Die Zeichnung als Experiment und Produktionsplan – Raffael im Frankfurter Städel

© WELTEXPRESS, Foto: Dr. Jürgen Pyschik

Raffael, 1483 geboren und 1520 mit noch nicht einmal vierzig Jahren gestorben, war ein Ausnahmekünstler, dessen Werke die europäische Kunst nachhaltig prägten. Das Städel ist in der glücklichen Lage, mit 11 Zeichnungen den größten Bestand in Deutschland zu besitzen. Ergänzt durch Bestände des Louvre, der Sammlung der Queen oder der Uffizien sind nun insgesamt 48 Zeichnungen zu sehen, gegliedert in vier Themenfelder: Madonnendarstellungen, die Illustration abstrakter Begriffe wie z.B. der Philosophie, historische Szenen ( auch fiktive wie die Begegnung Papst Leo I. und des Hunnenkönigs Attila) und zum Schluss Raffaels Konzeption der Chigi-Kapelle in Rom.

Dass der Städel selbst so viele Zeichnungen besitzt, verdankt das Museum seinem früheren Leiter Johann David Passavant, der – wie könnte es in Frankfurt anders sein – zunächst Banker war, dann Maler, der sich der Bewegung der Nazarener anschloss, für die Raffael neben Dürer das große Vorbild war. Später konzentrierte er sich eher auf die kunsthistorische Forschung und entwickelte einen besonderen Spürsinn, der es ihm erlaubte, trotz auch damals schon beschränkter Mittel solch exquisite Blätter zu erwerben.

Die Ausstellung macht immer wieder deutlich, wie durch die Zeichnungen die großen Fresken vorbereitet, komponiert und für die Ausführung durch die Werkstatt vorbereitet wurden. Seine Technik wird auch durch einen eigens für die Ausstellung erstellter Film verdeutlicht, der zeigt wie in der Nutzung von Silberstift, Feder und Pinsel diese Zeichnungen entstanden.

Wer nicht nur die Ausstellung besuchen möchte, sondern sich auf diesen Besuch auch intensiver vorbereiten möchte, kann ein neues Online-Angebot des Museums nutzen: http://www.staedelmuseum.de
Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. Februar 2013.

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