Berlin, Deutschland (Weltexpress). Vor mir eine Flasche und ein Glas. Dann lasse ich den Geist aus der Flasche und gieße so lange ins Glas, bis das Jahr 1894 mit der letzten Silbe verklungen ist. Und dann: Prost!
Der Amaro Lucano schmeckt. Bitter, süß und nach Kräutern. Der leckere Likör stammt von Amaro Lucano S.p.A. aus Matera, einer Stadt im süditalienischen Basilikata, die UNESCO-Weltkulturerbe und EU-Kulturhauptstadt 2019 ist. Matera, die Stadt der Steine, gilt als eine der ältesten Städte der Welt. Die Geschichte beginnt in der Jungsteinzeit und reicht über die griechischen, römischen, langobardischen, byzantinischen und normannische Geschichte bis in die Neuzeit. Es ist immer auch die Geschichte von Höhlenmenschen, Höhlenwohnungen in Häusern ohne Dach. Durch das Buch „Christus kam nur bis Eboli“ von Carlo Levis 1944 und der gleichnamige Film von Francesco Rosi 1978 erlangte Matera erneut wenn auch bitteren Weltruhm.
Bitter? Da sind wir wieder beim Amaro Lucano. Der ist zwar bitter, aber mild, und süß, aber nicht bittersüß, und er ist voller Kräuter. Die Rezeptur geht auf Pasquale Vena zurück, der 1894 in Pisticci das Lucano-Unternehmen gründete. Seine Leidenschaft sollen den Kräutern Lukaniens gegolten haben, woher das Unternehmen stammt, und als Konditor den süßen Sachen. Weniger Jahre später wurde der Amaro Lucano am Hofe des Königshauses von Savoyen serviert und deren Wappen zierte fortan das Etikett.
Vor ein paar Jahren betrug der Alkoholgehalt des dunkel-karamell-braunen Likörs noch 30 Prozent. Heute sind es 28 Prozent. Doch die Mischung aus über 30 Kräutern aus dem Jahr 1894 solle nach wie vor bestehen als gut gehütetes Geheimnis der Familie Vena. Der Kräuterlikör schmeckt nicht nur pur bei lauwarmer Temperatur, bei der er sein aromatisches Bouquet besonders gut entfaltet und seine Zitrusnoten hervorstechen, sondern rockt auch auf Eis und mit einer Scheibe Orange. Cool sind auch Cocktails mit dem Kräuterklassiker: dem Amaro Lucano aus Matera.