Die ehrliche Einladung der Agentur für Öffentlichkeitsarbeit mit dem reizenden Namen „Creative Navigation“ von Catharina Niggemeier aus München, die zudem von einer unserer jewieften Autorinnen famos flankiert wurde, könnten und wollten wir nicht abschlagen. „Dit is jebongt!“ sagten sie und somit zu. Die der Branche der Öffentlichkeitsarbeiter gibt es für wahr falscher Fuffziger en masse. Catharina Niggemeier jedoch ist dufte.
Und so fuhren zwei ansonsten während der Internationalen Filmfestspiele im Einsatz in den Kinos und auf den Partys hart an den Filmen kritisierenden und Getränken hantierenden Kollegen mit der S-Bahn vom Prenzlauer Berg nach Charlottenburg.
Vom S-Bahnhof Savignyplatz waren es nur noch wenige Minuten, bis sie vor dem Hotel namens H’Otello K’80 standen. Dort laute das selten dämliche Motto zwar „Understatement trifft Urbanität“, doch wir wurden gelich ind ie Destille geleitet und trafen dort nette Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die uns freundlich begrüßten und fröhlich unterhielten. Für einen „Berliner“ ist das schon was, besteht das höchste Lob doch in den Tönen „Da jibs nüscht zu meckaan! “.
Eine dufte Destille? Kann man nicht sagen und schreiben, denn der Laden ist vielmehr gesichtslos, eine 08/15-Bar, die überall sein könnte, auch in Berlin, auch in Charlottenburg. Doch man möchte sich dort wohlfühlen und vielen Gästen gelingt das offensichtlich in diesem von der Agentur mit „stilvoll, urban und cool“ beschriebenen und als „Bar & Lounge“ bezeichneten Veranstaltung. Für Männer mit Mollenfriedhof ist dat nüscht, eher für`n Nieselpriem. Wollen sagen: Die „Greys Bar & Lounge“ in einer „Kombination aus minimalistischer Eleganz und zeitlosem Design“ trifft den Zeitgeist des Kleinbürgers und dort sich solche, die mit der Mode marschieren. Kurzum. Grey Bar & Lunge ist etwas für schniecke Spackos, aber auch nichts für feine Pinkel.
Die lieben Kollegen machten mittenmang jute Miene und tranken sich durch die Karte. „Raffinierte Cocktails und regionale Drinks“ mit Berliner Brandstifter Gin (WELTEXPRESS berichtete) werden hinter dem Tresen kenntnisreich und kultiviert gemixt und mit Schnauze serviert. Die Kellner sind uff Draht und das ist schau. Doch die Pullabrausen (also die Cocktails) hatten es in sich. So wurde mir berichtet. Nach drei guten Gläsern gingen die Besten unter den Vielen viel zu früh – wie immer im Leben – und zwar zu einem Ringelpietz mit Anfassen auf die Berlinale. Doch das steht in einem anderen Bericht.
Anmerkungen:
Die Zitate entstammen der Pressemitteilung H’Otello K’80 | Berlin, der Agentur Creative Navigation, Inhaberin: Catharina Niggemeier, München, 18.02.2014.