Berlin, Deutschland (Weltexpress). Die Nummer 90 der Berliner Eisbären wird friesisch herb für 500 Spiele in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) geehrt. In dieser Zeit holte Braun fünf DEL-Meisterschaften mit den Eisbären Berlin. Dann pfeifen die beiden Hauptschiedsrichter Roland Aumüller und Christoffer Hurtig die Partie zwischen dem Rekordmeister und dem Aufsteiger gegen 16.45 Uhr an diesem Sonntag an.
Die „Starting Six“ der Eisbären bilden die Verteidiger Braun und Bruno Gervais sowie die Stürmer Barry Tallackson, Kyle Wilson und André Rankel. Das Tor der Berliner hütet Maximilian Franzreb.
In Block 412 im Oberring stehen ein paar Dutzend und im Unterring sitzen viele weitere Fans aus Bremerhaven und umzu. Die ganze Kleinstadt scheint heute in der Hauptstadt zu sein. Lautstark feuern die von der Wesermündung und Nordseeküste angereisten Zuschauer ihre Pinguine auf dem Eis unweit der Spree an (1.).
Strafzeit für Mike Moore wegen Hakens (4.). Erstes Überzahlspiel für Berlin. Nach mehreren Schüssen aus aussichtsreichen Positionen sind zwei Strafminuten um und Bremerhaven ist komplett (6.).
Die Reihen lichten sich. Strafzeiten für beide Mannschaften. Der Eisbärenangreifer Darin Olver bekommt zwei Strafminuten wegen Stockschlags und der Pinguinverteidiger Cody Lampl wegen unnötiger Härte (9.).
Das Spiel schwappt hin und her. Auch die Gäste greifen an (10.). Olver auf Nicholas Petersen, der aus halblinker Position schießt. Gerald Kuhn im Kasten der Pinguine kann abwehren (12.).
Geschiesse und Gestochere vor dem Gästetor, doch der Puck will nicht ins Netz (12.). Nach der Auswärtsniederlage in Augsburg wirken die Berliner zwar bemüht, aber nicht besonders effektiv.
Wieder vereitelt Kuhn eine gute Möglichkeit (14.).
Zwei Strafminuten für Mike Moore, der zuvor Rankel behinderte (18.).
Zwei Strafminuten für Laurin Braun und Jordan George wegen unnötiger Härte (20.).
Das erste Drittel ist vorbei. Die Berliner schossen gut und gern 20 Mal aufs gegnerische Tor. Die Gäste kamen auf ein paar Entlastungsangriffe und eine Hand voll Versuche. Das ist viel zu wenig für die Fischköppe aus Bremerhaven. Der Videowürfel zeigt Ebbe und also 0:0 Tore an.
Julian Talbot trifft zum 1:0 für die Berliner (22.). Endlich.
Die Eisbären legen nach. Nach Vorarbeit von Florian Busch und Petersen trifft Darin Olver (23.).
Eine Minute später fällt noch ein Tor. Für „Fishtown“ trifft Brock Hooton nach Vorarbeit von Jeremy Welsh und Rob Bordson (24.).
Strafzeit für Julian Talbot wegen Hakens (25.).
Zwei Minuten Bankstrafe wegen unkorrekten Anspiels. Die Strafe sitzt Jack Combs ab (25.).
Was für ein Grottenzuspiel von Micki DuPont als letzter Mann an der blauen Linie auf einen seiner Mannschaftskameraden. Der Puck wird von Hooton abgefangen. Der Stürmer aus der ersten Reihe der Pinguine läuft aufs Berliner Tor zu und trifft (26.).
Jetzt sind wieder beide Mannschaften komplett (27.). Die Fans von Fishtown feiern, die Eisbären-Fans feuern ihre Mannschaft, die sie siegen sehen wollen, an (29.).
Olver erhält zwei Strafminuten wegen unnötiger Harte (30.). Wird Bremerhaven das Überzahlspiel nutzen?
Bisher kommen sie nicht einmal ins Drittel der Berliner, geschwiege den vors Tor (30.). Einmal in zwei Minuten schafften die Gäste es bis vor des Gegners Gehäuse. Das ist wenig Offensivspiel, zu wenig Kreativität, zu wenig Können. Dann ist Berlin wieder komplett (32.).
Die Berliner sind nach der ersten Hälfte der Partie spielerisch besser, lassen den Puck laufen und schießen weit häufiger aufs Tor, doch die Pinguine halten dagegen.
Die wenigen Entlastungsangriffe wirken dennoch nicht ungefährlich (33.).
Kuhn kann einen Puck nur nach vorne abprallen lassen. Daniel Fischbuch nutzt die günstige Gelegenheit und sorgt für die erneute Führung der Hausherren (33.).
