Ein Deutscher mit irischem Gemüt – In der rauen Grafschaft Sligo findet man Tilman Anhold fast nur bei seinen Pferden

Tilman Anhold findet man fast nur bei seinen Pferden. © Foto: Heidrun Lange

Bei einem Bauern lieh er sich ein Pferd und ritt durchs Land, kreuz und quer. Schlief mal hier, mal dort und stellte fest, dass niemand sich wunderte, wenn er aufkreuzte und um einen Nachtplatz für sich und sein Pferd bat. Er spürte, dass Iren es völlig normal finden, wenn man mit dem Pferd unterwegs ist. Zwar entging ihm auch nicht, dass es in Irland ganz schön viel regnet, aber sein Entschluss war trotzdem klar: Hier bleibe ich. Im Jahr darauf kaufte er in der Grafschaft Sligo Land und ein paar Pferde. In dem kleinen Dorf Grange im County Sligo gründete er eine Existenz.

Leute sollten kommen, die nicht Reitstunden nehmen wollen, sondern reiten. Nach Herzenslust. Springen, durch die Dünen jagen oder gemütlich über Waldwege traben. Wie er damals von Hof zu Hof ziehen, tage- oder wochenlang allein mit sich und dem Pferd unterwegs sein, und abends bei irischen Familien Quartier finden. Mittlerweile besitzen Tilman und seine irische Frau Colette 90 Pferde und entsprechendes Land. Mindestens eine Woche müssen Ross und Reiter auf Touren durch Wälder, Berge, Moore und an den Stränden entlang, zusammenbleiben. Der Reiter entscheidet selbst, ob er ganz allein oder mit anderen unterwegs sein möchte. Es gibt geplante Routen oder Adressen von möglichen Quartieren. Wer jeden Abend zur Farm zurück möchte, kann das ebenfalls.

Tilman züchtet seine Pferde selbst und hat sich für Irish Hunter entschieden. Das sei ein bewährtes Bauernpferd, das in früheren Zeiten zum Pflügen auf dem Feld und zum Ritt in die Dorfkirche taugen musste. In dem kleinen Dorf Grange ist Tilman heimisch geworden. Der Stallbursche spricht deutsch oder englisch, die Reitbegleiter ebenfalls. Die Gäste schlafen auf seiner Farm oder im angrenzenden B&B Atlantic Haven. Seine Farm ist nach 37 Jahren immer noch ein Geheimtipp. Denn Tilman macht Angebote für Leute, die ein bisschen so wie er selber sind. Leute, die sich nicht zu fein sind, ein Pferd zu putzen, denen man nicht den Sattel nachtragen muss, weil sie dafür bezahlt haben.

Ein wenig Abenteuerlust müssen sie für die raue Natur im Nordwesten Irlands allerdings mitbringen. "Ich kenne meine Pferde", sagt Tilman. "Ich kenne die ruhigen und die schnellen, die waghalsigen und die besonnenen. Und ich sehe mir meine Gäste genau an.“ Dann ziehen sie los, mit Satteltaschen und Hafersäcken, mit Karte, Kompass und Regenschutz. Wie damals Tilman Anhold. Abends sitzen sie in irgendeinem Dorf Pub und sind höchstwahrscheinlich die einzigen Ausländer. Aber das ist nicht schlimm, denn gegen Fremde hat man nichts, und schon gar nicht, wenn sie mit Pferden unterwegs sind.

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Horse Holiday Farm, Tilman and Colette Anhold, Grange, County Sligo, Tel.: +353(0) 71-916 6152, Handy: +353-(0)87-2570564, e-mail: hhf@eircom.net

Atlantic Haven (Bed & Breakfast), Moneygold, Grange, Co.Sligo, Tel.:+353 (0)71-916 6547

www.goireland.com/sligo/atlantic-haven-accommodation-bed-and-breakfast-id41602.htm

Irland Information, Gutleutstraße 32, 60329 Frankfurt am Main, Urlaubsberatung und Informationsboschüren über die gesamte Insel, Tel.: 069 6680 0950, Fax: 069 9231 8588, e-mail: info@entdeckeirland.de, Internet: www.entdeckeirland.de

Anreise:

Air Lingus bietet wöchentlich 55 Direktflüge nach Irland an. Flüge von Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und München. Telefonische Beratung und Buchung: 01805 – 133 209 (12 ct/min aus dt. Festnetz), Fax: 089-54506855, e-mail: reservations.germany@aerlingus.com, Internet: www.aerlingus.com. Vvon dort mit dem Mietwagen (ca. vier Stunden) oder der Aran Air (45 Minuten) in die Region.

Anreise mit eigenem Fahrzeug: Per Nachtfähre von Nordfrankreich direkt nach Irland (Cherbourg/Roscoff-Rosslar) oder zunächst Fähre nach Großbritannien, von dort mit der Anschlussfähre weiter nach Irland (Durchgangstarife über verschiedene Routen). Info: www.irlandfaehre.de, Tel.: 0421 1760 218

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