"Wenn ein Meteorit auf die Erde fällt, dann ist das für Forscher mehr als ein Klumpen Gestein aus dem All", weiß Vollmer, "ein Meteorit ist ein Fenster in die Vergangenheit, denn er enthält Staubkörner, die vor Milliarden von Jahren in den Winden vergangener Sterne entstanden sind." Mit neuen Methoden aus der Nano-Materialforschung hat ein Team vom Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie und der Goethe Universität diesen Sternenstaub unter die Lupe genommen und dabei Überraschendes gefunden: "Silikat- Perowskit", ein Mineral, das erst ab einem hohen Druck von etwa 230 000 Atmosphären entsteht. "Erstaunlicherweise handelt es sich bei Silikat-Perowskit um die häufigste Mineralart des unteren Erdmantels und damit der gesamten Erde!" erläutert Vollmer.
Die Universität Frankfurt, die mächtig stolz auf den Ausgezeichneten ist, gibt dazu bekannt: „Warum das so ist, diese Erklärung gibt Christian Vollmer in seinem preisgekrönten Aufsatz: Höchstwahrscheinlich hat die Supernova-Schockwelle eines explodierenden Sterns das Korn für Sekundenbruchteile zusammengepreßt, während es im Weltraum unterwegs war. Obwohl dies durchaus im Bereich des Möglichen liegt, ist das Resultat dennoch völlig unerwartet, denn bisher war man davon ausgegangen, daß Staubkörner eine solche Konfrontation nicht überleben und komplett verdampfen. Die Entdeckung dieses Korns, das einzige seiner Art bisher weltweit, beweist somit, daß Staub einen solchen Schock auch verkraften kann.“
Zum akademischen Werdegang von. Christian Vollmer (geb. 1977) teilt die Universität mit: Er studierte zunächst zwei Jahre lang Journalistik an der Universität Dortmund, bevor er sich von 1999 bis 2005 an der Universität zu Köln dem Studium der Geologie und Paläontologie widmete. Anschließend promovierte er von 2005 bis 2008 am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und der Universität Frankfurt. Schon im Juli 2009 wurde Christian Vollmer der Preis der Freunde und Förderer der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main für die in diesem Jahr beste naturwissenschaftliche Arbeit an der Universität verliehen. Nun also auch noch der Preis für die beste Vermittlung seiner Ergebnisse. Ob die gute Verständlichkeit am Journalismusstudium lag oder am genuin geistig lebendigen Zugriff und Ausdruck, wollen wir nicht werten. Zurzeit forscht Christian Vollmer am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz.
Info und Eigenwerbung der Uni:
Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt am Main. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht derzeit für rund 600 Millionen Euro der schönste Campus Deutschlands. Mit über 50 seit 2000 eingeworbenen Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität den deutschen Spitzenplatz ein. In drei Forschungsrankings des CHE in Folge und in der Exzellenzinitiative zeigte sie sich als eine der forschungsstärksten Hochschulen.
Informationen: Dr. Christian Vollmer, Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, Tel: (06131) 305-350, christian.vollmer@mpic.de.