Direktberichterstattung aus dem Berliner Olympiastadion mit der Partie Hertha gegen Schalke 0:1 (0:0)

89. Minute – Immer noch kommen neue Ordner. Pfiffe in der Berliner Fankurve. Taktischer Wechsel. Farfan geht raus, Edu läuft rein.

87. Minute – Drobny mit dem Fuß. Gehalten. Den abgewehrten Ball hämmert Westermann in die Maschen. Unhaltbar. Hertha BSC steigt ab. Feuerwerkskörper werden im hertha-Fanblock abgebrannt. Noch mehr Ordner werden in den Innenraum geführt. Hunderte Schalke-Fans feiern. Berliner Zuschauer wandern in Scharen ab.

87. Minute – Bance trifft gegen die Frankfurter Eintracht für Mainz. Dort steht es 3:0. Kießling trifft zum 3:0.

85. Minute – Funkel holt Ramos vom Feld. Er beordert Domovchiyski nach vorne.

84. Minute – Freistoß für die Berliner aus gut und gerne 30 Mietern. Kobiashvili`s Ball bleibt in der Mauer hängen. Im Gegenzug versucht ein Gelsenkirchener, Drobní½ mit einem Heber zu überlisten. Nicht mit Drobní½! Der Versuch mißlingt.

80. Minute – Zweite Auswechselung bei Schalke 04. Sanchez kommt für Junmin. 61.902 zuschauende Fußballfreunde sehen eine umkämpfte Partie. Werden sie einen Sieger sehen?

79. Minute – Junmin vergibt im Strafraum der Berliner eine Möglichkeit zum Toretreffen. Statt zu schießen wird er nach außen gedränkt.

78. Minute – Ein schneller Vorstoß der Gäste wird vereitelt. Im Frankenstadion lautet das Zwischenergebnis bei der Paarung Nürnberg gegen Dortmund nun 1:3.

78. Minute – Wechsel bei beiden Mannschaften. Hertha BSC tauscht zum ersten Mal aus. Dárdai kommt für Lustenberger. Bei Schalke schickt Magath Moritz für Kluge rein.

75. Minute – Das muß doch ein Tor werden! Gekas macht wieder alles richtig. Erneut taucht der Grieche völlig frei vor Neuer auf. Sein Ball zischt direkt auf den Gästetorwart. Einfach unglaublich.

73. Minute – Klose trifft für Bayern München zum 1:1 (73.). Schalker Schlachtenbummler werden ruhiger. Ihre Mannschaft weiß mit den jetzt größer werdenden Lücken in Tante Hertha`s Hintermannschaft wenig anzufangen.

70. Minute – Raffael läuft mit Ball bis in den gegnerischen Strafraum. Farfan kann seinen strammen Schuß aufs Tor noch zur Ecke abfälschen. Tante Hertha tanzt Rock ´n Roll mit den Gästen aus Gelsenkirchen.

69. Minute – Neuer kommt vor Raffael, der alleine auf ihn zueilt, an den Ball. Keine Frage: Das Herauslaufen war richtig und wurde belohnt.

68. Minute – Erneut ein gefährlicher Schuß durch Raffael aus kurzer Distanz. Neuer entschärft das Geschoß. Keine Frage. Jetzt müßte Hertha BSC mindestens mit 1:0 führen. Tore liegen in der Berliner Luft.

67. Minute – Neuer ist geschlagen. Doch Gekas schießt den letzten Mann auf der Torlinie an. Es bleibt beim 0:0. Funkel hüpft wie Rumpelstielzchen und auch Magath ist wach, steht, klatscht und pfeift jetzt.

65. Minute – Die Ereignisse überschlagen sich. Hertha drängt und das Publikum ist da. „Hahohe Hertha BSC“!

63. Minute – Neuer pflückt eine Flanke der Berliner runter wie Trockenobst. Mit hohen Bällen kommen die Berliner heute nicht zum Treffer. Leverkusen führt 2:0 gegen Hannover. Kaplan läßt sich feiern (64.).

62. Minute – Beinahe wäre die Vorlage von Raffael auf Gekas angekommen, der einschußbereit in des Gegners Strafraum wartete. Das war knapp. Dortmund führt 2:1 in Nürnberg. Lucas war`s (62.).

