Washington, VSA; Bagdad, Irak; Teheran, Iran (Weltexpress). Soldaten der Vereinigten Staaten von Amerika (VSA) ermordeten im Irak den zweitmächtigsten Mann des Iran. Qassem Soleimani (auch Ghassem oder Wasem Soleimani geschrieben) war der Kommandeur der sogenannten Quds-Brigaden (auch Al-Kuds-Brigaden geschrieben), der Eliteeinheit beziehungsweise eine Division der Iranischen Revolutionsgarde. Am Donnerstagabend (Ortszeit) kam er bei einer Militäroperation der VS-amerikanischen Besatzungsmacht im Irak nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad ums Leben gekommen. Seinen Tod bestätigten die iranischen Revolutionsgarden am heutigen Freitag im staatlichen Fernsehsender IRINN.
Soleimani unterstützte die VSA im Kampf gegen die Taliban und im Kampf gegen den Islamischen Staat. Zuvor verteidigte er als Brigadegeneral sein Land von 1980 bis 1988 gegen den Irak, der den Iran überfiel. Er verteidigte Ayatollah Khomeini und Konsorten und versuchte, die Revolution in andere Länder zu tragen.
Nun schickten die VSA Raketen gegen ihren einstigen Verbündeten, der am 3. Oktober 2019 laut iranischer Quellen einem versuchten Attentat in seiner Heimatprovinz Kerman, Iran, entkam. Kameraden vereitelten das Attentat, bei dem laut 500 kg Sprengstoff zum Einsatz kommen sollte.
Der Mord an Soleimani soll von Donald Trump, Präsident und Oberbefehlshaber der VSA, befohlen worden sein. Mehr Kriegserklärung geht nicht.
Ali Chamene’i , der als Oberster Führer im Iran und als mächtigster Mann gilt, kündigte Vergeltung an. Auf Straßen in Teheran wurde der „Tod von Trump“ gefordert und „Nieder mit den VSA!“ gerufen.
Christian Böhme teilt unter dem Titel „Gezielte Tötung von General Soleimani – Amerikas Kriegserklärung“ im „Tagesspiegel“ (3.1.2020) mit, dass der mächtigste Mann der Welt „Irans zweitmächtigsten Mann“ umbringen lasse. Soleimani „töten zu lassen, bedeutet in etwa: Der US-Vizepräsident wird von einer auswärtigen Macht umgebracht.“
Böhme meint, dass „die Mullahs … den Tod ihres führenden Generals als das“ werten würden, „was es ist – eine offene Kriegserklärung: Der ‚große Satan‘ bleibt der Erzfeind. Und Donald Trump ist dessen Repräsentant.“
Keine Frage, Soleimani war eine entscheidende Persönlichkeit der iranischen Staatsspitze, in Teilen des Volk war er ein Held. Bei den Leuten im Land lag seine Beliebtheit über der von Präsident Hassan Ruhani und Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.
Soleimani wird nicht nur betrauert, das Volk fordert Rache.
Andere freuen sich. Soleimani, der auch als persischer Rommel bezeichnet wurde, unterstützte unter anderem die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen. Ein Feind Israels weniger.
Reinhard Baumgarten notiert unter der Überschrift „Iranischer General – Tod eines Schattenmanns – und die Folgen“ in „Tagesschau“ (3.1.2020) der ARD: “ Dem Irak droht eine gefährliche Zerreißprobe. Mit den Hashd al-Shaabi, den Kataib Hizbollah, den Badr-Brigaden und vielen anderen Gruppierungen und Milizen hat der Iran schlagkräftige Truppen im Irak aufgestellt, die jetzt ihren wichtigsten Kopf und Impulsgeber verloren haben. Es ist zu bezweifeln, dass es im Iran einen adäquaten Nachfolger von Soleimani gibt, der die Reihen so zusammenhalten kann. Jetzt könnten Zentrifugalkräfte freigesetzt werden, die eine verheerende Wirkung im Irak entfalten können.“
Washington ruft derweil VS-Amerikaner zur Ausreise aus dem Irak auf.
In VS-amerikanischen Medien wird über die Verlegung weiterer GIs ins Besatzungsgebiet Irak spekuliert. Im TV-Sender „Fox News“ (3.1.2020″ heißt es, dass „in den nächsten Tagen bis zu 4000 US-Soldaten nach Bagdad verlegt werden“ könnten.