„Wenn schon, denn schon“, denke ich mir und statt Frühstück im Bett wähle ich das am Buffet der Gaststätte Waldsee und bleibe bis Mitternacht.
Frühstück
Sonntags servieren Luise und weitere lächelnde Kellnerinnen und Kellner drinnen und draußen Kaffee und kalten Orangensaft. Das Haus ist voll und überall sitzen Gäste. Frisch aufgebackene, noch warme Brötchen und Croissants werden mit Marmeladen und Honig bestrichen oder gleich in die Tasse getunkt. Frühstück so weit das Auge reicht. Müsli mit Milch, gekochte oder gerührte Eier mit und ohne Speck, Wurst-, Schinken- und Käseplatten, hausgebeizter Lachs und selbstgemachter Sahnemeerrettich, ein warmes Tagesgericht, heute gibt es gut gefüllte halbe Paprika, ein Traum in den Ampelfarben Grün, Gelb und Rot, sowie Schweinenacken und Zigeunerschnitzel, im Ganzen gegrillte Maiskolben, die in Stückchen serviert werden, und für mich zum krönenden Abschluss Rote Grütze mit Vanillesauce. Frühstücken so viel Mund und Magen schaffen. Was will man mehr am Waldsee? Besseresser greifen zu reichlich Cerealien, wie ich sehe, und essen, neben mir in der Lounge lümmelnd, Obstsalat.
„Kleine Kinder zahlen nichts, solche zwischen sechs und elf Jahren sechs Euro, Schüler und Studenten müssen einen Ausweis vorzeigen, bekommen dann Essen und Trinken für zwölf Euro und alle anderen zahlen 14 Euro fürs Vollfressen“, klärt mein Sitznachbar mich auf. Ich erzähle ihm, seine Kaupause nutzend, daß Journalisten eingeladen werden. „Aha“, sagt er und fährt fort: „Und die Mehrwertsteuer ist schon drin, wenn man von 10 bis 14 Uhr ans Buffet geht.“ „Und am besten gleich wieder raus“, fahre ich ihm in die Parade, denn draußen am Waldsee, da ist`s grün. Das ist schön. Er bestätigt mit dem Kopf nickend. Meine Blicke wandern von ihm, zum See – ich höre „auch daß die Kellnerinnen lächeln und die Sonne lacht“ und zu Luise.
Am See werden auch Suppen serviert. Rinderkraftbrühe mit Kräuterflädle, Kresserahmsüpple mit Lachsstreifen und hausgemachte Gulaschsuppe sind die drei Ausrufenzeichen. Hinzu kommt passend zum See der Fisch. Gegrilltes Zanderfilet wird klassisch mit Messer und Gabel serviert, Kräuterbutter und Brägele gibt es ungefragt dazu. Für diese guten und gesunden Gerichte hält Chefkoch Tobias Parthie in der Küche das Zepter in der Hand, oft auch den Suppenlöffel am Waldsee.
Wald und See
Am östlichen Rande der Stadt Freiburg im Breisgau liegt der Stadtteil Waldsee, „wo rund 5.400 Einwohnern leben“, lese ich bei Wikipedia online. Statt Tassen und Teller liegt mein Laptop vor mir. Daß er „nach dem gleichnamigen Naherholungsgebiet auf seinem Gebiet“ genannt wurde, steht dort und noch viel mehr ”¦ erfahre ich von Olaf Maier.
Im Stadtteil Waldsee liegt das Möslestadion, einst Heimstätte des Freiburger FC und heute Fußballschule des SC Freiburg, dessen Herrenmannschaft jedoch im Stadion zwischen der Schwarzwaldstraße und der Dreisam spielt. Im Süden des Stadtteils liegt der Waldsee. „Das waren mal drei Seen“, sagt Olaf und erzählt. Einst stachen Bierbrauer in drei künstlich angelegten Seen im Winter Eis. Zwei seien wieder zugeschüttet worden, aber in einen, den Waldsee, könne man heute noch in See stechen. „Seit über vier Generationen gibt es im Waldsee den Bootsverleih“, weiß er zu berichten und auch, daß, ob Jung oder Alt, alle sich bei schönem Wetter auf eine Bootsfahrt auf dem Waldsee freuen würden. „Während die Eltern auf der Waldseeterasse die Sonne genießen“, meint Olaf, „drehen die Kinder ihre Runden auf dem See.“ Dafür stünden den Besuchern drei Tretboote und fünf Ruderboote zur Verfügung. Selten gerät ein Badener mit einem Tretboot in Seenot.
Der Wald an der einen Seeseite ist ein mit altem Baumstand dunkelgrüner englischer Park namens Möslepark, und an der anderen Seite liegt der Sternwald, der wohl so heißt, weil er nicht so schwarz ist, wie der andere Wald in dieser Gegend, man also über seinen Höhen die Sterne sehen kann.
Felix Meyer
Da sitze ich, starre in den See, die weißen Wattewolken am Himmel und im Kaffee. Ich warte auf Felix Meyer. Der kommt am Nachmittag an und nach seinen Soundcheck zu mir. „Heute Abend spielen wir aus dem ersten Album „Von Engeln und Schweinen“ und vor allem Songs aus unserem zweiten Album „erste Liebe / letzer Tanz“, erzählt der junge Mann. Daß der Titel dieses aktuellen Albums auch der Titel der Tour 2012 sei, die ihn durch Deutschland führe, erklärt er und ich erfahre so viel von ihm, seinem Leben und seiner Musik, daß das Gehörte zum Schreiben eines weiteren Artikel reicht. Felix muß zurück zur Band und zum Backstage-Buffet. Ich muss tippen. Später spielt er mit seiner fünfköpfigen Band eine angenehme Mischung aus Folk, Chanson und Pop. Wie die anderen stehe ich, gutes Ganter trinken, und lausche.
Was für ein Tag ”¦ mit F.