Um die Produktionskosten zu senken oder sie bei steigenden Sicherheits- und Komfortansprüchen auf Niveau zu halten, spielen effektivere und zeitsparende Herstellungsmethoden eine immer wichtigere Rolle bei der Materialauswahl. Zu den innovativen Technologien auf diesem Gebiet gehört die Hinterspritztechnik, bei der Kunststoffteile für den Fahrzeuginnenraum in einem Arbeitsgang Dekor und Trägereinheit erhalten – beispielsweise mit dem Effekt, dass der Dekor-Trägerteil-Verbund bei der Auslösung eines Airbags verhindert, „dass gefährliche Kunststoffsplitter ins Fahrzeuginnere gelangen“, erläutert Roger Kaufmann, Projektleiter beim Schweizer Unternehmen Georg Kaufmann (GK), einer der Spezialisten auf dem Gebiet des Formenbaus und der Hinterspritztechnik sowie Zulieferer von weltweit 21 Autoherstellern.
Zu den Innovationen des Unternehmens gehören Teile für den Fahrzeuginnenraum wie Instru-mententafeln, Mittelkonsolen und Türverkleidungen, die zwar unterschiedliche Materialien auf der Dekorseite aufweisen (etwa Kunststoff und Textil oder Kunststoff und Holz) und trotzdem samt Befestigungselementen in einem „Stück“, also in einem Arbeitsgang hergestellt werden. Duo-Lamination nennt GK dieses zukunftsweisende Verfahren. Es wird beispielsweise bei Armaturentafeln mit Metall-, Carbon- oder Echtholzapplikationen eingesetzt.
Das eröffnet den Designern ganz neue Möglichkeiten, vor allem wenn sie dekorativ bedruckte Kunststoffolien einsetzen. Denn die Teile kommen einschließlich der schmückenden Einsätze fertig aus der Maschine. Anstelle von mehreren Fertigungsschritten ist beim Duo-Laminat nur noch ein einziger nötig. So bietet GK eine Türinnenverkleidung an, bestehend aus einem Kunststoffbereich, einem Textileinsatz, aus der mit Schaumstoff gepolsterten Armlehne und zudem auch noch aus einer Holzapplikation, präzise gefertigt in einem einzigen Arbeitsschritt und nicht wie sonst üblich jedes Materialteil extra.
Die Vorteile der Duo-Herstellungsmethode sind vielfältig: Es werden Arbeitschritte und damit Zeit und Kosten eingespart, da die einzelnen Teile nicht separat gefertigt und anschließend zusammengefügt werden müssen. Das bedeutet für den Autohersteller bares Geld.
Für die Verbraucher ist wichtig, dass mit der Duo-Lamination-Methode „kein Quietschen und kein Knarzen“ im Auto entsteht, verspricht Roger Kaufmann im Gespräch mit dem kraftfahrt-berichter – Geräusche, die dann in Fahrzeugen auftreten können, wenn die Teile nur aneinandergefügt wurden. Weitere Vorteile sind die engen und konstanten Spaltmaße, die für Qualität stehen, und es entfallen störende Luftströmungen, das heißt, es gibt keine für die Passagiere unangenehmen Luftzirkulationen im Bereich der Seitentüren mehr, die gerade im Winter für die Kältebrücken verantwortlich sind und die Heizqualität minimieren. Insofern kann es den Autokäufern nicht egal sein, welche Technologien beim Bau eines Pkw eingesetzt werden.
kb