60. Minute – Mönchengladbach führt 1:0 gegen Bayern München. Reus trifft (60.). Als diese Nachricht über die beiden Videowände flackert ertönt es aus Tausenden Schalker Kehlen „Vorwärts FC Schalke – schieß` ein Tor für uns“. Frankfurt führt wieder in Main. Korkmaz erzielte das 3.2.

58. Minute – Kobiashvili klärt unbedrängt zur Ecke. Rafinha gibt rein. Hertha fängt ab und im Gegenzug Ramos mit einer excellenten einzelleistung. Sein Schuß vom der linken Strafraumlinie fliegt über den herauseilenden Neuer, der den Winkel verkürzt, und streift knapp über die lange obere Torecke ins Aus.

54. Minute – Schafte Hereingabe an der rechten Strafraumkante von Farfan. Kuranyi kommt an der Fünfmeterlinie einen Schritt zu spät. Funkel läuft immer einen Schritt über die für ihn markierte Zone. Magath sitzt noch immer. Mainz gleicht aus. Das 2:2. erzielte Simak.

52. Minute – Dees bittet von Bergen und Kluge zu sich und ermahnt beide.

49. Minute – Neuer im giftgrünem Trikot vor Gekas. Wie lange geht das Mittun für den „mitspielenden“ Torwart noch gut aus?

47. Minute – Drobny verhindert mit einer Glanztat den Rückstand. Den zweite Eckball für Schalke fängt der Mann im Tor und gelben Trikot.

46. Minute – Die Akteure sind zurückgekehrt auf den Rasen. „Kämpfen und siegen“, singen Hunderte Schalke-Fans. Doch so und nichtanders lautet die Parole beider Parteien. In der Ostkurve halten Hertha-Fans Transparente mit der Aufschrift „Pauschalisierung“, „Aktionismus“ und „Sippenhaft“ hoch. eingeweihte wissen, was gemeint ist.

45. Minute – Drees bitten zum Pausentee. Wir sehen Bundesligadurchschnitt und geben die Note befriedigend. Mit dieser Leistung hat Schalke in der Champions League nichts zu suchen. Auch in der Europaliga kämen die Königsblauen ohne Kreativität, Spielwitz und leichtfüßige Ballbeherrschung nicht weiter. Einfach nur kompakt stehen, die Räume eng machen und Körpereinsatz zeigen sind zu wenig. Deutsche Tugenden reichend anscheinend, um hinter Bayern München ins Ziel zu kommen. Für den internationalen Fußball ist uns das zu wenig. Die Videowand belegt das Gesehene. 5:5 Torschüsse, 50 Prozent Ballbesitz für beide werden von der Abteilung Statistik angezeigt. Das Unentschieden steht und geht in Ordnung. Wieder einmal zeigt Tante Hertha, daß sie mit den Besserplatzierten mithalten kann, auch wenn man daheim nur einmal gewinnen konnte. Am ersten Spieltag gelang der einzige Heimsieg gegen Abstiegskandidat Hannover 96. Mainz mit den Anschlußtreffer durch Bance (45.).

43. Minute – Drobny, der bisher keine Mühe hatte, mit dem zweiten Abschlag ins Nichts.

37. Minute – Lustenbergs leidenschaftlicher Einsatz bringt ihm die gelbe Karte.

34. Minute – Gelf gegen Kobiashvili, der Fafan flach legt. Den anschließende Freistoß fängt Drobny wie eine Pflaume. Lustenberger spielt mit dem Ball, grätsch in die Beine, weicht keinem Zweikampf aus (35.).

31. Minute – Gelb gegen Kluge, der fällt Raffael wie einen Baum. Der Freistoß fliegt auf Friedrich. Neuer rennt raus und greift – wie so oft – daneben. Friedrichs Kopfball trudelt übers Tor.

30. Minute – Kuranyi fällt im Strafraum. Drees pfeift nicht. Richtig so. Die Bilder zeigen eine Schwalbe. Nach einer halbe Stunde sehen wir keinen Klassenunterschied zwischen beiden Bundesligisten.

29. Minute – Leverkusen führt gegen Hannover mit 1:0. Stefan Kießling trifft in der 26. Minute für die Werkself. Dortmund führt Dank Lucas mit 1:0 in Nürnberg (27.). Beide Zwischenergebnisse werden in Berlin mit Erstaunen und Wohlwollend zur Kenntnis genommen. Funkel hält es nicht mehr auf der Bank. Er steht. Magath sitzt. Noch. Und sieht einen flotten Angriff der Berliner über die rechte Seite. Wenn ”¦ nur die Abstimmung besser klappen würde. Gekas kommt in aussichtsreicher Position Nähe Elfmeterpunkt um einen Schritt zu spät.

