Dieser Kretaner heisst auch noch „Der Kretaner“, denn einerseits kann sich das jeder Kunde merken und andererseits werden nirgends sonst in der deutschen Hauptstadt „so authentische traditionelle kretische Gerichte und Produkte serviert“, wie im Kretaner, den wir zum Edel-Griechen für Feinschmecker ernennen.
Warum? Weil neben feinen Speisen im Kretaner auch traditionelle Hausfrauenrezepte aus Kreta auf den Tisch gebracht werden wie Dakos, einen Klassiker aus Kreta. Das althergebrachte „Arme-Leute-Essen“ gilt heute als Vorspeise und ist ein mehrfach gebackenes und lange haltbares Brot aus Gerste. Zerstückelte Tomaten, zerriebener Feta, Oregano, Olivenöl kommen darauf und wer will packt auch andere mediterrane Kräuter dazu und Kapern oder Knoblauch. Jeder, wie er will.
Wir vom WELTEXPRESS bekamen eine andere mediterrane Köstlichkeit, als wir im April vor dem Kretaner in einem denkmalgeschützten Gebäude in der Papageiensiedlung oder auch Onkel-Tom-Siedlung, einer Siedlung der Berliner Moderne, entstanden zur Zeit der Weimarer Republik und entworfen von Bauhaus-Architekt Bruno Taut, auftauchten und mit Manuel Werner, Moderator des Gastronomiemagazins „Ars Vivendi“, in angenehmer Atmosphäre lustvoll speisten.
Von Elena Spanopoulou wurde uns Ciabatta im Korb serviert. Zur italienischen „Pantoffel“ aus Weizenmehl, Salz, Hefe, Wasser und Olivenöl reichte die Dame des Hauses Charisma und tischte Carpaccio auf. Charisma ist ein besonders gutes natives Olivenöl von Kreta. Carpaccio hingegen gilt eigentlich als eine italienische Vorspeise aus rohem Rindfleisch. Doch wir bekamen Arni Carpaccio. Das ist hausgemachtes und hauchdünn geschnittenes Lammfilet-Carpaccio, das mit Rosa Pfeffer und Himalaya-Salz gewürzt und auf das Rucola gelegt wird. Wunderbar. Hausgemachte Limetten-Oliven-Vinaigrette, Pinienkerne, Cherrytomaten und kretischer Hartkäse runden die leckere Vorspeise ab. Ja, dieses Arni Carpaccio erinnert mit seinen Rottönen an den venezianischen Maler Vittore Carpaccio und darf als Hommage des Kretaners gewertet werden. Schließlich zählte die größte griechische Insel, Kreta ist gleichsam die fünftgrößte Insel im Mittelmeer, nach Zugehörigkeit zu den Byzantiner eine Zeit lang zur Republik Venedig, bis es den Osmanen gehörte.
Als eine weitere köstliche Vorspeise, die im Kretaner angeboten wird, gilt Feta Me Marmelada Apo Siko. Der Schafskäse wird in der Pfanne erhitzt. Paniert mit Kürbiskernen, Pinienkernen und Sonnenblumenkernen wirkt er auf den ersten Blick wie eine Körner-Brötchen von der Krankenkasse. Passend dazu die hausgemachte und sehr leckere, liebliche Feigenmarmelade. Doch wenn man anfängt, ihn zu essen, dann will man nicht mehr aufhören.
Hausgemachte und also handgedrehte kretische Griesnudeln tummeln sich auf dem nächsten Teller, der gereicht wird. Und Garnelen. Grandios! Chefkoch Dimitris Psallidakis, der aus ígios Nikólaos, eine Art griechisches St. Tropez auf Kreta, stammt, zeigt sich zwischendurch und dauernd, was er kann. Erst zieht vor allem der Duft von Basilikum in unsere Nasen, dann schmecken wir Zitrone. Die Speise mundet säuerlich. Das gute Gericht mit Garnelen wird passend durch gelbe und orangene milde Gemüsepaprika gepeppt.
Als Hauptspeisen – und jede Vorspeise kommt einem Hauptgericht gleich – gönnten wir uns herzhaftes Fleisch. Wohlschmeckend ist Retsinato Chirino Sto Tigani. Das Schweinelachsfleisch aus der Pfanne wird mit Retsinawein gelöscht, zubereitet mit frischem Oregano, Paprika und Zwiebeln, serviert mit Bauernpommes, also Pommes Frites mit Schafskäse und kretischem Oregano. Bestens und herzhaft ist auch das Lamm mit Rosmarin-Kartöffelchen und grünen Bohnen. Großartig. Ein Genuß.
Zum Dessert tranken wir köstlichen Kaffee auf griechische Art. Der Mokka, der mit frisch gemahlenem Pulver der Kaffeebohnen und feinem raffinierten Zucker gemeinsam aufgekocht und serviert wird, ist undbedingt zu empfehlen und ein Muß wie Panna cotta und das unübertroffene Kataifi Me Krema (mit Engelshaar).
Herausragendes befindet sich zudem im Keller des Kretaners. Dort wurde unlängst ein Weinkeller mit über 100 verschiedenen Weinetiketten eingerichtet. Jeden zweiten Mittwoch im Monat findet im geräumigen Weinkeller ein Weinseminar statt. Einige der über 200 authochtonen Rebsorten in Griechenland und ein paar griechische Weine werden in Theorie und Praxis bei Fingerfood vorgestellt. „Kleine Erzeuger, die herkunftstypische Weine mit Charakter produzieren sind uns dabei allerdings immer lieber als Massenprodukte aus großen Kellereien mit großen Namen“, meinen Dimitris Psallidakis und Elena Spanopoulou. „Unbedingt“, stimmen wir zu und wollen wieder kommen, wenn ein Weinseminar stattfindet. Und berichten! Wir vom WELTEXPRESS freuen uns auf ein Wiedersehen mit Elena Spanopoulou und Dimitris Psalidakis im Kretaner.
* * *
Der Kretaner, Riemeisterstraße 129, 14169 Berlin-Zehlendorf, Tel.: 030 / 84719117, Fax: 030 / 84726575, Email: info@derkretaner.de, Web: http://www.derkretaner.de
Öffnungszeiten: von Mo bis Sonntag und Feiertage von 12.00 Uhr bis 23.00 Uhr