Wegen unkorrekten Körperangriffs bekommt Cory Quirk zwei Strafminuten (33.).
Nachdem im ersten Drittel keine Treffer zu verzeichnen waren und bei Bremerhaven scheinbar Blutleere in den Beinen und Köpfen herrschte, erleben über 12 000 zahlende Zuschauer im zweiten Drittel eine wahre Tore-Flut.
„Die Schiedsrichter haben das Tor nicht geben können, da das Tor nicht drin war“, verkündet der Hallensprecher, nachdem die Schiedsrichter vom Videobeweis zurück sind (33.). Hier fallen sogar mehr Treffer als Tore gegeben werden.
Erneute Strafzeit für die Gäste. Jordan Owens muss wegen Stockchecks auf die Strafbank (33.). Fünf Eisbären greifen an.
Zwar setzen sich die Berliner im Gästedrittel fest, doch eine große Chance kann nicht kreiert werden. Ein Tor fällt auch durch einen Weitschuss nicht (36.).
Kuhn vereitelt eine Riesenchance der Berliner (39.). Auch der nächste Angriff bietet Möglichkeiten für die Eisbären, die Führung auszubauen.
Keine Frage: Dieses zweite Drittel war nicht nur ereignis- sondern auch torreich.
Das dritte Drittel beginnt besonnener und mit einem Pfostenschuss aushalbrechter Position von Petersen, der mehrere Meter vom Tor entfernt sein Glück versuchte(42.).
Talbot schießt freistehend vorm Torraum am Kasten vorbei (45.).
„12.190 Besucher in Berlin“, werden angesagt.
Franzreb verhindet den Ausgleich (54.). Wie gesagt: Die Entlastungsangriffe der Küsten-Kufenkurver sind selten, aber ab und an nicht ungefährlich.
Zwei Miuten Bankstrafe wegen unkorrekten Wechsels erhalten die Gäste, die mit den Schiedsrichtern diskutieren. Erneute Strafe. Dieses Mal gegen den Trainer aus Bremerhaven (55.). Dominik Tiffels und Cor Quirk sitzen die Strafen ab.
Zum zweiten Mal an diesem Abend rennen fünf Eisbären auf das Gästetor an, das Kuhn gut hütet und nur drei Pinguine verteidigen. Schüsse werden abgewehrt oder gehalten. Das wirkt zwar wie ein Dauerfeuer und somit ist dieses Powerplay besser anzusehen als beim ersten Versuch der Berliner, dennoch ist das Überzahlspiel zu statisch, ohne kreative Momente und echt nicht effektiv. Bremerhaven ist wieder vollzählig (57.).
In den letzten Spielminuten werfen die Gäste noch einmal alles nach vorne. Torhüter Kuhn verschwindet vom Eis zugunsten eines weiteren Angreifers (59.).
Wäre er doch vor seinem Tor geblieben. So trifft Rankel von der blauen Linie ins leere Tor (60.).
Das 4:2 scheint den Gästen von der Wesermündung überhaupt nicht zu gefallen. Handschuhe und Helme fallen, Fäuste fliegen. „Scheiß Verlierer“, rufen Hunderte in der Halle an der Spree. „Ohne Schiri habt ihr keine Chance“, rufen Fishtown-Fans.
Rankel sitzt mit DuPont auf der Berliner Strafbank. Auf der Bremerhavener Strafbank sitzen Moore und Owens. Die letzte knappe Minute spielen sechs Berliner gegen fünf Bremerhavener. Dann ist das selten gute DEL-Spiel zwischen Eisbären und Pinguinen aus.
Mit 4:2 (0:0, 3:2, 1:0) gewinnen die Gastgeber aus und in Berlin gegen Bremerhaven. Trotz der Tore-Flut im zweiten Drittel waren beide Mannschaften vom Niveau her ziemlich auf Ebbe eingestellt.
Viele Strafzeiten und dennoch keine Powerplatore. Das ist selten. Für den Aufsteiger, der zu wenig vors Tor der Berliner kam und noch seltener schoss, war wirklich nicht mehr drin. Für den Rekordmeister war das nach zwei Niederlagen in Folge ein erneuter Arbeits- und Pflichtsieg, um als aktuell Tabellensiebter den Anschluss an die besseren Mannschaften aus München, Mannheim, Köln, Nürnberg und offensichtlich wohl auch Wolfsburg und Augsburg nicht zu verlieren. Die Effizienz der Gastgeber war nicht gut, sie war schlecht. Berlin hätte weitaus höher gewinnen können. Außerdem gehen beide Gegentore auf die Kappe der Verteidiger.