24. Minute – Wir sehen viel Laufbereitschaft auf beiden Seiten, vor allem Kampf im Mittelfeld um Raumgewinn und Ballbesitz. In der Schalker Innenverteidigung stehen Höwedes und Bordon. Westermann macht den Sechser vor der Abwehr. Rechts flankiert Raffinha und links Schmitz. Farfan spielt im rechten Mittelfeld bis dato auffälliger als Mannschafts- und Mittelfeldkollege Junmin auf der linken Seite. Beide orientieren sich jedoch mit Zug zum Tor und flankieren Kuranyi. Der ist als einziger Angreifer quasi Sturmspitze. Kluge ackert im zentralen Mittelfeld.

18. Minute – Kuranyi & Co. kontern. In einer 3:3-Situation siegt ein Abwehrbein. Das hätte die Führung für Schalke sein müssen. Frankfurt führt mittlerweile mit 2:0. Meier schießt auch das zweite Eintracht-Tor in Mainz.

16. Minute – Ramos paßt von der Torline zurück auf Gekas. Der trifft den Ball vorm Fünfmeterraum nicht richtig und hämmert mit 95 km/h die Kugel übers Tor. Im Gegenzug Kurany mit einem Kopfball, der ein, zwei Meter links neben das Tor ins Aus segelt. Das Abtasten hat ein Ende

15. Minute – Frankfurt führt in Mainz mit 1:0. Meier traf in der 13. Spielminute. „Nie Deutscher Meister, Ihr werdet nie Deutscher Meister“, singen einige Hertha-Fans und meinen nicht Leverkusen sondern Gelsenkirchen. Derweil flankt Westermann ins Leere. Beide Mannschaften mühen sich mit „kontrollierter Offensive“ (Rehagel) zwischen den Strafräumen.

10. Minute – In der Berliner Innenverteidigung stehen Friedrich und von Bergen. Links flankiert von Kobiashvili und rechts von Piszczek. Lustenberger und Kacar spielen zentral hinten. Cicero orientiert sich im linken Mittelfeld mit Zug nach vorne. Gekas scheint einzige Spitze zu sein mit Raffael direkt und zentral hinter ihm. Hertha-Stürmer Ramos orientiert sich derweil weit auf der rechten Seite im offensiven Mittelfeld.

4. Minute – Erster Schuß aufs Berliner Tor. Drobny begräbt das Leder, geschossen von Farfan, unter sich. Auch der Weitschuß von Junmin landet in den Armen des Berliner Tormannes (5.).

1. Minute – Das Spiel beginnt. Viele blau-weiße Fahnen werden geschwenkt und noch mehr Schals in die Höhre gerekt. „Auf geht`s, Hertha“ und „Unser Stolz“ oder einfach nur „1892“ ist zu lesen. Ja, so alt ist die Tante aus der deutschen Hauptstadt. Erste Ecke für Schalke. Abgewehrt.

Noch eine Minute – Der Stadionsprecher stimmt die Anwesenden ein. „Macht Euch bereit für das Wunder von Berlin“, sagt der Mann und sorgt für Begeisterung und Heiterkeit. Noch immer kommen die Menschen ins weite Rund. Hunderte Schlachtenbummler aus Gelsenkirchen und umzu sorgen wie die Hertha-Anhänger für einen Lärmpegel, der nach oben ausschlägt.

Noch zwei Minuten – Hauptschiedsrichter ist Dr. Jochen Drees aus Münster-Sarmsheim. Seine Assistenten hören auf die Namen Tobias Welz und Torsten Bauer. Der vierte Offizielle, Christoph Bornhorst, darf die Trainer in die Schranken weisen und die Nachspielzeit anzeigen.

Noch drei Minuten – Das Stadion füllt sich, 60 000 zahlende Zuschauer werden erwartet, die Stimmung steigt. Die weiteren Begegnungen des heutigen, des 32. Spieltages lauten: Borussia Mönchengladbach – 1. FC Bayern München, 1. FC Nürnberg – Borussia Dortmund, Bayer 04 Leverkusen – Hannover 96, 1 FSV Mainz 05 – Eintracht Frankfurt, SV Werder Bremen – 1. FC Köln. Morgen spielen TSG 1899 Hoffenheim – Hamburger SV, SC Freiburg – VfL Wolfsburg. Gestern gewann der VfB Stuttgart in Bochum mit 2:0.

