Die Zukunft des Fahrzeug-Antriebs hat schon begonnen – Die automobilen Neuheiten des Jahres 2020 sind immer mehr Stromer

Sehenswert: eine "Stromtankstelle" mit zwei Ladeplätzen an der See. Quelle: Pixabay, Foto: A. Krebs

Berlin, Deutschland (Weltexpress). Auch im neuen Jahr rollt wieder eine ganze Lawine neuer Fahrzeuge an – vom Kleinwagen bis zum SUV. Die Palette der Elektroautos reicht vom kompakten Stromer bis zum Supersportwagen. Doch unter den Neuen gibt es auch etliche geliftete Typen, deren Motoren jetzt weniger verbrauchen und weniger schädliche Abgase emittieren, um die strenge Abgasnorm Euro 6d-temp zu erfüllen.

Vor allem drohende Fahrverbote in den Städten, aber natürlich auch die in Brüssel festgelegten noch strengeren Abgasgrenzen machen ein Umdenken erforderlich: Die Auto-Industrie muss sich bewegen, schneller als bisher, wenn sie nicht irgendwann am Baum landen will. Neue Antriebe müssen her, wohl oder übel. So mancher Autofahrer sieht die elektrische Zukunft des Automobils so skeptisch wie die Tatsache, dass er in Zukunft im Auto das Heft aus der Hand geben und sich autonom zum Ziel chauffieren lassen soll. Eigentlich undenkbar. Vor allem für Leute, die gern Gas geben und lenken.

Apropos Elektromobilität: Diese Epoche hat längst begonnen, auch wenn man das hierzulande noch nicht recht wahrhaben will. In Norwegen zum Beispiel fährt inzwischen fast jeder zweite Neuwagen ganz oder teilweise mit Strom. An Ankündigungen deutscher Hersteller, Elektroautos auf den Markt zu bringen, mangelte es in der Vergangenheit auch nicht. Indes – die Realität sah anders aus.

Derweilen haben asiatische Hersteller ohne viel Vorab-Getöse schon lange auf alternative Antriebe gesetzt und bringen Hybrid-Fahrzeuge und reine Elektroautos in Serie. Toyota ist der Hybrid-Pionier und verkauft mit dem Mirai seit 2015 sogar schon ein Fahrzeug mit Brennstoffzellen-Technik. Kia präsentierte 2019 mit dem e-Soul und dem e-Niro gleich zwei Serien-Stromer.

Jetzt sind auch die ersten echten Stromer „Made in Germany“ auf dem Markt – so das 80 900 Euro teure SUV Audi e-tron. Der 2,5-Tonner soll mit einer Ladung 300 Kilometer weit kommen. Jetzt erst wird das Basismodell mit kleineren Akkus zum Preis von 69 900 Euro nachgeschoben. Außerdem starten in dieser Baureihe der e-Tron Sportback und mit dem e-tron GT die Coupé-Version – eine Sportlimousine. Vor allem aber bringt Audi auch einen neuen A3 – jetzt nur noch als Fünftürer und Sportback.

Zu den weiteren Neuheiten des neuen Jahres: Alfa Romeo holt den Tonale aus dem Ärmel, den kleinen Bruder des Stelvio, zu Preisen ab 31 000 Euro. Er ist auch als Plug-in-Hybrid zu bekommen. BMW hat eine Elektro-Version des X3 entwickelt, mit einer Reichweite von etwa 400 Kilometern pro Ladung. Zudem starten das 2er-Gran Coupé und das neue 4er-Coupé.

Bei Citroen stehen der C5 Aircross als Hybrid-Version und eine neue Kompakt-Limousine C4, bei der Marke DS die erste Luxus-Limousine DS8 vor dem Start. Dacia hat den Sandero mit effizienteren Motoren ausgestattet. Der neue Fiat 500 soll ab 2020 elektrisch oder zumindest als ein Hybride unterwegs sein.

Ford hat wieder einen Puma – der hat aber mit dem Ford Puma von vor fast 20 Jahren nichts zu tun: Ehemals war das ein kleines Sportcoupé, der Neue ist ein kompakter Crossover. Wer’s größer will: Für 2020 ist auch ein neuer Explorer angekündigt, der ausschließlich mit Hybridantrieb zu haben sein soll. Zudem wird der Bestseller Ford Transit aufgefrischt und optional mit einem Mild-Hybrid-System ausgerüstet.

Honda verkauft mit dem Honda e ab 2020 einen Mini-Stromer im Retro-Anzug – klar ein City-Fahrzeug mit kleinem Akku und laut Honda 200 Kilometern Reichweite. Zudem wird ein neuer Jazz,  ausschließlich mit Hybridantrieb, die Händlerräume fluten.

