuther kurz vor der Verpflichtung des als harten Hund bekannten Andersen versicherte „ein Lothar Matthäus wird mit Sicherheit keine Rolle spielen.“ Dabei hätte kurz zuvor Oliver Kreuzer Deutschlands Rekordnationalspieler gefragt, ob er sich einen Job im Badischen vorstellen könne. Er könne, wie der Berater von Matthäus bestätigte. Wellenreuther: „Wir fühlen uns geehrt, dass Lothar Matthäus Interesse am KSC bekundet hat.“ Was sagt man nicht alles, wenn die Sache peinlich wird. Und peinlich wird es meistens, wenn es um Loddar geht. Das hat kürzlich auch der HSV gespürt. Aber vielleicht gibt es einfach nur viel zu viele undankbare Funktionäre im deutschen Fußball.

Beim FC Ingolstadt, der wieder mal das Rücklicht der Liga rot leuchten lässt, sollen indes Thomas Oral und Thomas Linke das Ruder umwerfen. Der Audi-Verein glaubt wohl an eine Wiederholung des Geschehens aus der vergangenen Saison.  Damals kam Benno Möhlmann nach verpatztem Saisonstart als Retter und führte den FC Ingolstadt aus der Abstiegszone. Oral, der ja bereits beim FSV Frankfurt als Fußball-Lehrer agierte holte sich mit Thomas Linke einen Champions-League- und Weltpokalsieger an die Seite. Das ist schon eine interessante Kombination. Linke, der bei Robotron Sömmerda und Rot-Weiß Erfurt das Kicker-ABC lernte, dann über Schalke zu den Bayern kam, war in der letzten Zeit mit Red Bull in Salzburg und auch in Leipzig verbandelt. Nun also Audi. Zumindest nicht so klebrig.

Da wir gerade die Bayern erwähnten. Ihr Lokalfeind, die 1860-er Löwen, brüllt mal wieder. Dabei wurden die Weißbierfreunde von der Grünberger Straße doch gerade von einem reichen Jordanier gerettet. Aber eben darum geht es nun. Investor Hasan Ismaik will nun die Vereinsspitze köpfen. Nein, nicht mit dem Krummsäbel. Sie sollen einfach nur zurück treten. Präsident Dieter Schneider ist darüber natürlich etwas unglücklich und beteuerte auf der Mitgliederversammlung, dass er solche Wünsche nicht so einfach abnicken würde. Immerhin habe er Mitsprache- und Kontrollrechte. "Wir lassen nicht zu, dass wir als Verein vom Investor an die Wand geklatscht werden. Wir haben auch eine Fürsorgepflicht gegenüber dem Verein", gab Schneider sich kämpferisch. Ob das die Araber verstehen?

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