Noch fünf Minuten – Für Schalke und Hertha zählen heute nur drei Punkte. Die einen können und wollen Meister werden, die anderen wollen nur nicht absteigen, können das jedoch als selbsternannte Aufholjäger mit lediglich Auswärtserfolgen in der Rückrunde nicht vermeiden. Der Berliner Sportclub steht seit Monaten auf dem letzten Tabellenplatz mit nur 23 Punkten. Hannover als Vorletzter Verein hat 27 Punkte und Freiburg auf Relegationsplatz 16 immerhin 28 Punkte auf der Habenseite wie die aufgrund des Torverhältnisses besser platzierten Bochum (15.) und Nürnberg (14.). Die einzige Hoffnung: Gegen keinen anderen Bundesligisten gewann Hertha BSC häufiger als gegen Gelsenkirchen.

Noch zehn Minuten – Wo wir beim Thema sind. Kuranyi stürme ohne Fehl und Tadel, so schreibt mancher Sportjournalist und verweist auf nackte Tatsachen, mithin Zahlen, die nicht lügen würden. Mag sein, mag sein, doch erstens kann man auch Statistiken interpretieren, wie man möchte, und zweitens war er vor seiner Suspendierung durch Löw nicht fehlerhaft und tadellos. Wir wollen sagen: An der Qualität von Kuranyi hat sich nichts geändert. Damals wollten ihn deswegen Werder-Trainer Thomas Schaaf und Manager Klaus Allofs an die Weser locken und auch für die nächste Saison hätte man den Strafraumstürmer gerne, so hört man. Aber am Druck der „Öffentlichen Meinung“ hat sich etwas geändert. Mancher schreibt für ihn. Doch wenn das zählt, worauf Löw immer drängt, nämlich Leistung, dann müßte auch Torsten Frings zum DFB-Aufgebot für Südafrika zählen. Doch beide, Kuranyi und Frings, deren Qualität beide immer wieder bestätigen, gehören nicht auf die Bank. Entweder beide spielen in Südafrika, oder sie verreisen mit ihren Familien und erholen sich.

Noch 20 Minuten – Wir kommen zu Preußischblau. Hertha-Trainer Friedhelm Funkel vertraut weiter auf den konstant gut im Tor stehenden Jaroslav Drobní½, der in seiner Qualität auf der Linie nur noch von Weidenfelder und Wiese überboten wird. Vor dem Torsteher spielen Arne Friedrich (der in der Innenverteidigung genau so wenig zu suchen hat wie in der deutschen Nationalmannschaft), Steve von Bergen, Cicero, Adrián Ramos, Raffael, Theofanis Gekas, Levan Kobiashvili, Lukasz Piszczek, Fabian Lustenberger und Gojko Kacar. Zu den Bankdrückern zählen Ersatztorwar Timo Ochs, Christoph Janker, Pál Dárdai, Marc Stein, Artur Wichniarek, Rasmuns Bengtsson und Valerie Domovchiyski. Verletzt sind Hubnik und Kringe.

Noch 30 Minuten – Die Mannschaften laufen blau gekleidet auf den Rasen, der in der Sonne über dem Berliner Olympiastadion grünt und grünt und grünt. Gerade bekommen wir die Aufstellungen beider Bundesligisten rein. Zuerst zu den Königsblauen. Trainer Felix Magath schickt Manuel Neuer erneut ins Tor. Warum auch nicht, denn schlecht ist er nicht. Aber sehr gut, das ist er auch nicht. Und vor allem fehlt ihm Konstanz in wenigstens guten Leistungen. Nur auffällig im Strafraum und davor zu agieren, reicht möglicherweise Bundestrainer Löw, uns vom Weltexpress reicht das nicht. Vor dem Ja-wo-läuft-der-denn-Torwart spielen: Heiko Westermann, Benedikt Höwedes, Marcelo Bordon, Hao Junmin, Ivan Rakitic, Peer Kluge, Jefferson Farfan, Rafinha, Lukas Schmitz und Kevin Kuranyi. Auf der Bank nehmen Platz: Ersatztorwart Mathias Schober, Edu, Alexander Baumjohann, Gerald Asamoah, Mario Gavranovic, Vicente Sanchez und Christoph Moritz. Verletzt sind Jones und Pliatsikas.

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