Bei den Hyundai-Händlern wird der neue Kleinstwagen i10 auftauchen – mit konventionellen Antrieben und so preiswert wie bisher. Land Rover legt eine neue Generation des Urgesteins Defender auf – an Stelle des robusten Leiterrahmens kommt eine selbsttragende Aluminium-Karosserie zum Einsatz. Mazda hat den Mazda2 gründlich überarbeitet und bringt mit dem Kompakt-SUV MX-30 sein erstes E-Modell, das mit 200 Kilometern Reichweite wie der kleine Elektro-Honda für den Stadtverkehr konzipiert wurde.

Daimler will zehn Milliarden Euro in den Ausbau der Elektro-Flotte Mercedes-Benz Cars investieren. Mitte des Jahres kommt der EQC auf den Markt – ein Elektroauto auf Basis des GLC. Neu tritt die S-Klasse an, die neue Maßstäbe in punkto Digitalisierung setzen will, und das SUV GLA erweitert die A-Klasse-Baureihe. Außerdem wird der Transporter Sprinter elektrisiert. Mini bringt mit dem Cooper SE eine Elektro-Version mit einer 270-Kilometer-Reichweite. Nissan legt einen neuen Juke auf, dessen Design sicher nicht mehr so polarisiert wie das der ersten Auflage. Zudem wird der Bestseller Qashqai aufgefrischt.

Bei Opel steht die Neuauflage des Corsa an, für den sowohl konventionelle Antriebe, als auch reiner Elektro-Antrieb zur Verfügung stehen. Im Laufe des Jahres wird zudem der neue Mokka X anrollen. Neben dem Corsa E werden starten der Familientransporter Zafira Life und der Transporter Vivaro mit elektrisch angetriebenen Versionen. Schon in diesem Monat bringt Peugeot die Neuauflage seines Kleinwagens 208 – wie der Opel Corsa auch mit einer E-Version – auf die Straße. Außerdem hat Peugeot den 2008 neu aufgelegt und um eine Elektro-Version ergänzt. Bei Renault rollen die zweite Generation des Captur mit neuer Länge und mehr Assistenten sowie ein neuer Kangoo an.

Mit der coupéhaften viertürigen Limousine Taycan hat Porsche ein Elektro-Fahrzeug auf dem Markt – und zwar einen in der Topversion 761 PS starken Supersportler, der das Tesla Model S jagt. Diese Turboversion des Taycan für 185 456 Euro kann von Null auf Tempo 100 in nur 3,2 Sekunden beschleunigen; die Reichweite wird mit bis zu 450 Kilometern pro Akku-Ladung angegeben. Mit dem Taycan 4S wird nun die Modellpalette des Elektro-Sportwagens um eine neue Einstiegs-Variante ergänzt. Der Taycan 4S kostet „nur“105 607 Euro.

Seat schickt einen neuen Leon, den Golf-Bruder, sowie mit dem El Born einen Bruder des VW ID.3 ins Rennen um die Käufergunst. Im März tritt ein neuer Skoda Octavia als Limousine und als Kombi an. Zudem kommt bereits Anfang des Jahres mit dem Kleinstwagen Citigo-e das erste reine Elektro-Auto der Marke auf die Straße. Den smart gibt es von nun an als fortwo und forfour ausschließlich als E-Mobil. Die Reichweite soll bei knappen 160 Kilometern liegen. Auch Toyota hat eine Neuheit angekündigt – die neue Generation des Yaris, natürlich mit Hybridantrieb.

Volkswagen hat die achte Generation des Golf in der Pipeline, und den schon oft zitierten ID.3, der mit dem stärksten Akku und voller Ladung 550 Kilometer schaffen soll. Eher als Citycar ist der e-Up gedacht, der im Frühjahr kommt, aber mit einer Reichweite von immerhin 260 Kilometer pro Ladung angegeben wird. Und VW legt einen neuen Caddy auf.

Volvo startet seine Elektro-Offensive Ende kommenden Jahres mit der E-Version des XC40. Mit einer vollen Akkuladung soll er bis zu 400 Kilometer weit kommen. Die von Volvo auf eigene Beine gestellte Marke Polestar rollt mit dem Polestar 2 ein 408 PS starkes E-Mobil an, das den Wettbewerber Tesla Model 3 jagen soll. Super ausgestattet, kostet es 58 900 Euro.

Fazit: Im kommenden Jahr drängen zahlreiche E-Fahrzeuge auf den Markt. Einige dürften angesichts noch immer nicht ganz befriedigten Reichweiten und fehlenden Schnelllade-Möglichkeiten eher als Zweitwagen für die Stadt taugen. Ungebrochen ist die Kunden-Nachfrage nach SUV’s, von denen ebenfalls neue Modelle angekündigt sind.

Vorheriger ArtikelGroße Sorgen im hohen Norden – Milchkrieg in Dalsmynni: Gelungener Spielfilm über die Nöte einer isländischen Bäuerin
Nächster ArtikelRückzug auf Raten? – Die Spiegelfechterei der Merkel-Regierung – Vasallentruppen der VSA nach Hause holen!